Flug

Anflug auf Ibiza: Szene aus dem Pilotenleben von Tobias Hossmann (Germania). Bild: zVg

Sponsored «Die Leidenschaft entfacht, sobald ich in die dritte Dimension eintrete»

Wie bereiten sich Piloten auf ihre jeweiligen Flüge vor? Tobias Hossmann, Captain & Flugbetriebsleiter bei der Germania Flug AG, gibt Auskunft.

Tobias Hossmann, Captain & Flugbetriebsleiter, Germania Flug AG

Herr Hossmann, zum Zeitpunkt unseres Gesprächs steht als nächstes ein Flug nach Ibiza an. Wie bereiten Sie sich konkret auf diesen Flug vor?

Grundsätzlich schaue ich mir die Grosswetterlage einen Tag vor dem Flug an. Man muss checken, ob eventuell eine Enteisung nötig werden könnte – was jetzt ja während des Sommers nicht der Fall ist – oder ob beispielsweise ein Sturmtief angesagt ist, welches für Gewitter auf der Reiseroute sorgen könnte. Wetter-Ereignisse können den Tag massgeblich beeinflussen und daher weiss ich solche Fakten lieber im Vorfeld.

Fliegt man eine Destination zum ersten Mal an, schaut man sich natürlich den Flughafen genau an. Wie liegt dieser? Wie sind die Gegebenheiten wie etwa Wetterphänomene oder Anflughilfen? Hat es ein Instrumenten-Landesystem? Auch die Länge und Breite einer Piste sowie die Dimensionen des Vorfelds sind wichtige Informationen, die in der Planung zu berücksichtigen sind.

Am Tag des Fluges trifft sich die Crew 75 Minuten vor Abflug für ein Briefing. Dort werden der Tagesablauf, das aktuelle Wetter und die Fuelplanung besprochen.

Kommen wir zurück zu Ibiza. Sind für einen Flug dorthin spezielle Gegebenheiten zu berücksichtigen?

Ibiza ist bekanntlich eine Insel und daher von Wasser umgeben. Es kühlt bzw. wärmt sich schneller auf als Landmasse, daher gibt es schnellere Wetterwechsel. Das muss man einfach berücksichtigen. Der Anflug über Formentera nach Ibiza ist besonders schön. Und auch wenn man über Palma de Mallorca fliegt, kann man an einem klaren Tag bereits Ibiza sehen. Inseln anzufliegen ist auch nach vielen Jahren ein einmaliges Erlebnis, da kommt immer Ferienfeeling auf.

Was gibt es für Sie und den Co-Piloten auf dem – vergleichsweise kurzen – Flug alles zu tun?

Grundsätzlich ist es die gleiche Arbeit wie auf einem längeren Flug. Im Flug bedient und überwacht man die Systeme und den Autopiloten, navigiert und funkt. Während des Fluges, speziell über dem Meer, hat man die Ausweichflughäfen ganz besonders im Auge. Sofern die Zeit und Situation es erlaubt, wird im Flug der Rückflug geplant und die Treibstoffmenge bestimmt.

«Inseln anzufliegen ist auch nach vielen Jahren ein einmaliges Erlebnis»

Wird in Ibiza gleich weitergearbeitet oder hat man etwas Zeit vor dem Rückflug?

Nach der Landung wird das Flugzeug betankt und umgehend der Flugplan für den Rückflug programmiert. Es werden alle Systeme nochmals gecheckt und ein Gang ums Flugzeug gemacht. Die Kabine wird gereinigt und dann können bereits wieder die neuen Passagiere eingeladen werden. Zeit für Sightseeing bleibt da selbstverständlich nicht. Das ist unseren Fluggästen vorbehalten.

Was gefällt Ihnen generell am Pilotenjob am besten?

Ach, da gibt es vieles. Ich fliege nun seit rund 20 Jahren. Das Fliegen war immer ein «Bubentraum» von mir. Ich bin sowohl im Linien- als auch im Kunstflug aktiv und erlebe dadurch alle Reize des Fliegens. Auf der einen Seite sind da unsere modernen Airbusse mit einer Flügelspannweite von 35 Metern. Die High-Tech-Maschinen sind mit zahlreichen Systemen und technischen Hilfsmitteln ausgerüstet, sodass wir unsere Passagiere sicher zum Ziel bringen können. Auf der anderen Seite fliege ich mit dem Kunstflugzeug präzise Manöver. Ich spüre da besonders gut, wie alle Kräfte der Physik zusammenkommen.

Aber egal was ich fliege – die Leidenschaft entfacht, sobald ich in die dritte Dimension eintrete. 

(TN)