Destinationen

Einer der vielen Spielorte: Das Wassermuseum Aquarius in Mühlheim an der Ruhr. Bild: Ruhrtourismus, Udo Geisler

Gigantische Nacht der Industriekultur

Jeden Sommer verwandelt sich die Metropole Ruhr in ein riesiges Festivalgelände. In einer einzigen Nacht treten 2000 Künstler an 48 Spielorten in 20 Städten auf.

Jeweils am letzten Samstag im Juni steht die Metropole Ruhr im Zeichen der Kunst. Das Gebiet umfasst 53 Städte und Gemeinden im Schnittpunkt von Rheinischem Schiefergebirge, Westfälischer und Niederrheinischer Bucht und ist mit mehr als fünf Millionen Einwohnern die fünftgrösste Agglomeration Europas. Seit 2001 setzt die «ExtraSchicht – Die Nacht der Industriekultur» die Region musikalisch, cineastisch und künstlerisch in Szene.

Das Festival hat das Ziel, das industriekulturelle Erbe der Metropole Ruhr sicht- und erlebbar zu machen. Was mit 30'000 Gästen und 100 Programmpunkten begann, ist heute ein gigantischer Sommerevent. Von 18 Uhr bis 2 Uhr bespielen rund 2000 Künstler ehemalige Industrieanlagen und Bergwerke, Museen und Landmarken und verdeutlichen so den Wandel des Ruhrgebiets von der Schwerindustrie zu einer modernen Wirtschafts- und Kulturregion. Auf dem Programm stehen rund 500 Events, von klassischer Musik über Theater, Comedy, Partys und Sonderführungen bis hin zu einem Höhenfeuerwerk. Dabei bietet die Veranstaltung insbesondere der Freien Szene Ruhr und jungen Künstlern eine Plattform.

Die Ankerpunkte der Route Industriekultur bestehen schon seit 2001. Hinzu kommen Jahr für Jahr neue und wechselnde Austragungsorte wie das Deutsche Fussballmuseum in Dortmund oder das Werkgelände Thyssenkrupp in Duisburg. Sie alle dienen nicht als Kulisse, sondern sind dank gekonnter Inszenierung die Hauptdarsteller der «ExtraSchicht». Neben den touristischen Höhepunkten findet man immer auch kleine Juwelen, die als ungewöhnliche Locations dienen. Die Macher des Festivals verzichten bewusst auf eine grosse Zentralveranstaltung, sondern setzten auf verschiedene Events in den 20 Kernstädten der Region.

Mit dem «ExtraSchicht»-Ticket haben die 200'000 Besucher nicht nur Eintritt zu allen Spielorten, sondern können auch sämtliche öffentliche Verkehrsmittel und die rund 150 Shuttlebusse gratis nutzen, die zwischen den Venues pendeln. Um den Überblick zu behalten und kein persönliches Highlight zu verpassen, lohnt es sich, den Festival-Abend im Voraus zu planen. Tipps dazu findet man hier.

Ruhrgebiet per Rad

Nach einer Nacht voller Musik, Comedy und Party lässt sich der Kopf am Besten auf einer gemächlichen Velotour lüften. Der RuhrtalRadweg lädt auf eine Zeitreise durch die Geschichte ein. Entlang den ländlichen Wald- und Wiesenlandschaften des Sauerlands vorbei an der Wiege des Bergbaus in Witten geht es zu stillgelegten Zechenanlagen in Hattingen und Essen bis hin zum Hafen in Duisburg, der den Wandel zum modernen Dienstleistungszentrum bereits vollzogen hat. Die Strecke ist ausgezeichnet beschildert und besteht hauptsächlich aus ehemaligen Leinpfaden direkt an der Ruhr.

2013 wurde die Römer-Lippe-Route eröffnet, ein Radweg entlang des längsten Flusses in Nordrhein-Westfalens. Auf mehr als 400 Kilometern können Velofahrer Natur und Geschichte erkunden. Die enge Verknüpfung von Römerkultur und Wassererlebnis wird auf einer Etappentour entlang der 295 Kilometer langen Hauptroute von Detmold bis Xanten deutlich. Sie verbindet spannende Römerstätten wie das Herrmannsdenkmal, das Römerlager Anreppen, den Römerpark Bergkamen, LWL-Römermuseum in Haltern am See und den LVR-Archäologischen Park in Xanten mit grünen Auenlandschaften am Ufer der Lippe. Zahlreiche Landschaftsprojekte säumen den Weg, darunter die Lippeseeumflut bei Paderborn oder das 2Stromland bei Olfen. Die Römer-Lippe-Route eignet sich für Radwanderer, Naturliebhaber und historisch Interessierte.

(TN)