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Wer am Fensterplatz sitzt, bekommt nicht nur die beste Sicht, sondern auch eine Extraportion UV-Strahlung. Bild: TN

Gute Frage Kann ich mir im Flugzeug einen Sonnenbrand holen?

Reisen auf 10'000 Metern Höhe fühlt sich frei und unbeschwert an – bis man sich fragt, ob das Sonnenlicht dort oben tückischer ist als gedacht. Droht vielleicht sogar ein Sonnenbrand? Travelnews klärt auf.

Die Sonne scheint, der Himmel ist wolkenlos. Ich sitze in 10'000 Metern Höhe, angeschnallt am Fensterplatz, und blinzle ins grelle Licht über den Wolken. Während das Flugzeug ruhig dahingleitet, stelle ich mir plötzlich die Frage: Kann das eigentlich schädlich sein? Ist das Sonnenlicht da oben intensiver als am Boden? Und wenn ja – könnte man sich im Flugzeug sogar einen Sonnenbrand holen?

«Das ist tatsächlich möglich», sagt Marianne Meli, ärztliche Leiterin der Hautarztpraxis Dermanence an der Zürcher Bahnhofstrasse. «Flugzeugfenster blockieren zwar weitgehend die UVB-Strahlung, die primär für Sonnenbrände verantwortlich ist, lassen jedoch einen erheblichen Anteil der langwelligen UVA-Strahlung durch.»

Diese könne tief in die Haut eindringen und dort die Hautalterung beschleunigen, DNA-Schäden verursachen und langfristig das Hautkrebsrisiko erhöhen. «Zudem ist die UV-Strahlung in grossen Höhen besonders intensiv, da die schützende Wirkung der Atmosphäre hier deutlich geringer ist und mehr Strahlung ungefiltert durchdringt», ergänzt Meli auf Anfrage.

Sonnencreme kann sinnvoll sein

Bei langen Flügen auf einem sonnenzugewandten Fensterplatz könne sich die UVA-Belastung entsprechend summieren, so die Dermatologin. «Personen mit einem sehr hellen Hauttyp, bereits vorhandenen Hautschäden oder einem erhöhten Hautkrebsrisiko sollten daher besonders achtsam sein und konsequent auf einen guten Sonnenschutz achten.»

In diesen Fällen kann es laut Meli aus dermatologischer Sicht absolut sinnvoll sein, vor dem Flug eine Sonnencreme mit hohem UVA-Schutz aufzutragen, um die Haut bestmöglich vor lichtbedingter Hautalterung und langfristigen Schäden zu schützen.

Die Vorstellung, sich im Flugzeug einen Sonnenbrand zu holen, mag kurios klingen – ist aber nicht aus der Luft gegriffen. Wer auf Nummer sicher gehen will, packt also nicht nur eine Nackenstütze und Kopfhörer ins Handgepäck, sondern auch eine gute Sonnencreme.

(RSU)