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Gute Frage Warum gibt es in vielen Hotels keine Toilettenbürsten?
Für viele Reisende gehört sie zu jedem Bad wie das Kopfkissen zum Bett: die gute alte Toilettenbürste. Doch wer häufig in Hotels übernachtet, stellt fest: Immer mehr Häuser verzichten darauf. Was steckt dahinter? Die Gründe für den Verzicht sind vielschichtig.
Fragt man Hoteliers, lautet die häufigste Begründung: Hygiene. Sie erachten Toilettenbürsten als Bakterienschleudern, die schnell unappetitlich wirken können. Viele Häuser argumentieren deshalb, die Bürste schaffe eher ein Problem, als dass sie eines löse.
Der zweite Grund ist weniger technisch, dafür ästhetisch: Design. Moderne Hotelbäder sollen klar, reduziert und hochwertig wirken. Kein sichtbarer Plastikbehälter in der Ecke, keine Borsten, keine Halterung – ein sauberer Look, der gut auf Instagram funktioniert. Manche Architekturbüros geben offen zu, dass Toilettenbürsten bewusst weggelassen wurden, um das Bild nicht zu stören.
Hotels sparen Kosten
Es gibt aber noch weitere Überlegungen. Einige Hotels setzen bewusst auf Hochleistungs-Spülungen oder besonders glatte Keramikbeschichtungen, die Ablagerungen minimieren sollen. Die Theorie: Wenn nichts hängen bleibt, braucht es auch keine Bürste. Die Praxis zeigt allerdings, dass die Realität differenzierter ist – und Gäste trotzdem manchmal ratlos vor dem WC stehen.
Ein weiterer Punkt: Kosten und Arbeitsaufwand. Wo Bürsten vorhanden sind, müssen sie kontrolliert, gereinigt und regelmässig ausgetauscht werden. Das kostet Zeit, Material und Personal – ein Aufwand, den viele Hotels lieber vermeiden. In Zeiten von Personalmangel wird dieses Argument immer wichtiger.
Viele Reisende empfinden den Bürstenverzicht inzwischen als Mangel an Komfort. Online-Foren und Bewertungsplattformen sind voll mit Kommentaren wie: «Wie soll man das bitte elegant lösen?» oder «Luxusbad ohne Bürste – einfach unpraktisch». Einige Hotels reagieren darauf und bieten Bürsten auf Nachfrage an, versteckt an der Rezeption. Andere legen Einweg-Bürsten bereit oder nutzen diskrete Modelle, die das Auge weniger stören.
Fest steht: Die Frage nach der Toilettenbürste ist mehr als eine Randnotiz. Sie zeigt, wie sich Hotellerie, Designansprüche und Hygienestandards im Spannungsfeld zwischen Funktionalität und Lifestyle bewegen. Und sie beweist, dass selbst das unscheinbarste Detail auf Reisen für überraschend viel Gesprächsstoff sorgen kann.