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Swiss-Crewmitglied nach Notlandung verstorben
Eine Woche nach der Notlandung eines Swiss-Airbus in Graz in Österreich ist ein Besatzungsmitglied am Montag gestorben, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Beim Flug von Bukarest nach Zürich mit 74 Passagieren gab es Triebwerksprobleme und Rauch in Cockpit und Kabine.
Aus Rücksicht auf die Angehörigen wollte die Swiss nach eigenen Angaben vom Montagabend keine Details zur Todesursache des jungen Mannes machen, der zur Kabinenbesatzung des Fluges LX1885 im Airbus A220 von der rumänischen Hauptstadt nach Zürich gehörte.
Seit der Notlandung am Montag vergangener Woche lag er im Spital in Graz auf der Intensivstation. Ein zweites Besatzungsmitglied, das zunächst ebenfalls im Uniklinikum Graz behandelt worden war, konnte das Spital verlassen.
Schock und tiefe Trauer bei der Swiss
Swiss-CEO Jens Fehlinger sagt: «Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen Tobia. Die Nachricht lässt uns tieftraurig und fassungslos zurück. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, deren Schmerz unermesslich sein muss.»
Er spreche der Trauerfamilie im Namen der gesamten Swiss-Belegschaft tief empfundenes Beileid aus. «Wir tun alles in unserer Kraft stehende, um ihnen in diesen äusserst schweren Stunden beizustehen», so Fehlinger.
Oliver Buchhofer, COO der Swiss, erklärt: «Es ist ein schwarzer Tag für uns alle. Dass wir ein Mitglied unseres Swiss-Teams verlieren, lässt mich tief bestürzt und sehr betroffen zurück.» Man stehe in dieser schwierigen Zeit zusammen und setze alles daran, gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden.
«Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf», sagt Buchhofer. «Unser Dank gilt auch den Verantwortlichen vor Ort, ganz besonders auch den Rettungskräften, die unsere Passagiere und unsere Besatzung in Graz so professionell unterstützt haben.»
Swiss hält trotz Triebwerksproblemen am Airbus A220 fest
Über die genaue Ursache für die Probleme während des Fluges gab es bislang keine Informationen. Aufgrund der ersten Erkenntnisse sei ein technischer Defekt in einem der Triebwerke als Ursache wahrscheinlich, hiess es von der Swiss lediglich. Die Flugzeug- und Triebwerkhersteller wurden nach Angaben des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) informiert. Aus technischer Sicht waren unmittelbar nach dem Zwischenfall keine Massnahmen angezeigt, wie das Bazl mitteilte.
Der Airbus A220 sei ein sicheres Flugzeug, und die Triebwerke von Pratt & Whitney hätten seit ihrer Indienststellung weltweit über 36 Millionen Flugstunden gesammelt, betonte die Swiss. Sie vertraue diesen Triebwerken und werde auch weiterhin Flüge mit dem A220 durchführen.
Der Flugzeugtyp hatte allerdings in der Vergangenheit wiederholt Triebwerkprobleme aufgewiesen. Bei Vorfällen waren unter anderem wegen einer Fehlfunktion Teile des Triebwerks nach aussen geschleudert worden. Die Vorfälle sorgten für temporäre Einsatzstopps, von denen auch die Swiss betroffen war.
Ermittlungen wegen Körperverletzung
Die Staatsanwaltschaft Graz leitete unterdessen Ermittlungen wegen möglicher fahrlässiger Körperverletzung ein. Das Ermittlungsverfahren dient zur Klärung der Unglücksursache, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz der Nachrichtenagentur APA am Montag auf Anfrage sagte.
Demnach soll ein Flug-Sachverständiger feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt werde derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, sagte der Behördensprecher.