Services
Brisante GV-Anträge könnten den Reise-Verband durchschütteln
Reto SuterDie traditionelle GV-Reise des Schweizer Reise-Verbands führt dieses Jahr auf die Blumeninsel Madeira (Travelnews berichtete). Vom 7. bis zum 10. November warten auf die Reiseprofis inspirierende Ausflüge, kulinarische Highlights und intensive Gespräche mit Branchenkollegen.
Zentraler Programmpunkt ist die Generalversammlung des Verbands im Hotel Savoy Palace. Und die dürfte dieses Jahr spannend werden. Travelnews weiss: Zwei Anträge von Barbara Wohlfarth, Gründerin und Inhaberin von Reisecocktail, könnten die Branche ganz schön durcheinanderwirbeln. Der SRV will die Traktandenliste bis spätestens 17. Oktober verschicken, wie es auf Anfrage heisst.
Wohlfarth stellt die SRV-Strukturen in Frage
Wohlfarth verfolgt mit ihren Vorstössen zwei Ziele. Einerseits möchte sie den Mitgliedern mehr Spielraum geben bei Abstimmungen zu brisanten Themen. Andererseits will sie den Nachwuchs der Branche fördern und Talenten bessere Chancen ermöglichen, den Sprung in den Vorstand des SRV zu schaffen.
Konkret fordert Wohlfarth in ihrem ersten Antrag anonyme Abstimmungen bei finanziellen Fragen. Der Hintergrund: Kleinere Reisebüros trauen sich laut der Reiseexpertin häufig nicht, öffentlich gegen die Grossen der Branche zu stimmen, besonders wenn es um die Erhöhung von Mitgliederbeiträgen oder Vorstandsentschädigungen geht.
Wohlfahrt will hier aus den Erfahrungen der TPS-Generalversammlung von Anfang September lernen. Viele Mitglieder hatten den höheren Mitgliederbeiträgen und vor allem der aufgebesserten Entschädigung für den Vorstand nur zähneknirschend zugestimmt. «Die Faust im Sack machen» soll es bei der SRV-GV nicht mehr geben.
Im zweiten Antrag fordert Wohlfarth die Einführung einer Amtszeitbeschränkung für Vorstandsmitglieder. Maximal drei Amtszeiten, dann muss Platz für frische Kräfte gemacht werden. Sie begründet diesen Vorstoss mit dem dringenden Bedarf an jungen Talenten, die neue Impulse in den Verband bringen sollen.
«Unsere Branche ist dafür bekannt, dass sich langjährige Vorstandsmitglieder an ihren Posten festklammern. Durch eine Begrenzung wird der Jugend eine faire Chance gegeben, Verantwortung zu übernehmen und frische Impulse einzubringen», schreibt Wohlfarth.
Ob die etablierte Branche bereit ist, diese Veränderungen zu akzeptieren, bleibt abzuwarten. Fest steht: Es könnte hitzig werden auf Madeira.