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Der Black Friday sorgt in der Schweizer Reisebranche für unterschiedliche Strategien: von Rabatt-Fasten bis zu offensiven Deal-Wochen. Bild: Adobe Stock

So spielen Reiseanbieter die Rabattkarte am Black Friday aus

Reto Suter

Der Black Friday gewinnt auch im Schweizer Tourismus an Bedeutung – allerdings längst nicht für alle. Eine Travelnews-Umfrage zeigt: Während einige Anbieter bewusst auf Rabattaktionen verzichten, setzen andere gezielt auf Spezialangebote, um Kundinnen und Kunden anzulocken.

Wenn jährlich im November der Black-Friday-Wahnsinn ausbricht, drehen viele Branchen kollektiv am Rad – und auch der Tourismus bleibt nicht unberührt. Während Elektronikhändler massiven Rabatten um sich werfen um sich werfen und Modeketten den halben Online-Shop verramschen, stellt sich für Reiseanbieter die Frage: Mitmachen oder konsequent verweigern?

Eine Travelnews-Umfrage zeigt, dass die Schweizer Reisebranche bei diesem Punkt gespalten ist. Von offensiven Deals über feine Preisimpulse bis zu demonstrativem Rabatt-Fasten ist alles dabei.

Bewusster Verzicht

«Wir nehmen bewusst nicht am Black Friday teil, weil Preisaktionen in unserem Geschäftsmodell als Retailer keine wesentliche Rolle spielen», sagt Iwan Berger, Inhaber der Zentralschweizer Reisebüro-Kette Rilex. «Unsere Kunden legen vor allem Wert auf persönliche Beratung, hohe Servicequalität und massgeschneiderte Angebote – Faktoren, die durch kurzfristige Rabatte nicht verbessert würden.» Zudem sei der mögliche Preisnachlass bei der sehr niedrigen Nettomarge nur marginal und biete keinen echten Mehrwert für die Buchenden.

Auch Knecht Reisen verzichtet auf Schnäppchen rund um den Black Friday. «Wir treten als spezialisierter Reiseveranstalter mit hochwertigen Baukasten-Angeboten auf. Unsere individuell kombinierbaren Fernreisen bestehen also nicht aus vorgegebenen Pauschalreisen», erklärt Matthias Reimann, Sprecher von Knecht Reisen, auf Anfrage.

Während der Aktionstag für Konsumgüter wie Elektronik, Bekleidung oder Sportausrüstung eine Bedeutung haben könne, schätze Knecht Reisen dessen Wichtigkeit für hochwertige Individualreisen als eher gering ein. Gleichzeitig betont Reimann: «Wir sind laufend mit unseren Leistungsträgern im Gespräch und verhandeln Specials, die wir unseren Vertriebspartnern kontinuierlich zur Verfügung stellen.»

Hier locken Deals

Es gibt in der Tourismusbranche aber auch Anbieter, die den Black Friday in ihrer Agenda dick angestrichen haben und Reisenden entsprechende Rabatte gewähren. «Für unsere Kundinnen und Kunden bietet der Black Friday die Möglichkeit, hochwertige Reisen mit besonderen Vorteilen zu entdecken, die nur für kurze Zeit verfügbar sind. Wir verstehen den Black Friday weniger als klassischen Rabatt-Tag, sondern als Anlass, exklusive Angebote, attraktive Mehrwerte und limitierte Zusatzleistungen hervorzuheben», sagt Sara Vidal, Sprecherin von Dertour Suisse, gegenüber Travelnews.

Die Black Week von Helvetic Tours sei bereits am 21. November losgegangen und dauere bis zum Travel Tuesday, dem 2. Dezember 2025. «In der Schweiz ist der Travel Tuesday, der international als zusätzlicher Buchungstag für Reiseangebote gilt, noch wenig bekannt. Mit der Fortführung der Black Week bis zu diesem Datum greift Helvetic Tours einen neuen Impuls auf, der Kundinnen und Kunden mehr Flexibilität bei der Ferienplanung bietet», so Vidal. Das sei gerade in der hektischen Vorweihnachtszeit ein geschätzter Vorteil.

Konkret profitieren Kundinnen und Kunden von einem Rabatt von 333 Franken auf Neubuchungen von Pauschalreisen bei Helvetic Tours, ab einem Mindestbuchungswert von 3500 Franken. Auch Migros Ferien ist Teil des Black-Friday-Specials von Dertour Suisse, mit der Aussicht auf 200 Franken Rabatt.

Die Swiss nutzt den Black Friday erneut für Flugrabatte und verzeichnet rund um den Aktionstag eine deutlich erhöhte Nachfrage. Bild: Adobe Stock

Hotelplan verzichtet derweil auf klassische Black-Friday-Deals und setzt stattdessen seit Ende Oktober auf die Aktion «Jetzt profitieren!», die bis zum 30. November 2025 einen Rabatt von 200 Franken auf ausgewählte Produkte ab 2500 Franken Buchungswert bietet.

Auch Kuoni Reisen und die Kuoni Specialists schlagen einen eigenen Weg ein: Unter dem Label «Green Days» präsentieren sie bis zum 2. Dezember 2025 eine Auswahl nachhaltigerer Unterkünfte auf einer speziellen Landingpage. Statt kurzfristiger Rabatte steht hier bewusstes Reisen im Fokus.

Auch die Swiss beteiligt sich – wie die gesamte Lufthansa Group – erneut am Black Friday. «Wie bereits 2024 gewähren wir 50 Franken Rabatt auf Flüge nach Nordamerika, wodurch sehr attraktive Einstiegspreise entstehen. New York liegt so beispielsweise bei knapp 400 Franken», sagt Michael Weinmann, Medienchef der Airline.

Bereits im vergangenen Jahr habe man rund um den Aktionstag einen deutlichen Anstieg der Zugriffe auf der Swiss-Website registriert. «Wir nutzen die Aktion, um zum Reisen zu inspirieren und Interessierten einen zusätzlichen Anreiz zu geben», sagt Weinmann.

Die Auswertung zeigt: Einen einheitlichen Umgang mit dem Black Friday gibt es in der Schweizer Reisebranche nicht. Zwischen gezielten Rabatten und bewusstem Verzicht spannt sich ein breites Spektrum. Für Reisende entsteht dadurch ein vielfältiges Angebot – je nach Bedürfnis mit oder ohne Preisvorteile.