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Wer im Osterstau feststeckt, kommt schnell ins Grübeln: Wieso nicht einfach bei der nächsten Raststätte raus – und hinten wieder auf die Autobahn einfädeln? Bild: Gotthardraststätte

Gute Frage Darf ich den Stau über einen Parkplatz umfahren?

Stau am Gotthard, Blechlawinen auf Europas Strassen – das Osterwochenende startet traditionsgemäss im Kriechtempo. Und so mancher fragt sich: Darf ich die Kolonne einfach über einen Parkplatz umfahren? Travelnews klärt auf.

Wie jedes Jahr machen sich aufs Osterwochenende hin tausende Menschen auf den Weg Richtung Süden – schlechtes Wetter hin oder her. Und wie jedes Jahr heisst das: Stillstand am Gotthard.

Schon am Mittwochnachmittag bildete sich auf der Nordseite des Tunnels ein sieben Kilometer langer Stau. Und dabei ist das eigentliche Reisewochenende noch gar nicht richtig gestartet. Wobei der Gotthard längst nicht das einzige Nadelöhr ist. Vielerorts in Europa wälzen sich Blechlawinen über die Strassen.

Die Nerven liegen da schnell blank, und mancher Autofahrer kommt auf kreative Ideen: Warum nicht einfach kurz über den Parkplatz ausweichen und den Stau elegant umkurven? Klingt verlockend – aber ist das eigentlich legal?

Keine Abkürzung ohne Risiko

«Grundsätzlich ist das in der Schweiz erlaubt», sagt Marco Wölfli, Sprecher des TCS, auf Anfrage. «Aber empfehlen können wir es nicht. Man gewinnt damit höchstens ein paar Sekunden, verlängert dafür aber gleichzeitig den Stau für die Fahrzeuge hinter sich», so der Experte. Denn jedes Auto, das plötzlich von der Seite wieder einfädelt, bringt den ohnehin zähen Verkehr endgültig ins Stocken.

Hinzu kommt das Sicherheitsrisiko. Auf Raststätten gilt in der Regel ein sehr tiefes Tempolimit – eines, das beim flotten Durchfahren gerne mal überschritten wird. Gleichzeitig wimmelt es dort von Fussgängern. «Deshalb ist das Risiko eines Unfalls hoch», sagt der TCS-Sprecher.

In Deutschland gelten strengere Regeln. Dort ist diese Form der «kreativen Umfahrung» verboten. Wer den Stau über einen Parkplatz umfährt, riskiert eine Busse von 75 Euro. «Grundsätzlich sollte auch in anderen Ländern auf solche gefährliche Manöver verzichtet werden, insbesondere wenn man die Gesetzeslage nicht genau kennt», erklärt Wölfli.

Der TCS rät daher ganz klar: Im Stau bleiben, Ruhe bewahren, die Rettungsgasse im Blick behalten – und einfach geduldig sein. Denn so unangenehm das auch ist: Mit solchen Manövern schadet man meist mehr, als man sich selbst nützt.

(RSU)