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In Namibias bizarrer Marslandschaft gelandet

Per Jeep, zu Fuss oder im Fesselballon über die immensen Sanddünen und Ebenen.

Erkältungsgefahr in Namibia: Dicke Pullover und Jacken sind angesagt, wenn in der ältesten Wüste der Welt in aller Herrgottsfrühe der Fesselballon abhebt. Wärme verbreiten alleine zwei Heissluftbrenner. Während die schlaffe Kunststoffhülle am Boden allmählich mit Gas gefüllt wird, richtet sie sich langsam wie ein gerade erwachendes Tier auf. Nun heisst es hinein in den Korb und ganz gemächlich und lautlos abheben.

Nach und nach schrumpft das winkende "Bodenpersonal" auf Ameisengrösse und die gigantischen Dimensionen des Landes werden an diesem klaren Morgen offensichtlich. Inzwischen gibt die Sonne jede Zurückhaltung auf und taucht das Land in ein warmes Licht. Die Namib erwacht und zeigt ihre spröde Schönheit. Rötlich schimmernde Berge ziehen vorbei, längst ausgetrocknete Flusstäler verleihen der menschenleeren Landschaft Konturen, die sich in endloser Weite verlaufen.

Über den riesigen Sanddünen erhebt sich ein königsblauer Himmel, gesprenkelt mit wenigen weissen Cirruswolken. Eine erhabene Stille durchdringt den perfekten Moment, den nur der Brenner mit gelegentlichem Knistern unterbricht. Irgendwo da unten steht später das Frühstück bereit. Kap-Weisswein, Kaffee und frische Sandwichs laden nach der Landung mitten in der Wüste zum Frühstück ein. Nach diesem unvergesslichen Ereignis geht es zurück ins nahe Swakopmund, das als Basis für eine Namibia-Reise viele Vorteile bietet.

Vom Swakop River nach Etosha

Rund 500 Kilometer trennen Swakopmund von einem der schönsten Nationalparks Afrikas. Bequem gelangen Naturfans über asphaltierte Fernstrassen und Schotterpisten vom Atlantik nach Norden zum Anderson Gate, einem wichtigen Einfallstor zum Etosha National Park. Zahlreiche Anbieter organisieren von Swakopmund aus maßgeschneiderte Safaritouren für jeden Geschmack und Geldbeutel. Die Trockenzeit zwischen Mai und September ist dafür ideal.

Gräser und Büsche in den Savannen rund um die riesige Salzpfanne Etosha sind dann vertrocknet und geben die Sicht auf eine vielfältige Fauna frei. Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden sowie zahlreiche Antilopenarten, dazu Vögel in riesigen Schwärmen drängen sich dann gemeinsam um die geschrumpften Wasserlöcher. Faszinierende Szenen spielen sich vor den Augen der Besucher ab, wenn Tiere ihre natürliche Scheu voreinander verlieren, um gierig ihren Bedarf am lebenswichtigen Nass zu decken.

Weiter geht die Fahrt durch die Savanne – vielleicht spaziert schon nach wenigen Minuten eine Hyänen-Mutter mit ihrem Jungen geruhsam über die Piste. Dann heisst es Handbremse ziehen und warten bis die Aasfresser im niedrigen Gras verschwunden sind. Hinter der nächsten Kurve könnten Zebras warten und einem neugierig beäugen.

Sechs "Rest Camps" auf dem riesigen Parkgelände bieten Unterkunft für die Nacht und alles Notwendige einschließlich Strom, um die vielen tierischen Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Die Bandbreite reicht dabei vom einfachen Campingplatz bis zur komfortablen Lodge. Wer es noch eine Spur gehobener mag, wählt eine der Luxus-Lodges ausserhalb des Nationalparks mit ausgezeichneter Küche, Cocktails, Flutlicht-Tennisplatz und Fitness-Studio. Abends kann man im beheizten Pool schwimmen, in den klaren Sternenhimmel schauen und dabei dem Löwengebrüll oder dem Elefantentrompeten lauschen.

Kaiserliche Siedlerkolonie

Das charmante Städtchen mit seinen Stränden ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Eingebettet zwischen dem kalten Atlantik, der Mündung des Swakop River und den heissen Sanddünen der Namib, hat sich Swakopmund sein ganz eigenes Flair bewahren können. Die mit Palmen bestandene Arnold-Schad-Promenade, Jakaranda-Haine, Bougainvillea-Hecken oder Oleander vor den liebevoll restaurierten Jugendstil-Häusern verleihen der herausgeputzten Stadt ein mediterranes Gesamtbild.

Mit der Seebrücke und dem weiss-roten Leuchtturm, dem Hohenzollernhaus und den meist deutschen Strassennamen wirkt die frühere kaiserliche Siedlerkolonie wie ein Seebad an der Nordsee vor hundert Jahren.

Sossusvlei – Ewig wandern die Dünen

Kaum ein Bild prägt mehr das Bild von Namibia als die majestätischen Riesendünen von Sossusvlei. Sie umzingeln den Tauchab River wie orangefarbene Riesen und schneiden ihm jede Fluchtmöglichkeit zum Atlantik ab. In regenreichen Jahren füllt sich das ausgetrocknete Flussbett und verwandelt sich in einen riesigen See. Dann explodiert das Leben buchstäblich, bunte Blütenteppiche sprießen aus dem Sand, und man kann den Pflanzen beim Wachsen im Zeitraffer zuschauen. Pflanzensamen, die geduldig über Jahre auf ein paar Tropfen Wasser warten, nutzen nun ihre plötzliche Chance.

In trockenen Zeiten präsentiert sich das Sossusvlei hingegen wie eine bizarre Marslandschaft, aus deren weisser Sandkruste tote Baumstümpfe in den Himmel ragen. Wie stumme Beobachter dieser lähmenden Austrocknung wirken die gigantischen Dünen drumherum. Diese zu besteigen ist bei brütender Hitze eine sportliche Herausforderung. Die Aussicht vom Dünenkamm entschädigt jedoch für die schweisstreibende Anstrengung – der Blick über das Tal und die endlose Wüste ist grenzenlos.

Weitere Informationen: www.namibia-tourism.com

(MWE/SRT)