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Zerstörung in Jamaika: Hurrikan Melissa hat weite Teile der Insel verwüstet und den Reiseverkehr lahmgelegt. Bild: Screenshot CBS News

Jamaika nach dem Hurrikan: Das ist für Reisende jetzt wichtig

Nach den schweren Verwüstungen durch Hurrikan Melissa herrscht auf Jamaika Ausnahmezustand. Travelnews liefert einen Überblick zur aktuellen Situation – von Flugverbindungen über Umbuchungsmöglichkeiten bis zu Spendenaktionen.

Zerstörte Häuser, überschwemmte Strassen und weite Teile des Landes ohne Strom: Nach den schweren Verwüstungen durch Hurrikan Melissa hat Jamaikas Regierung die Insel zum Katastrophengebiet erklärt.

Der Sturm trifft auch den Tourismus hart – Flüge wurden gestrichen, Kreuzfahrtschiffe mussten ihre Routen ändern, und viele Feriengäste sitzen fest, weil die Flughäfen vorübergehend geschlossen waren. Travelnews beantwortet die sieben wichtigsten Fragen für Reisende rund um die Naturkatastrophe.

Wie ist die aktuelle Situation in Jamaika?

Melissa traf am Dienstag (28. Oktober 2025) als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Jamaika. Es gab Sturmfluten, zerstörerische Winde und heftige Regenfälle. Bilder und Videos aus den betroffenen Gebieten zeigen zerstörte Häuser, überschwemmte Strassen und umgestürzte Bäume. Der Sturm riss zudem viele Masten um und verursachte Stromausfälle. Auch Spitäler, Schulen, Kirchen und Brücken sind vielerorts beschädigt. In Jamaika kamen mindestens neun Menschen ums Leben: sechs durch den Sturm selbst und drei bereits bei den Vorbereitungen auf den Hurrikan. Wegen der katastrophalen Schäden dürfte der Wiederaufbau lange dauern.

Welche anderen Länder sind betroffen?

Auch in Kuba und Haiti richtete Melissa verheerende Schäden an. In Kuba wurden unter anderem viele Kaffee- und Bananenplantagen zerstört. Infolge des Sturms kamen in der Karibik nach vorläufigen Behördenangaben insgesamt mehr als 30 Menschen ums Leben. Inzwischen hat Melissa die Inselgruppe der Bahamas erreicht. Den Inseln im Atlantik südöstlich des US-Bundesstaates Florida drohen zerstörerische Winde, sintflutartige Regenfälle und eine gefährliche Sturmflut, wie das US-Hurrikanzentrum im Miami mitteilte. Nach den Bahamas dürfte das Sturmsystem Kurs auf Bermuda nehmen.

Ist Jamaika derzeit überhaupt erreichbar?

Ja. Die Flughäfen Jamaikas werden schrittweise wieder geöffnet. Der Norman Manley International Airport in Kingston ist laut dem «Jamaica Observer» seit Mittwoch (29. Oktober 2025) wieder in Betrieb – zunächst jedoch ausschliesslich für Hilfsflüge. Ab Donnerstagmorgen Ortszeit (30. Oktober 2025) sollen ab Kingston, Montego Bay und Boscobel im Norden der Insel neben Hilfsflügen auch erste kommerzielle Verbindungen starten, um gestrandete Reisende auszufliegen. Wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit noch offen.

Wie verfährt Edelweiss mit ihren Flügen nach Montego Bay?

Der Flug WK22 vom Donnerstag (30. Oktober 2025), der um 14.25 Uhr in Zürich startet, geht nur nach Puerto Plata und von dort nicht – wie eigentlich geplant – weiter nach Montego Bay. «Aufgrund der aktuellen und noch unklaren Situation vor Ort kann Montego Bay nicht angeflogen werden», sagt Edelweiss-Sprecherin Fabienne Herzog zu Travelnews. Für die gestrandeten Passagiere vor Ort werde eine Lösung erarbeitet, sobald dies möglich sei. «Zum Flug nach Montego Bay vom 6. November 2025 können wir im Moment noch keine Angaben machen.»

Was sagen Schweizer Reiseveranstalter zur aktuellen Lage?

«Momentan befinden sich nur sehr wenige Kundinnen und Kunden von Dertour Suisse auf Jamaika», so Stephan Kurmann, Kommunikationschef von Dertour Suisse. «Diese stehen mit unseren lokalen Partnern und unserem Krisenteam in Kontakt.» Es gehe ihnen gut. «Kundinnen und Kunden, deren Abreise nach Jamaika kurz bevorsteht, werden von uns proaktiv kontaktiert. Eine für morgen Freitag (31. Oktober 2025) geplante Abreise wurde vorsorglich kostenlos storniert.» Die nächste Anreise über Dertour Suisse ist für die zweite Novemberwoche vorgesehen. «Da das genaue Ausmass der Schäden noch nicht vollständig bekannt ist, beobachten wir die Lage in enger Abstimmung mit unseren Partnern vor Ort und unserem Krisenteam», erklärt Kurmann.

Von TUI Suisse befinden sich derzeit keine Gäste auf Jamaika, wie Sonja Ptassek, Sprecherin von TUI Suisse, auf Anfrage sagt. Bevorstehende Reisen würden entweder storniert oder umgebucht. Aktuell gilt bei TUI Suisse ein Buchungsstopp für Reisen nach Jamaika bis einschliesslich 7. November 2025.

Können Betroffene kostenlos umbuchen oder stornieren?

Stephan Kurmann von Dertour Suisse betont: «Bei grösseren Beeinträchtigungen durch Naturereignisse zeigen wir uns kulant. Unser Ziel ist es stets, gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden eine passende Lösung zu finden – sei es durch Umbuchung, Verschiebung oder kostenlose Annullierung.» Über mögliche Anpassungen oder Umbuchungsoptionen für spätere Abreisen werde Dertour Suisse die betroffenen Reisenden direkt informieren.

Sonja Ptassek von TUI Suisse sagt zu den Stornobedingungen: «Für die betroffenen Kundinnen und Kunden suchen wir individuelle Lösungen, zu denen Umbuchungen oder gebührenfreie Annullationen gehören.»

Wo kann man für Jamaika spenden?

Wer helfen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Die TUI Care Foundation hat einen Spendenaufruf für Jamaika gestartet und verdoppelt alle eingehenden Beiträge. Auch das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) sammelt derzeit Spenden für die vom Hurrikan betroffene Bevölkerung. Zudem ruft die Heilsarmee zu Unterstützung auf.

(RSU)