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Seit Wochen wird Ecuador von landesweiten Protesten erschüttert. Bild: Screenshot Youtube / El Comercio

Unruhen in Ecuador: Das müssen Reisende beachten

Ecuador steckt mitten in einer Phase politischer und sozialer Unruhen. Travelnews erklärt, was das für Reisende bedeutet und wie sicher Ferien im Andenstaat momentan sind.

Das Reiseland Ecuador begeistert mit seiner landschaftlichen Vielfalt und kultureller Fülle. Vom kolonialen Charme Quitos über schneebedeckte Vulkane bis zu den einzigartigen Galápagos-Inseln bietet es ein Reise-Erlebnis voller Kontraste.

Das Problem: Politische Spannungen, Proteste und Sicherheitsprobleme trüben das Bild. Travelnews beantwortet die fünf brennendsten Fragen zur aktuellen Situation in Ecuador.

Wie präsentiert sich aktuell die Situation in Ecuador?

Ecuador steht im Zeichen politischer und sicherheitspolitischer Turbulenzen. Seit dem 22. September nehmen verschiedene Organisationen im Land an einem landesweiten Streik teil. Es kommt teils zu Strassenblockaden und Zusammenstössen mit Sicherheitskräften. Hintergrund der Proteste ist die Abschaffung der staatlichen Diesel- und Benzinsubventionen. Präsident Daniel Noboa hatte Anfang September angekündigt, die jahrzehntelangen Treibstoffsubventionen schrittweise zu beenden, um das Haushaltsdefizit zu verringern und Investitionen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu sichern. Dadurch stieg der Preis für Diesel innerhalb weniger Tage von etwa 1.80 US-Dollar auf 2.80 US-Dollar pro Liter. Diese Entscheidung traf besonders ärmere Bevölkerungsschichten, Landarbeiter und Transportunternehmen, die auf billigen Treibstoff angewiesen sind. Gleichzeitig eskaliert die organisierte Gewalt: In der Küstenregion wurden mehrere Bombenanschläge auf Fahrzeuge und Brücken verübt, bei denen kriminelle Netzwerke sowie ehemalige Mitglieder der kolumbianischen Rebellengruppe FARC verdächtigt werden.

Was rät das EDA?

Angesichts der anhaltenden Unruhen hat das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) seine Reisehinweise für Ecuador verschärft. Das Aussendepartement mahnt, der persönlichen Sicherheit grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Wie das EDA schreibt, herrscht in weiten Teilen des Landes der Ausnahmezustand. Dieser erlaubt den Behörden, Ausgangssperren zu verhängen, die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit einzuschränken oder Hausdurchsuchungen auch ohne richterlichen Beschluss durchzuführen. Reisende werden aufgefordert, sich vor und während der Reise laufend über die aktuelle Lage zu informieren – etwa über Medien oder ihren Reiseveranstalter. Zudem rät das EDA, Menschenansammlungen und Demonstrationen konsequent zu meiden und die Anweisungen der lokalen Behörden, insbesondere bei Ausgangssperren, unbedingt zu befolgen.

Wie schätzen Schweizer Reiseveranstalter die Lage ein?

«Die aktuellen Hinweise des EDA betreffen vor allem Landes- und Grenzregionen, die unsere Reisen nicht tangieren», sagt Tanael Michel, Operations Manager bei Latin America Tours, zu Travelnews. Momentan seien ohnehin nur wenige Gäste in Ecuador unterwegs – und das habe, wie Michel betont, viel mit der anhaltend negativen Berichterstattung zu tun. Dabei seien die klassischen Reiserouten praktisch nie von Zwischenfällen betroffen gewesen. «Reisen nach Ecuador wären grundsätzlich möglich – und auch sicher», erklärt er. In den vergangenen zwei Jahren habe man jedoch fast ausschliesslich begleitete Touren oder Reisen auf die Galápagos-Inseln angeboten.

Die Lage werde für sämtliche Reisen fortlaufend geprüft und neu beurteilt, versichert Michel. «Wenn nötig, können wir kurzfristig Anpassungen vornehmen – immer in enger Absprache mit unseren Partnern und Gästen.» Dass sich die Situation bisher kaum beruhigt habe, sei bedauerlich, fügt er an: «Ecuador hätte so viel zu bieten. Doch die Nachfrage liegt seit Jahren deutlich unter dem eigentlichen Potenzial. Wir hoffen sehr, dass sich das bald ändert – idealerweise durch mehr Stabilität und Sicherheit, auch zum Wohl der Bevölkerung vor Ort.»

Sind Reisen auf die Galápagos-Inseln unbedenklich?

Ja. Reisen auf die Galápagos-Inseln gelten weiterhin als vollkommen unbedenklich. Der überwiegende Teil der Schweizerinnen und Schweizer, die derzeit nach Ecuador reisen, besucht ausschliesslich den Archipel, der in keiner Weise von Protesten oder Unruhen betroffen ist.

Können Reisende ihre Ecuador-Ferien gratis stornieren?

Nein. Die momentanen Unruhen mit gewaltsamen Demonstrationen reichen nicht, um vom Reisevertrag zurückzutreten. Die Schweizer Reiseveranstalter halten sich hier stets an die Vorgaben des EDA. Dieses rät aktuell nicht generell von Reisen nach Ecuador ab. Für alle, die ihre Reise dennoch annullieren oder umbuchen möchten, gelten deshalb die regulären Annullationsbedingungen.

(RSU)