Destinationen

Sicher golfen — gefragte Klassiker

Bei den Golfern dreht sich derzeit vieles um das Thema Sicherheit — deshalb sind dieses Jahr vor allem Klassiker wie die Kanaren oder Portugal gefragt.

„Der Sommer ist sonst ganz ruhig, aber dieses Jahr kommt immer wieder mal eine interessante Anfrage oder Buchung“, sagt Karin Hassler, Inhaberin von Golfbutler. Anfang Jahr sei noch extrem kurzfristig gebucht worden, beobachtet sie, nun habe sie bereits Reisen für April 2017 verkauft, sei es Südafrika, Thailand, Neuseeland oder auch Costa Rica. „Die guten Übersee-Destinationen laufen derzeit wirklich gut“, fasst Hassler das Geschäft beim „Boutique-Anbieter“ zusammen. Ähnlich tönt es auch bei den grösseren Reisebüros, die sich auf Golfferien spezialisiert haben.

„In Südafrika wird es für die Hochsaison im Winter bereits schwierig, gute Hotels und Abschlagszeiten zu bekommen“, weiss Roly Petermann von Green Golf in Luzern. Viele Schweizer meinten, in den 5-Stern-Häusern in Südafrika habe es immer Platz. Unter anderem wegen des schwachen Rands laufe der internationale Tourismus nach den Problemen mit Ebola aber wieder auf Hochtouren. „Weil diverse Destinationen wie Ägypten, Tunesien und Marokko praktisch wegfallen, konzentriert sich die Nachfrage natürlich auf gewisse Hotspots. Und Südafrika ist derzeit ein solcher“, bilanziert Petermann.

Sicherheit und Politik

Das Thema Sicherheit dominiert praktisch überall. Vor allem die Türkei war in den vergangenen Jahren mit Belek die Destination mit den meisten Schweizern und internationalen Golfgästen. Gute Plätze, gutes All-Inclusive und sicheres Wetter waren die nötigen Komponenten für Einzel- und Gruppenreisen. Von „sehr schlecht“ bis „praktisch tot“, lauten die Kommentare zum aktuellen Buchungseingang für die frühere Lieblingsdestination. Laut Ergül Altinova, Chef des deutschen Reiseveranstalters golf.extra, ist es bei der Türkei „nicht mehr nur das Thema Sicherheit“. „Wir hören von vielen Kunden, dass sie die Politik der Regierung nicht mehr unterstützen wollen und deshalb auf die Reise ins Land verzichten“, erklärt der frühere Golfprofi mit türkischen Wurzeln.  

Deutlich weniger stark betroffen sind beispielsweise Abu Dhabi oder Dubai. „Beide gelten als sehr sicher“, erklärt auch Thomas Bächler von Golf&Travel, und hatten bisher kaum Einbussen. Insgesamt wachse man beim Umsatz wohl auch in diesem Jahr wieder im hohen einstelligen Prozentbereich“, sagt Bächler auf eine entsprechende Frage. Mit vielen eigenen Reisen, aber auch  mit grossen Partnern wie etwa der ASGI, kann Golf&Travel die Ausfälle bei diversen Destinationen mehr als kompensieren.

Auch bei golf.extra, welches im Schweizer Markt seit einigen Jahren stark präsent ist, zeigt man sich mit dem aktuellen Geschäft zufrieden: „Wir wachsen knapp zweistellig und bleiben vor allem auch dank den Fernreisen weiterhin sehr optimistisch“, fasst Altinova zusammen. Ähnlich tönt es bei Alpha Golftours: „Wir beobachten mehr und frühzeitigere Buchungen bei den exklusiven Reisen wie Golfkreuzfahrten, Reisen in die Karibik sowie Golf- und Kulturreisen”, sagt Firmenchefin Monika Steuer.

Nicht alles kompensieren

Klar ist es nicht einfach, die bei der Türkei und Ägypten „verlorenen“ Kunden in die Reisebüros zurückzuholen, ist sich die Branche einig. „Wegen der politischen Situation verzeichnen insbesondere Klassiker wie das spanische Festland mit Mallorca, die Kanarischen Inseln und Portugal eine erhöhte Nachfrage”, sagt Steuer. Diese buchen relativ viele Golfer selber. Dabei müssen sie aber eventuell feststellen, dass die Hotels kaum mehr Platz haben und die guten Abschlagszeiten schon lange vergeben sind.

Man könne wohl nicht alles kompensieren, vermutet dagegen Peter Knecht von Columbus Tours Golfreisen. „Ägypten mit Soma Bay und El Gouna sind einst gut gelaufen, aber nicht alle Leute wollen so weit fliegen. Da ist klar, dass sich das Geschäft auf Spanien und Portugal konzentriert“, ergänzt er.

Ganz ähnlich tönt es beim „jüngsten“ Golf-Spezialisten auf dem Markt. Bei Knecht Reisen ist Kenny Prevost Golfdirektor; zum zweiten Mal gibt es unter der Marke Golf Dreams ein aufwändiges Magazin, das weit mehr als Hotels und Plätze zeigt. „Wir haben damit einen etwas anderen Ansatz“, erläutert Prevost, der unter anderem auf das Geschäft mit Reisebüros setzt. Man verkaufe nur, was man selber getestet habe, erklärt auch Prevost. Die Trends sind die gleichen wie bei den Anbietern, die schon lange im Golfmarkt sind: „Spanien und Südafrika. Was ebenfalls sehr gut läuft: Nordamerika, und zwar egal, wohin“, fasst Prevost zusammen.

(SW)