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An Italiens Mautstationen soll sich bald vieles ändern: Geplante neue Regeln versprechen fairere Preise und automatische Erstattungen bei Verzögerungen. Bild: Adobe Stock

Italien plant Reform bei den Autobahngebühren

Rückerstattung bei Staus, transparente Gebühren und klimafreundliche Anreize: Das italienische Mautsystem soll komplett modernisiert werden.

Viele Schweizerinnen und Schweizer zieht es in den Ferien über die Alpen in den Süden. Wer auf der Strasse nach Italien reist, weiss: Die Autobahngebühren sind happig. Zudem ist das System kompliziert und oft nur schwer nachvollziehbar. Doch damit soll bald Schluss sein.

Die italienische Verkehrsregulierungsbehörde ART (Autorità di regolazione dei trasporti) hat laut dem «Reisereporter» eine umfassende Reform angekündigt, die Autofahrten auf Italiens Strassen gerechter, digitaler und transparenter machen soll.

Rückerstattung bei Stau und faire Preisgestaltung

Kern der Reform ist eine geplante Maut-Rückerstattung bei Verkehrsbehinderungen. Wer künftig wegen Baustellen oder Staus deutlich länger unterwegs ist, soll automatisch einen Teil der Gebühr zurückerhalten. Die Entschädigung richtet sich nach der Länge des betroffenen Abschnitts und der Dauer der Verzögerung. Damit will die Behörde ein System schaffen, das Fairness und Nachvollziehbarkeit ins bislang starre Mautwesen bringt.

Auch die Preisgestaltung soll überarbeitet werden. Bislang legen private Betreiber die Tarife fest und können sie regelmässig erhöhen – selbst dann, wenn Strassen in schlechtem Zustand sind. In Zukunft sollen Gebührenerhöhungen nur noch erlaubt sein, wenn nachweislich in Sanierung oder Ausbau investiert wurde. Schlechte Strassen sollen also weniger kosten als perfekt gewartete Strecken.

Dynamische Preise und mehr Transparenz

Besonders innovativ klingt die Idee eines dynamischen Mautsystems, das Faktoren wie Tageszeit, Verkehrsaufkommen oder Fahrzeugtyp berücksichtigt. Wer ausserhalb der Stosszeiten fährt oder mit einem emissionsarmen Auto unterwegs ist, zahlt künftig weniger. So will Italien Staus vermeiden und klimafreundliches Verhalten belohnen – ein Ansatz, der auch in Spanien oder Schweden bereits erprobt wird.

Darüber hinaus plant die Behörde mehr digitale Transparenz: Reisende sollen künftig in Echtzeit Informationen zu Verkehr, Baustellen, Raststätten und Autobahngebühren abrufen können. Ziel ist es, das System verständlicher und planbarer zu machen. Bevor die Reform umgesetzt wird, muss sie noch von der Regierung genehmigt werden.

(TN)