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Proteste in Indonesien: Das ist für Reisende jetzt wichtig
Wie ist die aktuelle Lage?
Mindestens sieben Menschen sind bisher im Zusammenhang mit den Unruhen ums Leben gekommen, wie aus Berichten verschiedener Behörden hervorgeht. Die Lage eskalierte zuletzt, als in Jakarta ein 21-jähriger Motorrad-Taxifahrer von einem gepanzerten Polizeifahrzeug erfasst und getötet wurde. Landesweit wurden in der Folge politische Gebäude und Privathäuser von Politikern in Brand gesetzt und geplündert.
Worum geht es bei den Protesten?
Die Wut richtet sich vor allem gegen eine zusätzliche monatliche Wohnungszulage von 50 Millionen Indonesischen Rupien (rund 2400 Franken) für Abgeordnete – eine Summe, die den Monatslohn etlicher Indonesier um ein Vielfaches übersteigt, wie Kritiker monieren. Die Ankündigung kam zu einer Zeit, in der viele Menschen im weltgrössten Inselstaat unter steigenden Lebenshaltungskosten und Steuern sowie Massenentlassungen leiden. Zusätzlich wurde der Ärger durch Videos von Politikern angeheizt, die auf Social Media ihren luxuriösen Lebensstil zur Schau stellten. Präsident Prabowo Subianto hat inzwischen ein teilweises Einlenken signalisiert: Bestimmte Abgeordnetenvergünstigungen sollen gestrichen, Auslandsreisen vorerst ausgesetzt werden. Gleichzeitig verurteilte er die gewalttätigen Ausschreitungen scharf.
Inwiefern sind Touristengebiete betroffen?
Die Proteste haben inzwischen auch die beliebte Ferieninsel Bali erreicht. Nach gewaltsamen Ausschreitungen am Wochenende in der Inselhauptstadt Denpasar mobilisierten die Behörden traditionelle Dorfwächter, die sogenannten Pecalang, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Antara berichtete. Am Samstag war es in Denpasar vor dem regionalen Polizeipräsidium und dem lokalen Parlament zu Zusammenstössen gekommen. Demonstranten warfen Steine und beschädigten Einrichtungen. Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm Dutzende Menschen fest. Viele der Beteiligten sollen nach Angaben der Behörden von ausserhalb Balis angereist sein. Das nährte Befürchtungen, die Ausschreitungen – die bereits Jakarta und andere indonesische Grossstädte erfasst haben – könnten auch auf die Ferieninsel übergreifen.
Können Reisende ihre Indonesien-Ferien kostenlos stornieren?
Nein, Angst aufgrund der aktuellen Situation reicht nicht, um seine Reise kostenlos zu annullieren. Die Schweizer Reiseveranstalter halten sich bei ihren Storno-Richtlinien an die Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Dieses hat zwar seine Reisehinweise ergänzt und schreibt aktuell: «In Jakarta und anderen grösseren Städten landesweit kommt es in den letzten Tagen immer wieder zu gewaltsamen Demonstrationen.» Das EDA rät aber nicht von Reisen nach Indonesien ab. Wer seine Ferien dennoch stornieren oder umbuchen möchte, für den gelten die regulären Annullationsbedingungen.