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Trotz geringer Schadensbilanz 2025 bleibt das Risiko massiver Schäden durch Wirbelstürme bestehen – und wird laut Meteorologen sogar noch grösser. Bild: Adobe Stock

Wirbelsturm-Saison mit ungewöhnlich geringen Schäden

Die diesjährige Wirbelsturm-Saison verlief deutlich weniger zerstörerisch als üblich: Die Schadenssumme liegt laut Munich Re klar unter dem langjährigen Mittel. Fachleute warnen jedoch, dass erhöhte Meerestemperaturen das Risiko intensiver Stürme langfristig steigern könnten.

Die diesjährige Wirbelsturmsaison hat in den USA, der Karibik und Ostasien trotz mehrerer potenziell verheerender Stürme nur einen Bruchteil der üblichen Schäden angerichtet. Der Rückversicherer Munich Re schätzt die diesjährigen Gesamtschäden auf 22 Milliarden Dollar. Das wäre nur gut ein Fünftel des zehnjährigen Durchschnitts.

Tropische Wirbelstürme können sich in drei Weltmeeren bilden: Atlantik, Pazifik und Indischem Ozean. Dementsprechend sind je nach Weltregion drei Namen üblich: Im nördlichen Atlantik und Ostpazifik heissen sie Hurrikan und treffen häufig die Karibik, die USA und Mexiko.

Taifune bilden sich im nordwestlichen Pazifik; Schäden richten sie regelmässig in mehreren Anrainerstaaten an. Dazu zählen Taiwan, Japan, die Philippinen, der Südosten Chinas und Vietnam. Auf der Nordhalbkugel entstehen Taifune und Hurrikane vom Frühsommer bis zum Herbst.

Im Indischen Ozean und im südwestlichen Pazifik sind tropische Wirbelstürme als Zyklone bekannt, mehrfach schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde in den vergangenen Jahrzehnten Bangladesch.

Siebzehn Taifune und fünf Hurrikane

Im Nordatlantik bildeten sich den Angaben zufolge während der diesjährigen Saison von Juni bis Ende November 13 tropische Wirbelstürme, davon fünf Hurrikane. Lebhafter ging es im Nordwestpazifik zu, wo die Geowissenschaftler des Münchner Konzerns 28 Wirbelstürme zählten, davon 17 mit Taifun-Stärke.

Üblicherweise entstehen die grössten Schäden an der Ostküste der USA, die in diesem Jahr jedoch von verheerenden Stürmen verschont blieb. Ebenfalls glimpflich verlief die Taifun-Saison in Japan.

Schwere Verwüstungen richtete Ende Oktober der Hurrikan Melissa in Jamaika an. Er verursachte nach vorläufigen Zahlen knapp zehn Milliarden Dollar Schaden (umgerechnet rund acht Milliarden Franken) und war damit der teuerste Wirbelsturm. In Ost- beziehungsweise Südostasien richtete der Taifun Matmo mit extremen Niederschlägen geschätzt 3,5 Milliarden Dollar Schaden (rund 2,8 Milliarden Franken) an, etwa 40 Menschen starben.

Weltweit betrachtet sei es ein Jahr mit geringen Schäden durch tropische Wirbelstürme gewesen, sagte Munich Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck. «Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Das war Zufall. Das Risiko bleibt und wird nicht kleiner, im Gegenteil.»

Grundlage dieser Befürchtung sind die hohen Meerwassertemperaturen, die Meteorologen in den vergangenen Jahren beobachteten. Voraussetzung für die Bildung eines tropischen Wirbelsturms ist eine Wassertemperatur von etwa 27 Grad Celsius. Je früher diese Temperatur im Jahresverlauf erreicht wird, desto eher bilden sich Stürme. Und je länger das Meer im Herbst warm bleibt, desto länger dauert auch die Wirbelsturmsaison.

Je wärmer wiederum die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen, dementsprechend nimmt nach Beobachtung von Meteorologen die Intensität der Stürme zu.

(TN)