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Gute Frage Wo im Flugzeug ist das Krankheitsrisiko am grössten?
Die Nase läuft, der Hals kratzt, und beim Einsteigen in den Flieger klingt es plötzlich wie im Wartezimmer einer Hausarztpraxis. Überall wird geschnäuzt, gehustet, geniest.
Für viele Reisende der blanke Horror. Dicht gedrängt auf engem Raum, stundenlang dieselbe Luft – klingt nach einem perfekten Virenbrutkasten. Doch stimmt das wirklich? Und wo ist das Krankheitsrisiko am grössten? Eine US-Studie zeigt: Wer richtig sitzt, fliegt erstaunlich sicher.
Forschende der Emory University und der Georgia Tech haben auf zehn US-Inlandflügen minutiös das Verhalten von über 1500 Passagieren und 41 Crewmitgliedern beobachtet. Aus diesen Bewegungsprofilen entstand ein Netzwerkmodell, das die Verbreitung von Tröpfcheninfektionen simulierte.
Das wichtigste Ergebnis: Ansteckungen bleiben lokal. Nur wer sich innerhalb eines Meters – also in derselben Reihe oder eine Reihe davor oder dahinter – neben einer kranken Person befindet, hat ein relevantes Risiko. Ein infizierter Passagier steckt im Schnitt 0,7 weitere Personen an; ein infiziertes Crewmitglied dagegen vier bis fünf, vor allem, weil es sich viel bewegt und mit vielen Fluggästen kurz in Kontakt kommt.
Überraschend auch: In 220 Proben von Armlehnen, Toilettentüren und Sicherheitsgurten fand sich kein einziger Nachweis von Influenza oder anderen Atemwegsviren, obwohl die Flüge mitten in der Grippesaison stattfanden.
Fensterplätze sind die sichersten
Passagiere, die am Fenster sitzen, haben im Durchschnitt nur 12 Kontakte pro Flug – meist zu den direkten Sitznachbarn. Wer nie aufsteht, bleibt in der Regel gesund. Auf den Mittelplätzen sind es bereits 58 Kontakte, auf den Gangplätzen sogar 64. Hier ziehen Mitreisende und Crew ständig vorbei. Das Risiko steigt also mit der Bewegungsdichte im Gang.
Besonders gefährdet sind laut Simulation jene elf Sitze, die direkt um eine erkrankte Person auf einem Gangplatz herum liegen – in der eigenen Reihe sowie eine davor und eine dahinter, jeweils auf Gang- und Mittelplätzen. Am sichersten ist man in den Fensterreihen und am besten ganz vorne oder hinten im Flieger, wo weniger Durchgangsverkehr herrscht.
Das Fazit der Forschenden: Fliegen ist sicherer, als viele denken. Dank HEPA-Filtern und effizienter Luftzirkulation wird die Kabinenluft alle paar Minuten komplett ausgetauscht. Wer zusätzlich die Hände desinfiziert und sich nicht ständig ins Gesicht fasst, hat gute Chancen, gesund zu bleiben.