Tourismuswelt

Sven Ruoss ist Studienleiter Social Media an der HWZ Hochschule für Wirtschaft in Zürich und kennt sich mit dem Thema Influencer/Blogger aus. Bild: Sven Ruoss.

«Eine einmalige Influencer-Kampagne ist häufig nicht nachhaltig»

Während viele Tourismusorganisationen auf genau solche einmaligen Zusammenarbeiten setzen, empfiehlt Sven Ruoss, Studienleiter Social Media an der HWZ Hochschule für Wirtschaft in Zürich das Gegenteil.

Wie wichtig sind Blogger und Influencer heutzutage für Hotels und Destinationen und wann macht eine solche Kooperation Sinn?

Sven Ruoss, Studienleiter Social Media, Hochschule für Wirtschaft, Zürich: Blogger und Influencer sind für den Tourismus in den letzten Jahren deutlich wichtiger geworden. Eine einmalige Influencer-Kampagne ist häufig nicht nachhaltig. Viel besser ist es, analog wie Media Relations langfristige Blogger Relations und Influencer Relations aufzubauen. Organisationen müssen lernen, dass Sie bei der Zusammenarbeit mit Influencer Kontrolle über die Inhalte teilweise abgeben müssen. Deshalb ist gegenseitiges Vertrauen sehr wichtig. 

Was zeichnet gute Blogs/Influencer aus?

Gute Blogger bzw. Influencer sind authentische Experten für ein gewisses Thema. Sie haben eine klare Positionierung. Ihnen ist es gelungen, ein Personal Branding aufzubauen. Der User muss Ihnen vertrauen. 

Welches Zielpublikum sprechen Influencer an?

Jede Social Media Plattform hat unterschiedliche Nutzergruppen. Beispielsweise bei Snapchat hat es überproportional viele Jugendliche, bei Facebook ist die Zielgruppe über die letzten Jahre älter geworden. Grundsätzlich verbringen in der Schweiz sehr viele Personen jeglichen Alters viel Zeit auf Social Media Plattformen. Als Organisation kann ich jede Zielgruppe über Social Media erreichen.

Lässt sich der Output einer solchen Werbung tatsächlich messen?

Obschon in der digitalen Welt grundsätzlich alles gemessen werden kann, lässt sich der Output von Influencer Marketing nur schwierig messen. Jeder User hat unterschiedlichste Touchpoints mit den Unternehmen. Welcher Touchpoint nun zu welcher Handlung führte, ist nur bedingt feststellbar.

Wo sehen Sie Risiken oder vergebliche Liebesmüh bei der Zusammenarbeit mit Bloggern und Influencern?

Auch unter den Bloggern und Influencer hat es schwarze Schafe. Seien Sie kritisch bezüglich den Fanzahlen der Influencer. Lassen Sie sich nicht von Quantität blenden, sondern schauen sie auch auf Qualität. Teilweise ist es zielführender, statt mit einem grossen Influencer mit vielen kleinen Micro-Influencer zusammen zu arbeiten. Die Glaubwürdigkeit ist bei Micro-Influencer häufig deutlich grösser. 

(LVE)