Karriere

Catherine Raemy, heute bei Schweiz Tourismus, und Stephan Amstad, heute bei Bernexpo AG: Zwei ehemalige IST-Absolventen, die heute gute Positionen in der Tourismusbranche innehaben. Bilder: zVg

«Man ist keine Nummer, sondern hat einen Namen»

Jean-Claude Raemy

Zwei ehemalige IST-Absolventen, Stephan Amstad und Catherine Raemy, geben ihre Einschätzung zur Wichtigkeit der IST-Ausbildung auf ihrem beruflichen Lebensweg preis.

Stephan und Catherine, welche Erinnerung habt ihr an Eure IST-Zeit?

Stephan Amstad: Ich habe durchwegs positive Erinnerungen an die IST, es war eine schöne sowie auch lehrreiche Zeit mit vielen Begegnungen aus der gesamten Tourismuswelt.

Catherine Raemy: Es ist eine relativ kleine Schule und somit sehr übersichtlich. Man spürt sowohl den Schulleiter als auch die Direktorin – man ist keine Nummer, sondern hat einen Namen. Das wäre an einer Uni nicht der Fall. Das Studium ist sehr breit – Outgoing, Incoming, Events, Hotellerie – und so stehen die Türen einem nach dem Studium offen, sofern man weiss, in welche Richtung man gehen möchte. Es ist ein sehr breites Studium, was zugleich Fluch und Segen ist. Für mich war und ist es ein Segen.

Welchen Studiengänge habt ihr denn besucht und was hat Euch bewogen, gerade an der IST zu studieren?

Catherine Raemy: Nach der obligatorischen Schulzeit habe ich das College gemacht. Nach dem zweiten Jahr bin ich für ein Jahr in ein Austauschjahr nach Kanada gereist. Dies war eine unvergessliche Erfahrung und hat mich wohl dem Tourismus näher gebracht. Leider wusste ich aber auch danach nicht, wie ich mich beruflich orientieren möchte. An einem Info-Anlass hat sich dann die IST vorgestellt. Die hat mich so «gepackt», dass ich meinen Eltern zu Hause davon erzählte. Diese haben mir dann dieses Studium ermöglicht. So habe ich den Vollzeitlehrgang an der IST begonnen.

Stephan Amstad: Ich habe mich für den Lehrgang Tourismusfachmann HF entschieden, welcher damals noch drei Jahre dauerte – zwei Jahre Vollzeit und ein Jahr Praktikum. Ich kam allerdings aus der Industrie, ich habe die Lehre als Elektromechaniker bei der ABB abgeschlossen und bin dann auf eine zweijährige Weltreise aufgebrochen. Dies war ein Bezug zum Tourismus. Der andere war, dass mein Vater 37 Jahre lang bei der damaligen Swissair arbeitete. Ich bin in Glattbrugg aufgewachsen und somit war der Flughafen immer in der Nähe. Auch bei der IST war mir das Internationale wichtig. Früher waren die anderen Tourismusfachschulen mehr auf das Incoming-Geschäft konzentriert.

Inwiefern hat sich der Besuch der IST direkt auf Eure berufliche Karriere ausgewirkt?

Stephan Amstad: Durch die IST, habe ich den Einstieg in die Tourismuswelt erhalten, obwohl ich, wie schon erwähnt, nicht aus dem Kaufmännischen kam. Ich habe während des Lehrganges das Praktikum im Reisebüro von Marti Reisen am Löwenplatz in Zürich absolviert. Nach dem Studium konnte ich für Marti dann den kompletten Aussendienst übernehmen und betreuen. Damals war die Stelle mit einem 50% Marti Sales und 50% Sunny Cars Sales verbunden. Nach ein paar Jahren wurde die Stelle von Marti aufgelöst und ich konzentrierte mich dann alleine komplett nur noch auf den Ausbau von Sunny Cars in der Schweiz. Ja und nun bin ich seit zehn Jahren bei der Bernexpo AG für die Fespo Zürich zuständig und konnte dabei oft von meinem bei der IST gepackten Ausbildungs-Rucksack profitieren.

Catherine Raemy: Durch die IST bin ich zur Vollblut-Touristikerin geworden. Ich habe mein Praktikum, das in der IST im zweiten Jahr obligatorisch ist, bei Fribourg Region gemacht. Dies hat mir die Türen ins Berufsleben geöffnet. Noch während meinem letzten Studienjahr habe ich ein Jobangebot für eine Festanstellung von Fribourg Region erhalten und konnte so direkt im Berufsleben Fuss fassen, als mein Studium zu Ende war. Dort habe ich dann meine ersten touristischen Berufserfahrungen gesammelt und konnte Theorie und Praxis verbinden. Leider waren die Möglichkeiten für meine persönliche Entwicklung begrenzt. Deshalb habe ich mich dann entschieden, diese Region zu verlassen. Nach ein paar Zwischenmonaten habe ich dann bei der BE! Tourismus AG begonnen – die touristische Marketingorganisation des Kantons Bern, ein neues Gebilde, ein Startup. Da ich die erste Mitarbeiterin war, konnte ich sehr viel mitgestalten und das Aufgabengebiet war enorm gross. Ich habe sehr viel gelernt und konnte auch hier extrem  viel auf meinen weiteren Weg mitnehmen. Danach habe ich einen Abstecher ins Bahnwesen gemacht. Doch bereits nach kürzester Zeit habe ich gemerkt, dass mir der touristische Aspekt doch fehlt. Deshalb bin ich nun seit einem guten Jahr bei Schweiz Tourismus als Projekt Manager Markt Schweiz tätig. Dies war die richtige Entscheidung – ich bin sehr zufrieden. Nicht nur die Arbeit gefällt mir gut, sondern auch die Schweiz-Tourismus-Familie und der Kontakt mit Partnern und Medienschaffenden.

Du bist auch heute noch an der IST aktiv, nicht?

Catherine Raemy: Ja, seit 2012 bin ich bei der IST als Diplomarbeits-Expertin tätig. Das ist eine schöne Abwechslung zum Arbeitsalltag. Ich erfahre mehr über aktuelle Themen, kann mein Grammatik- und Rechtschreibe-Faible ausüben und habe so immer noch Kontakt zur IST.

Seid ihr heute auch sonst noch in Kontakt mit ehemaligen IST-lern?

Stephan Amstad: Ja, es gibt jedoch leider nicht mehr viele Absolventen, die dem Tourismus treu geblieben sind. Wir von der Bernexpo AG haben im Rahmen der Fespo-Organisation aber seit Jahren eine schöne Zusammenarbeit mit der IST, welche unsere Besucherumfrage vor Ort durchführt. Nach der Messe findet jeweils ein Austausch mit den Studenten statt, welche die Befragungen durchgeführt haben. Mit diesen Inputs können wir so die Messe noch weiter bringen und den Studenten gibt es einen ersten Einblick ins Messebusiness. So bin ich jedes Jahr zu Gast bei der IST und freue mich da Leute zu treffen, welche seit über zehn Jahren dort arbeiten.

Catherine Raemy: Bei Schweiz Tourismus hat es zahlreiche IST-Abgänger und auch sonst bin ich vereinzelt noch in Kontakt mit ehemaligen IST-lern. Eine meiner besten Freundinnen kommt aus meiner Studienzeit an der IST. Wir haben uns während des Studiums schätzen gelernt und sind auch jetzt immer noch sehr gut befreundet. Schon allein deswegen hat sich die IST gelohnt.

(Dieser Text entstand in Kooperation mit der IST Höhere Fachschule für Tourismus)