Services
Sturm-Katastrophe auf Sri Lanka: Das müssen Reisende wissen
Wie präsentiert sich die Situation in Sri Lanka?
Nach dem Zyklon Ditwah sind in Sri Lanka fast anderthalb Millionen Menschen in allen 25 Bezirken des Landes direkt von den schwersten Überschwemmungen seit 20 Jahren betroffen. Die Katastrophenschutzbehörde meldet bislang 410 Tote, 336 Personen gelten weiterhin als vermisst. Präsident Anura Kumara Dissanayake hat den Notstand ausgerufen, doch vielerorts wächst der Unmut: Die Behörden scheinen mit den zahlreichen Rettungsanfragen überfordert, Koordination und Kommunikation gelten als unzureichend. Kritiker bemängeln zudem, das Ausmass der Zerstörung hätte geringer ausfallen können. Schon zwei Wochen bevor der Zyklon am 28. November 2025 auf Land traf, waren laut Experten deutliche Signale für den verheerenden Wirbelsturm erkennbar. Fachleute sind sich einig: Die hohe Zahl der Opfer ist auch auf verspätetes Handeln der Regierung zurückzuführen.
In welcher Form hilft die Schweiz?
Die Schweiz hat Expertinnen und Experten sowie Hilfsmaterial nach Sri Lanka geschickt. Ein Team des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe soll vor Ort einen Beitrag zur Wasser- und Sanitärversorgung leisten. Sri Lanka hat angesichts der Ausmasses von Überschwemmungen und Erdrutschen einen internationalen Hilfeappell lanciert, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. Die Schweiz habe den Behörden ihre Hilfe angeboten, die diese angenommen hätten. Dem sechsköpfigen Schweizer Rettungsteam gehören laut der Mitteilung in erster Linie Fachpersonen für Wasser, sanitäre Versorgung und Hygiene an. Ebenfalls werde ein in Indien ansässiger Experte für Katastrophenvorsorge der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) nach Sri Lanka reisen. Weiter liefert die Deza Trinkwassermodule, die 10'000 Menschen versorgen sollen.
Wie gross sind die Schäden im Land?
Präsident Anura Kumara Dissanayake sprach in einer Ansprache von «der grössten und herausforderndsten Naturkatastrophe», die Sri Lanka je getroffen habe. Zahlreiche Strassen, Brücken und Häuser wurden durch die Unwetter schwer beschädigt oder völlig zerstört. Stephan Roemer, CEO von Tourasia und DTH Travel und profunder Kenner des Landes, verfügt über Informationen aus erster Hand. Er sagt: «Auch wenn die Lage anfangs sehr dramatisch wirkte, sehen wir inzwischen, dass die Wiederaufbauarbeiten mit hohem Tempo und grossem Personaleinsatz vorangetrieben werden.» Die Strassenverbindungen in den Süden und zu den bekannten Strandresorts funktionierten bereits wieder weitgehend normal, so Roemer. «Auch die Routen zur Ostküste sollten in den nächsten Tagen wieder offen sein.» Unterbrochen seien derzeit vor allem die Bahnstrecken im zentralen Hochland – dort könne die Instandsetzung länger dauern. Von Seiten der Regierung gebe es bisher keine Prognosen.
Was rät das EDA?
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat seine Reisehinweise angepasst. Neu heisst es im Kapitel «Verkehr und Infrastruktur»: «Am 28. November 2025 verursachte der Tropensturm Ditwah in weiten Teilen des Landes Überschwemmungen und Erdrutsche sowie Infrastrukturschäden.» Die Instandstellung der Infrastruktur werde noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Es müsse mit unterbrochenen Strassennetzen gerechnet werden. «Informieren Sie sich vor Reisen in die betroffenen Regionen bei Ihrem Reisebüro oder bei den lokalen Behörden über die Durchführbarkeit der Reise», so das Aussendepartement.
Müssen Reisende mit grossen Einschränkungen rechnen?
Stephan Roemer, CEO von Tourasia und DTH Travel, sagt: «Bei den Reisen ins zentrale Hochland, gerade wenn Bahnstrecken involviert sind, gibt es zur Zeit Einschränkungen. Wir haben unsere betroffenen Kundinnen und Kunden über die Situation und die Änderungen die wir vornehmen mussten, informiert.» Man werde kommende Woche – wenn mehr Details bekannt sind – eine weitere Beurteilung vornehmen und betroffene Reisende rechtzeitig über mögliche Alternativen informieren. «Die überwiegende Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden kann die Reise jedoch wie geplant absolvieren.»
Können Reisende ihre Ferien in Sri Lanka gratis stornieren?
Nein. Die Schweizer Reiseveranstalter halten sich hier stets an die Vorgaben des EDA. Dieses rät aktuell nicht von Reisen nach Sri Lanka ab. Für alle, die ihre Reise dennoch annullieren oder umbuchen möchten, gelten deshalb die regulären Annullationsbedingungen.