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Gute Frage Ist eine sanfte Landung immer etwas Gutes?
Der Sinkflug beginnt, ein paar letzte Durchsagen, dann das vertraute Rumpeln beim Fahrwerk – und schliesslich: kaum spürbar berühren die Räder den Boden. Eine butterweiche Landung. Applaus? Oft ja. Doch: Ist eine sanfte Landung eigentlich immer ein gutes Zeichen? Die kurze Antwort: Nicht unbedingt.
Harte Landung kann kluge Wahl sein
«Eine sanfte Landung sieht elegant aus, aber sie ist nicht immer funktional sinnvoll – vor allem nicht bei widrigen Wetterverhältnissen», sagt ein Linienpilot einer Schweizer Airline. Der Grund: Bei nasser oder vereister Piste muss ein Flugzeug schnell Bodenkontakt herstellen, damit die Bremsen greifen, das Gewicht auf den Fahrwerken lastet und die Maschine kontrolliert verzögert werden kann.
Die Art und Weise, wie ein Flugzeug landet, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem vom Flugzeugtyp, der Länge der Piste, der Windrichtung sowie dem Gesamtgewicht beim Anflug. Auch automatische Landungen – etwa bei dichtem Nebel – sind eher funktional als komfortorientiert. Sie wirken auf Passagiere oft hart, folgen aber präzisen Vorgaben der Bordelektronik.
Die Aufgabe der Cockpit-Crew ist es, das Flugzeug kontrolliert und punktgenau aufzusetzen – im sogenannten «Touchdown-Bereich». Je länger das Flugzeug über die Piste schwebt, desto kürzer wird die verbleibende Landestrecke. Ein zu spätes, wenn auch weiches Aufsetzen, kann im schlimmsten Fall zu einem gefährlichen Bremsmanöver führen.
Was am Sitzplatz als weich oder ruppig empfunden wird, hängt übrigens nicht nur vom Können der Pilotin oder des Piloten ab – sondern oft schlicht vom eigenen Sitzplatz. In der Kabine verteilt sich das Gefühl unterschiedlich: Wer hinten sitzt, spürt Erschütterungen deutlicher als im Bereich der Tragflächen oder im vorderen Teil des Flugzeugs.
Fazit: Eine perfekte Landung ist nicht die weichste, sondern die sicherste. Wenn das Flugzeug dort aufsetzt, wo es soll, zügig abbremst und sicher zur Parkposition rollt, hat die Crew alles richtig gemacht. Ob das Ganze sanft oder deutlich spürbar war, ist am Ende Nebensache.