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Warteschlange an der Grenzkontrolle: Für einige Reisende bleibt es nicht bei der Passkontrolle und einigen Fragen zum Reisegrund. Bild: Adobe Stock

Vorbereitet in die USA: Tipps für die Grenzkontrolle

Digitale Geräte geraten bei der Einreise in die USA zunehmend ins Visier der Behörden. Wer gut vorbereitet ist, kann unnötigen Stress an der Grenze vermeiden.

Wer in die USA reist – ob als Tourist, für ein Studium oder aus beruflichen Gründen – sollte sich im Vorfeld gut auf die Einreise vorbereiten. Darauf weist die US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hin. «Seid vorbereitet, macht euch einen Plan, bevor ihr an die Kontrolle kommt», sagt EFF-Sprecherin Sophia Cope gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte für alle Einreisenden – unabhängig vom Visum oder Reisezweck.

Auch wenn die meisten Personen ohne grössere Probleme in die USA gelangen, sollten sich Reisende bewusst sein, dass es zu genaueren Kontrollen kommen kann. Laut Zahlen der EFF wurden im vergangenen Jahr von rund 420 Millionen Einreisen etwa zwölf Millionen Menschen zu einer sogenannten zweiten Befragung gebeten – in der ein Beamter vertieft nachfragt, Geräte inspiziert oder auch Zugriff auf ein entsperrtes Handy verlangt.

In 47'000 Fällen wurde eine noch weitergehende Kontrolle durchgeführt, bei der Geräte mit einem Computer verbunden und Daten kopiert wurden. Solche Daten dürfen nach einem Bericht der «Washington Post» bis zu 15 Jahre lang gespeichert und von Tausenden Grenzbeamten eingesehen werden.

Handy in den Flugmodus und kein WLAN benützen

Die Einreise in die USA verläuft in mehreren Stufen. In den meisten Fällen bleibt es bei einer kurzen, routinemässigen Kontrolle, bei der der Pass überprüft und ein paar Fragen zum Reisegrund gestellt werden. Fällt einem Beamten dabei jedoch etwas auf – oder wird eine Person stichprobenartig ausgewählt – kann es zu einer zweiten Befragung kommen. Dabei sind die Befugnisse der Beamten weitreichend: Sie dürfen Geräte durchsuchen und zur Entsperrung auffordern. Wer sich weigert, riskiert, dass das Gerät beschlagnahmt wird und sich die Einreise verzögert. Wer entsperrt, muss damit rechnen, dass Mails, Fotos, Apps und andere Inhalte durchgesehen werden.

Die Bürgerrechtsorganisation spricht in diesem Zusammenhang von einer «Zwickmühle». Es gibt keine Pflicht, das Handy zu entsperren – doch die Konsequenzen einer Weigerung können einschneidend sein. Besonders heikel: In seltenen Fällen kommt es zur sogenannten dritten Kontrollstufe, bei der Geräte ausgelesen und grosse Datenmengen dauerhaft gespeichert werden. Laut EFF steigt die Zahl solcher Kontrollen seit einigen Jahren, insbesondere was elektronische Geräte betrifft. Wie sich die Praxis unter der aktuellen Regierung weiterentwickle, sei offen.

Die EFF empfiehlt, sich im Vorfeld genau zu überlegen, welche Daten man auf Reisen mitnehmen möchte. Wer sein Handy vor der Kontrolle in den Flugmodus versetzt und WLAN deaktiviert, schützt sich zumindest teilweise: Denn so sind Cloud-Inhalte nicht zugänglich. Verfassungsrechtlich, so die Sprecherin, dürfe ein Beamter zwar den Inhalt eines Geräts durchsuchen, nicht aber auf Inhalte zugreifen, die sich ausserhalb des Geräts befinden. Auch sei es Grenzbeamten nur erlaubt, öffentlich zugängliche Social-Media-Profile einzusehen – nicht aber private.

Ein zweites, leereres Handy als Einreisegerät zu verwenden, klingt für manche praktisch, kann aber auch Verdacht erregen. Die Organisation rät daher, genau abzuwägen, welche Geräte man wirklich benötigt – und im Zweifel weniger mitzunehmen. Letztlich muss jeder Reisende für sich selbst entscheiden, wie er oder sie mit der Situation umgeht. Entscheidend ist, vorbereitet zu sein und ruhig zu bleiben, falls es zu einer Kontrolle kommt.

Auch wenn solche Szenarien eher selten sind, lohnt es sich, über mögliche Fragen und Reaktionen im Voraus nachzudenken. So lässt sich vermeiden, dass der lang ersehnte USA-Trip bereits am Flughafen zur Belastungsprobe wird.

(TN)