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Grenzkontrolle wird digital: Schengenraum führt Entry-/Exit-System ein
Der Schengenraum macht einen entscheidenden Schritt in Richtung digitale Grenzkontrolle: Am 12. Oktober 2025 startet das sogenannte Entry-/Exit-System (EES), das künftig die Ein- und Ausreisen von Drittstaatsangehörigen an den Aussengrenzen erfasst. Wie die Europäische Kommission mitteilte, sollen damit Sicherheitslücken geschlossen und der grenzüberschreitende Datenaustausch verbessert werden.
Das neue System betrifft Reisende aus Drittstaaten, die sich für maximal 90 Tage im Schengenraum aufhalten. Bei jedem Grenzübertritt werden künftig personenbezogene Daten automatisch gespeichert – darunter Informationen aus dem Reisepass, Datum und Ort des Grenzübertritts sowie biometrische Daten wie Fingerabdrücke und ein Gesichtsbild. Auch Einreiseverweigerungen werden dokumentiert.
Ein zentrales Ziel des Systems ist es, sogenannte «Overstayers» – Personen, die sich länger als erlaubt in Europa aufhalten – schneller zu identifizieren. Zudem soll Identitätsbetrug an den Grenzen erschwert werden. Die Einführung erfolgt schrittweise: Die 29 Schengenstaaten, darunter auch die Schweiz, haben sechs Monate Zeit, um das System vollständig umzusetzen.
Vorerst in Zürich, Basel und Genf
In der Schweiz kommt das EES zunächst an den drei internationalen Flughäfen Zürich, Genf und Basel-Mulhouse zum Einsatz. Diese gelten als sogenannte «Schengen-Aussengrenzen», da hier Reisende von ausserhalb Europas einreisen können. Weitere kleinere Flughäfen wie Bern-Belp oder Lugano sollen später folgen. An den Landesgrenzen zur EU hingegen bleibt alles beim Alten – denn die Schweiz ist vollständig von Schengenstaaten umgeben, womit dort keine neuen Kontrollen nötig sind.
Reisende und Transportunternehmen müssen sich auf neue Abläufe einstellen. Für die Passagiere bedeutet das vor allem: mehr Zeit an der Grenzkontrolle und die Pflicht zur Abgabe biometrischer Daten. Wer dies verweigert, muss mit einer Zurückweisung rechnen.
Mit dem EES will Europa ein modernes Kontrollinstrument etablieren, das Effizienz und Sicherheit gleichermassen verbessert – auch wenn die Einführung für viele Beteiligte eine Umstellung bedeutet.