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Überteuerte Behandlungen in Ägyptens Hotelkliniken werden für viele Feriengäste zur kostspieligen Falle. Bild: Adobe Stock

Abzocke bei Arzt-Besuchen in Ägypten

Ambulante Behandlungen in Ägypten können zur teuren Falle werden – mit Rechnungen, die jede Vorstellung sprengen. Versicherungs-Experten sprechen von systematischer Abzocke bei Touristinnen und Touristen.

Immer mehr Touristinnen und Touristen berichten von überrissenen Arztkosten in Ägypten. Besonders betroffen sind Reisende, die sich in Hotelkliniken oder bei sogenannten Hotelärzten behandeln lassen. Laut der ADAC Versicherung AG wird dort teils das 20- bis 30-Fache der in Deutschland üblichen Behandlungskosten verlangt, wie es in einer Mitteilung heisst.

Der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) ist mit über 20 Millionen Mitgliedern der grösste Mobilitätsclub Europas und betreibt unter anderem auch eine eigene Versicherung, die sich auf Reise- und Gesundheitsschutz spezialisiert hat.

Laut Sascha Petzold, Vorstand für Schaden bei der ADAC Versicherung, haben sich viele Kliniken und Ärzte in beliebten Touristenregionen Ägyptens gezielt auf internationale Gäste ausgerichtet. Diese seien in Notlagen besonders verletzlich: Sie benötigen schnell Hilfe, können die Preise vor Ort nicht einschätzen und sind meist versichert – ein Umstand, den einige Anbieter laut ADAC gezielt ausnutzen.

Während in Deutschland die Kosten für ambulante Behandlungen im Jahresvergleich um knapp vier Prozent gestiegen sind, verzeichnet der ADAC in Ägypten einen Anstieg von über 26 Prozent. Hinzu kommen oft Vermittlungsprovisionen für das Hotelpersonal, die klammheimlich in die Endrechnung einfliessen.

Teure Falle statt schnelle Hilfe

Die finanziellen Folgen können erheblich sein. Viele Kliniken verlangen sofortige Barzahlung – häufig ohne detaillierte Quittung. Die Folge: Wer mehrere tausend Franken für eine einfache Behandlung bezahlt und nur einen Teilbetrag von der Versicherung rückerstattet bekommt, bleibt auf einem grossen Teil der Kosten sitzen. Denn Versicherer übernehmen in der Regel nur den «ortsüblichen» Satz.

Um sich vor solchen Überraschungen zu schützen, empfiehlt sich vor Reiseantritt der Abschluss einer umfassenden Auslandskrankenversicherung mit Notfall-Hotline. Im Krankheitsfall sollte die Versicherung immer zuerst kontaktiert werden – viele Anbieter arbeiten mit geprüften Partnerkliniken vor Ort.

Hotelärzte, die auf sofortige Barzahlung bestehen oder keine klare Preisangabe machen, sollten gemieden werden. Die Behandlungsbedingungen sollten vorab schriftlich bestätigt werden. Wer sich bedrängt oder unter Druck gesetzt fühlt, kann sich an die Touristenpolizei oder die zuständige Botschaft wenden.

(TN)