Tourismuswelt

Bei Hotelplan Suisse hat CEO Kurt Eberhard am 20. Juni 2018 sein Pult geräumt. Bild: TN

Beim Branchenleader tritt der Chef ab

Jahresrückblick, Teil 1 – Reiseanbieter: Die führenden Schweizer Reiseunternehmen hatten im ablaufenden Jahr mit einem erschwerten Sommergeschäft zu kämpfen.

Das Jahr 2018 geht für Hotelplan Suisse als durchzogener Jahrgang in die Geschichte ein. Zwar startete der Branchenleader dank einem guten Wintergeschäft mit deutlichen Pluszahlen ins neue Jahr. Doch bereits ab März zeichnete sich eine Buchungszurückhaltung ab, die sich über den Sommer hinwegzog.

Ein höherer Euro-Kurs, die Fussball-Weltmeisterschaft von Mitte Juni bis Mitte Juli sowie Rekordtemperaturen in der Schweiz über Wochen hinweg bremsten die Badeferien-Buchungen. Zwar präsentierte Hotelplan-Suisse-Chef Kurt Eberhard am 12. Juni noch eine solide Zwischenbilanz. Doch wenige Tage später kam es zum Knall am Hauptsitz in Glattbrugg.

Am 20. Juni musste Kurt Eberhard seinen Arbeitsplatz räumen und trat aus dem Unternehmen aus. Hotelplan Group CEO Thomas Stirnimann begründete den Schritt mit «unterschiedlichen Ansichten zur strategischen Ausrichtung». Zwar konnte Eberhard bei den Spezialisten eine gute Bilanz vorweisen, ebenso den Ausbau des Aktiv- und Sportreisen-Geschäftes. Doch beim notorisch margenschwachen Badeferiengeschäft konnte er offensichtlich zu wenig gute Aussichten liefern, wie sich Hotelplan Suisse künftig behaupten kann. Wenige Tage später gab Stirnimann strukturelle Anpassungen bekannt, darunter auch die Kündigung aller Verträge mit Destinationsagenturen.

Immerhin konnte der neue COO von Hotelplan Suisse, Daniel Bühlmann, zum Ende des Geschäftsjahres trotz einem schwierigen Umfeld schwarze Zahlen ausweisen.

Flaue Badeferien, gute Lanstrecken

DER Touristik Suisse wiederum hat die schwarzen Zahlen nach einigen Problemjahren noch nicht ganz wieder erreicht. Doch die Kuoni-Nachfolgefirma konnte in diesem Jahr deutlich Terrain zurückgewinnen, bei Endkunden und Agenten. Auffallend preisgressiv agierte hierzu DER Touristik Suisse im Badeferien-Markt mit der Marke Helvetic Tours. «Wir sind zufrieden mit dem, was wir in diesem Jahr erreicht haben», zog Touroperating-Chefin und Board-Member Verda Reed-Birinci anfangs Dezember Bilanz.

Weiter gewachsen ist TUI Suisse – beim Umsatz um 9 Prozent; einerseits durch den Zukauf von Cruisetour, dann aber auch organisch. Die Sommerhitze, die Fussball-WM und die Preisoffensive im Markt hat zwar auch bei TUI Suisse das Badeferien-Geschäft eher flau gestaltet, dafür legte die Crew von CEO Martin Wittwer bei den Langstrecken weiter zu, alleine im vergangenen Winter mit einem Plus von 15 Prozent. Und künftig wird TUI Suisse noch verstärkter auf ein grösseres eigenes Hotelportfolio zählen können.

Dank dem Fokus auf die Langstrecken verzeichnen auch die Nummern 4 und 5 im Schweizer Reisemarkt, die Knecht Reisen Gruppe und die Globetrotter Group, ein gutes Jahr 2018.

(GWA)