Karriere

Die IST-Klasse TK1501 feiert mitsamt den Projektleitern und den Vertretern des Projektsponsoren Waldhaus Flims den Abschluss der gelungenen Projektwoche. Bild: TN

Eine Schule mit Projektresultaten auf Beraterniveau

Jean-Claude Raemy

Im Rahmen einer Projektwoche im Waldhaus Flims hat die IST-Klasse TK1501 zahlreiche Vorschläge rund ums Thema «Hochzeits-Tourismus» ausgearbeitet. Die Resultate können sich sehen lassen.

Es ist Morgen um 09.00 Uhr im Nobelhotel Waldhaus Flims. 23 IST-Studierende der Klasse TK1501, die grosse Mehrheit davon junge Frauen, treffen letzte Vorbereitungen: In Kürze werden die Ergebnisse der Gruppenarbeiten vorgetragen, welche in der Projektwoche zu erledigen waren. Etwas Anspannung ist spürbar, hier und da ist ein Gähnen zu vernehmen, weil offenbar einige Gruppen bis spät in die Nacht gearbeitet haben. Dann ist es soweit: IST-Direktorin Hanna Rychener, Peter Schoch (General Manager des Waldhaus Flims) und Marco Wahl (Wedding Manager Waldhaus Flims) sowie weitere Mitglieder des Hotel-Staff sind eingetroffen und wollen sich die Präsentationen anhören.

Thema der Projektwoche: «Hochzeiten». Warum? Weil das Waldhaus Flims das erste Hotel der Schweiz ist, welches einen vollamtlichen «Wedding Manager» beschäftigt, und über vier Räume für Hochzeiten verfügt, darunter einen Ballsaal mit imposantem Kronleuchter. Das Waldhaus setzt stark auf Hochzeits-Touristen aus dem In- und Ausland. Und kann die Ergebnisse der Studierenden für eigene Zwecke verwenden.

Roland Huber, einer der zwei von der IST beauftragten Projektleitern, erklärt: «Die IST sucht permanent Partner für Projektwochen. Wir haben das Waldhaus Flims kontaktiert und als Partner gewinnen können. Das Waldhaus finanziert die Projektwoche, im Gegenzug erhält es eine detaillierte Dokumentation mit den Resultaten der Projektwoche, wobei das Hotel Projektresultate auf Berater-Niveau erwartet.» Oder mit anderen Worten: Die Projektwoche ist nicht nur für die Studierenden wertvoll, sondern bietet auch dem Projektpartner einen «Return of Investment» (ROI).

Spannende Ideen bieten einen ROI

Nach einer kurzen Begrüssung durch die beiden Projektleiter legen die Moderatoren Marco Deuber und Laura Markotic los. Nach einem professionellen Einführungsfilm werden die Zielsetzung der Projektwoche und die einzelnen Aufgabenstellungen sowie der Ablauf der Präsentationen vorgetragen. Und schon kommt die erste Gruppe, welche das Thema «Midweek Weddings» präsentiert. Alle Gruppenmitglieder machen mit, um die Marktanalyse, die Ausgestaltung der Angebots-Ideen und die Networking-Vorschläge zu präsentieren. Es werden Baukastenangebote angedacht, dazu Ideen, um Mehrumsatz zu generieren, etwa mit dem Angebot zum selber schmieden der Eheringe oder dem selber backen der Hochzeitstorte. Zuletzt wird die Gründung einer Schweizer Vereinigung von Wedding Plannern vorgeschlagen.

Die zweite Gruppe hat sich mit «VIP Hochzeiten» befasst. Dafür wurde unter anderem eine Konkurrenzanalyse durchgeführt: Was bietet das Waldhaus Flims, was bieten die ähnlich positionierten Hotels Dolder Grand in Zürich, Kempinski in Hamburg oder Ritz-Carlton in Singapur im Bereich «VIP Hochzeit»? Was fehlt? Die Schwächen des Waldhaus werden beim Namen genannt: Die Website und das Fehlen von Top-Stylisten. Dafür werden exklusive Themensettings vorgeschlagen, auf die Wichtigkeit von speziellen Hochzeitsdaten wie dem 8.8.2018 hingewiesen und potenzielle Geschäftspartner oder auch unverheiratete Promis zum Angehen präsentiert. Zuletzt wird ein Konzept für die Medienbearbeitung präsentiert.

Die dritte und damit letzte Gruppe hat sich dem Thema «One-Stop Wedding Shop» gewidmet. Es wird über potenzielle Partner in der Servicekette referiert, über die Programmierung einer speziellen App, inklusive Kostenvoranschlag und Entwickler, und es wird zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand im Marketing des Waldhaus Flims gesprochen. Die Web- und Social-Media-Auftritte des Waldhaus werden unter die Lupe genommen und Empfehlungen hinsichtlich Hashtags und Influencern gemacht. Als spezielle Idee wird die Präsentation der Hochzeits-Räumlichkeiten per VR-Brille präsentiert, wobei der Wedding Planer des Waldhaus Flims sich gleich selber eine VR-Brille anziehen und den von den Studierenden kreierten VR-Film ansehen kann.

Fertiges Konzept kommt im Mai

Wie aus diesem kurzen Abriss klar wird, nehmen die Studierenden ihre Aufgabe ernst, scheuen vor Kritik nicht zurück und bringen manchen Input, woraus sicher einiges brauchbar ist. Waldhaus-GM Peter Schoch erklärt am Ende der Präsentationen, dass er viele gute und teils überraschende Ideen gehört hat und den «jüngeren Approach» schätzt, welcher die «Old-School-Ansichten» in seinem Hotel auch mal durchrüttelt.

Die Präsentationen sind wirklich gut, natürlich variiert die mündliche Ausdrucksform je nach Studierendem und einige Ideen sind origineller als andere. Aber in einer fertigen schriftlichen Form wird das ein brauchbares Arbeitspapier. Bis im Mai erfolgt nun das Finetuning der Arbeiten, aus dem dann die Dokumentation hervorgeht, welche dem Waldhaus Flims übergeben wird. Die gesamte Projektarbeit, von der Vorbereitung über die Arbeitswoche inklusive Präsentation und der Nachbearbeitung, haben dann alle Studenten mal durchexerziert. «Eine wichtige Praxis-Erfahrung», hält der zweite Projektleiter, René Kamer, fest. Er unterrichtet Projektmanagement an der IST und begleitet seit sechs Jahren die Projektwochen – und weiss um deren unschätzbaren Wert in der Ausbildung.

((Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit der IST Höhere Fachschule für Tourismus))