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Einwurf «Fairer Lohn im Reisebüro? Nur wer Leistung bringt!»
Petra Hubler-SchäferIn der Diskussion über Gehälter wird oft zu wenig darüber gesprochen, wie sich ein Lohn rechnet und welche Faktoren hier entscheidend sind. Als Inhaberin des Reisebüros el travel in der Solothurner Vorstadt und Mitglied des Gewerbevereins, sehe ich täglich, wie komplex das Thema Lohn auch in unserer Branche ist.
Ja, die Gehälter in der Reisebranche mögen auf den ersten Blick bescheidener erscheinen als in anderen Bereichen. Aber: Der Vergleich hinkt! In der IT, auf der Bank, oder im öffentlichen Dienst gibt es klare Standards und oft umfangreiche Studienabschlüsse, die das Gehaltsniveau prägen. Wir im Reisebüro arbeiten jedoch mit anderen Voraussetzungen und Qualifikationen – was keinesfalls weniger anspruchsvoll ist, aber eben anders.
Im Verkauf zählt für mich vor allem Leistung, Wissen und ein wirtschaftliches Denken. Wer den entsprechenden Umsatz bringt und dabei die vorgegebene Mindest-Marge erzielt, darf auch einen guten Lohn erwarten. Es ist wichtig zu verstehen, wie sich ein Lohn rechnet. Ein Unternehmen hat finanzielle Aufwände zu tragen. Lohnkosten, Sozialabgaben, Miete und die übrigen Fixkosten machen einen Grossteil unseres Budgets aus.
Hohe Ansprüche, die sich kaum umsetzen lassen
Die Ansprüche an Arbeitszeiten und Freizeit haben sich verändert: Sechs Wochen Ferien, keine Arbeit am Samstag, kurze Tage – das ist für uns kleine, wie auch für grössere Unternehmen oder eben Dienstleistungsbetriebe, schlicht unrealistisch. Je nach Standort sind wir ein Verkaufsladen und haben vorgegebene Öffnungszeiten.
Die Arbeit im Reisebüro ist attraktiv – mit einem bereichernden Thema. Ein gerechter Lohn kann auf jeden Fall erwirtschaftet werden. Aber eben erwirtschaftet! Ich bin für volle Transparenz und zeige meinen Mitarbeitenden, welche Kosten ein Arbeitsplatz tatsächlich verursacht. Nur so entsteht ein umfassendes Verständnis, das eine faire und transparente Diskussion ermöglicht.
Es ist wichtig zu verstehen, was wirtschaftlich tragbar ist – und dass Leistung die Basis für einen fairen Lohn bildet.