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Die grosse Golf-Tour durch die Zentralschweiz

Seen und Berge dominieren hier. Das gilt auch für die 14 Golfanlagen zwischen Andermatt und Ybrig.

Ende Juni wurde der Golfplatz in Andermatt offiziell eröffnet, nach zweijähriger Pause kann man auch auf dem Bürgenstock wieder golfen. travelnews.ch präsentiert quasi die Grandtour des Golf durch die Zentralschweiz. Ab Luzern erreichen Sie innerhalb von einer Autostunde nicht weniger als neun Golfplätze mit 18 oder mehr Löchern. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie sich freuen können. Die Kombinationen überlassen wir ihrem Geschmack.

Neben den neun grossen Anlagen bieten sich fünf weitere 9-Plätze der Region für einen Ausflug an. Alle lassen sich ideal mit weiteren attraktiven Angeboten kombinieren. Auch wer (noch) nicht Golf spielt, ist jeweils herzlich willkommen.

Andermatt: Der Jüngste

Der 18-Loch Platz im urnerischen Andermatt gehört zum Resort Andermatt Swiss Alps. Die jüngste Perle in den Bergen blieb bis letztem Jahr den Gästen des Resorts und aller Hotels, die sich im Gebiet von Andermatt-Urserntal-Tourismus befinden, vorbehalten. Mit einem grossen Turnier wird die Anlage am 25. Juni offiziell eingeweiht. Seit dieser Saison steht der Platz nun allen Golferinnen und Golfern offen. Je nach Tageszeit und Abschlagsmarkierung kommen Handicap-Limiten von 24 bis 36 bei Herren und von 30 bis 54 bei Damen zum Tragen. Die steilen Flanken des Urserntals sowie viele Teiche und kleine Bäche bieten eine spezielle Kulisse. Insgesamt rauschen die vielen Bergbäche an den Flanken so idyllisch, dass man das eigene Score gern vergisst und die karge Berglandschaft geniesst. Mit dem Resort-Platz in Andermatt, setzt der ägyptische Investor Samih Sawiris die lange touristische Tradition der Zentralschweizer Golfplätze fort. Erstmals kann man hier direkt am 18-Loch Platz wohnen und wie im Ausland üblich, gilt hier: Golfcart inklusive.

Lucerne: Der Älteste

Auf dem Luzerner Sonnenberg eröffneten der „Verkehrsverein“ und ein paar Luzerner Hoteliers 1903 den ersten 9-Loch-Platz der Zentralschweiz. Schon ein Jahr früher wurde in Luzern der Schweizerische Golfverband (ASG) gegründet und Hans Pfyffer von Altishofen als damaliger Direktor des Hotel National wurde erster Präsident. Seit 1925 besteht der aktuelle Platz dem Luzerner Dietschiberg und er hat nichts von seinem Charme eingebüsst. Nur vier Kilometer vom Bahnhof Luzern dominieren die Ruhe und die vielen alte Bäume. Hier lohnt sich das Aufwärmen auf der Driving Range und dem Putting-Green doppelt, der Ausblick auf den Vierwaldstättersee gehört mit zum schönsten und gut eingespielt, lässt sich der vergleichsweise enge Parcours mit schnellen Greens deutlich besser bewältigen. Der 18-Loch Platz führt über coupiertes und abwechslungsreiches Gelände und zu den vielen Highlights zählt auch das gemütliche Clubhaus, ein über 200-jähriges ehemalige Bauernhaus mit Terrasse und eindrücklichem Blick in die Berge. Auch der Traditionsclub begrüsst gern Greenfee-Spieler. Erwartet wird ein Handicap von 30.

Sempachersee: Der Grösste

1995 eröffnete der Golfplatz Sempachersee mit 18 und 9 Löchern. Mittlerweile verfügt die Anlage über zwei komplette Championship Plätze: Den Meisterschafts-Platz „Woodside“ und den etwas kürzeren „Lakeside“ mit besonders schönen Ausblicken auf den Sempachersee. Überall dient das Alpenpanorama von Säntis, über den Pilatus bis hin zu den Berner Bergen als spektakuläre Kulisse für die gepflegten Plätze. Auf dem Woodside-Course gastieren jedes Jahr die Profis der European Challenge Tour und die Anlage gehört zu den „Leading Golf Courses“, die sich den höchsten Qualitätsansprüchen verschrieben hat. Die grösste Golfanlage der Zentralschweiz gehört auch kulinarisch zu den Top-Adressen. Das Restaurant  thront auf der Sonnenterrasse und lässt nach der Runde noch einmal alle Sinne verwöhnen. Auch wer „nur“ als Spaziergänger unterwegs ist, geniesst den Ausblick auf den Sempachersee.

Küssnacht am Rigi: Der kurze Bergige

Oberhalb des Schwyzer Dorfes führt der 18-Loch-Parcours durch verschiedene kleine Täler der Moränenlandschaft zwischen Zuger- und Vierwaldstättersee. Der Platz ist mit weniger als 5400 Meter nicht sehr lang und verfügt nur über ein Par 5. Die recht grossen Höhenunterschiede machen das Spiel interessant, aber auch anspruchsvoll. Mit einem Cart sind die Gäste wohl am besten bedient. Hier ist nicht unbedingt Länge, sondern präzises Spiel gefragt. Dies alles ebenfalls auf höchstem Niveau, der Platz in Küssnacht gehört zu den „Leading Golf Courses“ und der Blick auf die Rigi, die „Königin“ der Berge ist Teil des speziellen Naturerlebnisses.

Engelberg: Der flache in den Bergen

Auf 1030 Meter Höhe und inmitten von eindrücklichen Felsen erwarten die meisten Besucher wohl einen klassischen „Bergplatz“. Golf Engelberg ist allerdings praktisch flach und trotzdem dominiert die eindrückliche Kulisse das Erlebnis. Der Platz ist nicht allzu schwierig und er soll in erster Linie Vergnügen bereiten. So etwa beim kurzen Par 4 (Bahn 14) bei der man das Green angreifen kann und so eine Eagle-Chance wartet. Allerdings schluckt der Fluss vor dem Ziel den einen oder anderen Ball und so wird man auch für das defensive Spiel belohnt. Mit dem kürzlich neu eröffneten Clubhaus mit viel Holz und Stein hat der einzige „grosse“ Golfplatz im Kanton Obwalden nun auch ein perfekt passendes Restaurant. Gemütlichkeit ist Trumpf, mitten in den Bergen und doch erholsam statt anstrengend.

Ybrig: Das natürliche Erlebnis

Auch hier ist schon die Anfahrt ein Erlebnis: Über den Sattel entlang des Sihlsees führt der Weg in Richtung Skigebiet Hoch Ybrig. 930 Meter über Meer ist das natürliche Gelände auf der ersten Hälfte topfeben, im hinteren Teil ansteigend. Aber der Parcours ist problemlos zu Fuss zu bewältigen. Die bewaldeten Hänge und Berge sind die angenehme Umgebung. Insgesamt sieben Seen sorgen für zusätzliche Abwechslung im Spiel. Besonders knackig ist Loch 12. Das über 400 Meter lange Par 4, wird an drei Stellen von Wasser tangiert und ist am besten „dosiert“ zu spielen. Die Fairways sind zumeist moduliert und nicht allzu breit. Die Greens der Bahnen 11 und 14 liegen etwas erhöht und bieten einen schönen Ausblick auf die Tal-Ebene und den Sihlsee. Wegen Schiessübungen stehen nicht immer die ganzen 18-Loch zur Verfügung. Am besten informieren Sie sich vorher im Sekretariat.

Holzhäusern: Public pur

In angelsächsischen Ländern werden die Public-Courses von den Gemeinden getragen, dieses Modell gibt es in der Schweiz nicht. Die Genossenschaft Migros als grösster Schweizer Detailhändler eröffnete 1995 in Holzhäusern ihren ersten Golfpark für das  breite Publikum. Die insgesamt 33 Löcher gelten als die meist bespielten in ganz Europa. Dies nicht zuletzt dank der günstigen Lage zwischen Luzern und Zürich. Der Platz bietet zudem viel Abwechslung und schöne Ausblicke auf den Zugersee. Wer wenig Zeit hat, kann sich durchaus auch auf der 9-Loch-Anlage Rigi vergnügen. Mit über 156 Abschlagsplätzen ist auch das Trainingscenter bestens ausgerüstet, nicht umsonst haben auch die Schweizer PGA Golflehrer die Migros-Parks als Partner.

Oberkirch: Der Sportliche

Der zweite Golfpark der Migros Zentralschweiz liegt leicht oberhalb des Sempachersees. Mit knapp 6000 Metern Länge und diversen Höhenunterschieden ist die 18-Loch Anlage von Oberkirch recht sportlich. Die einzelnen Bahnen haben unterschiedliche Charaktere und recht häufig kommt auch Wasser in Spiel. So beispielsweise bei Loch 9, wo vor und hinter dem Green ein Teich lauert. Für Einsteiger steht zusätzlich ein 6-Loch-Übungsplatz zur Verfügung. Unabhängig von wo man als Gast aufteet, der Blick in die Zentralschweizer Berge und auf den Sempachersee ist immer wieder eindrücklich. Während der Woche kostet das Greenfee wie in allen Deutschschweizer Migros-Parks 80 Franken, am Wochenende 100 Franken.

9-Loch-Plätze:

Axenstein: Gefühl ist gefragt

Der Platz ist bloss 1666 Meter kurz, doch die vielen Höhenunterschiede verlangen öfters Gefühl statt blinde Attacke. Leicht erhöht über dem Vierwaldstättersee, blickt man immer wieder auf verschiedene „Arme“ des Sees und Richtung der eindrücklichen „Mythen“. Gegenüber befindet sich die Rütli-Wiese. Oberhalb von Morschach-Brunnen wird eine alte Golftradition wieder aufgenommen, der erste Platz wurde schon vor 80 Jahren eröffnet. Nach der schnellen Runde bleibt genügend Zeit um sich den Vierwaldstätter See von Nahe anzuschauen: Sei es mit einer Bootsfahrt oder mit einer Teilstrecke des Fusswegs „Weg der Schweiz“, der den südlichsten Teil des Urnersees umfasst.

Bürgenstock: Das Bijou ohne Bunker

Nach zweijährigem Umbau erstrahlt das alte Bijou auf dem Bürgenstock in neuem Glanz. Der Charakter ist geblieben, neu sind unter anderem ein kleiner See und ein Bach eingebaut worden. Die Spielbahnen sind neu angeordnet, doch eine Spezialität ist geblieben: Der relativ kurze Platz hat keinen einzigen der für Golf sonst typischen Sandbunker. Der zum Bürgenstock Resort gehörende Parcours wird übrigens schon seit 1928 gespielt, zur schönen Tradition gehört es auch, dass man keine Startzeiten reservieren muss. Mit 80 respektive 90 Franken Greenfee am Wochenende für 18-Löcher ist der Platz des Luxus-Resorts preiswert.

Flühli-Sörenberg: Besonders günstig

Im hügeligen Hochmoor von Flühli-Sörenberg geht es gemütlich zu und her. Startzeiten müssen auch nicht reserviert werden, ausser bei Turnieren hat es immer Platz. Der Parcours ist coupiert und abwechslungsreich, wer zwei Runden absolviert ist mit einem Cart durchaus gut bedient. Besonders schön ist beispielsweise das Inselgrün auf Bahn zwei, besonders günstig ist der eh preiswerte Platz jeweils am Mittwoch. Dann gibt es für bloss 49 Franken ein Tages-Greenfee samt Mittagessen, während der Woche kosten 18-Loch sonst 70 Franken. Der Platz ist in 50 Minuten von Luzern aus zu erreichen und hier lockt der Blick aufs Brienzer Rothorn. Im Biosphärenreservat Entlebuch gibt es viel zu entdecken. Unser Tipp: Beim Schwandalpweiher oberhalb von Flühli wartet eine der schönsten Kneippanlage auf die Besucher. Kneippen Sie in frischem Quellwasser oder geniessen Sie einfach die Ruhe der Natur.

Gotthard Realp: Naturgolf

Der erste Golfplatz im Kanton Uri liegt am Fuss des Furkapasses auf knapp 1600 Meter. Entsprechend kurz ist die Saison, doch der Ausflug in die Berge kann sich durchaus lohnen. Die natürlich gehaltene Umgebung mit vielen Mulden und Bächen bietet viel Abwechslung, die Löcher sind nicht lang, aber die Höhenunterschiede verlangen auch hier einiges an Taktik. Ein künstlicher Teich ist nur im Schlussloch im Spiel, hier liegt das Green knapp 40 Meter tiefer als der Abschlag und inmitten der Berge fühlt man sich der Natur besonders nah. Zu den historischen Ausflugszielen der Region gehört beispielsweise die Schöllenschlucht kurz vor Andermatt. Wer einen Tiefblick in die eindrückliche Schlucht erhaschen möchte, der sollte den Rundweg Schöllenen unter die Füsse nehmen. Er ist einfach begehbar, dauert bei gemütlichem Tempo höchstens 30 Minuten und erlaubt einen faszinierenden Blick auf die senkrechten Felswände und die rauschende Reuss.

Rastenmoos: Unkompliziert stadtnah

Nur zwei Minuten von der Autobahnausfahrt Rothenburg liegt der Golfplatz Rastenmoos verkehrstechnisch ideal gelegen. Nach der Anfahrt durch ein Industriegebiet öffnet sich der gemütliche 9-Loch Platz rund um ein ehemaliges Bauernhaus. Der relative einfache Parcours integriert den kleinen Hügel hinter dem Clubhaus ideal. Besonders schön ist das Schlussloch mit Blick auf den Sempachersee. Für 95 Franken gibt es ein Tages-Greenfee samt Mittagsmenü. Neben guten Trainingsmöglichkeiten bietet Golf Rastenmoos auch viele Turniere über 9 oder 18 Löcher. Wie auf eigentlich allen 9-Loch Anlagen kann man schon mit einer Platzreife selber spielen oder an Wettkämpfen teilnehmen.

(SW)