Gute Frage Gehört das Gepäckfach über meinem Sitz eigentlich mir?

Im Flugzeug ist jeder Zentimeter hart umkämpft. Erst recht, wenn es ums Handgepäck geht. Kaum öffnet sich die Kabinentür, beginnt ein Wettlauf um die begehrten Ablageplätze über den Sitzen.

Manche Passagiere stopfen ihre Trolleys hinein, als gehörte ihnen das ganze Fach. Andere schauen irritiert zu, weil ihre anvisierte Ablage plötzlich belegt ist. Und irgendwo dazwischen steht die grosse Frage, die niemand laut stellt, aber alle beschäftigt: Wer hat Anspruch auf welches Gepäckfach?

Regeln und Praxis zur Nutzung der Gepäckfächer

Ein Anspruch auf das Fach über dem eigenen Sitzplatz existiert nicht. «Die Gepäckfächer sind den Sitzen nicht direkt zugeordnet», sagt Simon Benz, Sprecher von Helvetic Airways, gegenüber Travelnews. Zwar sei die Grundidee, dass Passagiere ihr Handgepäck in der Nähe ihres Platzes verstauen können – doch ob das tatsächlich gelingt, hänge von Platzangebot, Boarding-Reihenfolge und Gepäckgrösse ab.

Kommt es zu Streit um die Fächer, greift die Cabin Crew ein. Sie hat die Befugnis, bereits verstautes Handgepäck neu zu verteilen, um optimalen Stauraum zu schaffen. «Unsere Crew nimmt dann Kontakt mit den betroffenen Gästen auf und bittet sie etwa, Kleidung, Handtaschen oder kleine Rucksäcke unter dem Vordersitz zu verstauen», so Benz.

Später einsteigende Passagiere würden aktiv auf freie Fächer hingewiesen. Diese pragmatische, lösungsorientierte Haltung habe sich bewährt und wirke klar deeskalierend.

Selten, aber möglich: Die Crew entscheidet gezielt, welches Gepäck wohin kommt, etwa wenn das maximale Gewicht eines Fachs erreicht ist oder sich eine Klappe nicht mehr schliessen lässt. In solchen Fällen gehe Sicherheit vor, betont Benz.

Und wie stellt man nun sicher, dass das eigene Gepäck in unmittelbarer Nähe landet? Die ehrliche Antwort: Man kann es nicht. «Wir raten unseren Gästen, sich beim Handgepäck aufs Nötigste zu beschränken», sagt Benz. Wer früh einsteigt und mit wenig Handgepäck reist, hat die besten Karten, das Fach direkt über dem eigenen Sitz zu ergattern.