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Der Kapitän, erkennbar an den vier dicken Streifen, macht sich mit einer Cabin Attendant, bei Helvetic ohne Streifen, auf den Weg in die Maschine. Bild: Helvetic

Gute Frage Was bedeuten die Streifen auf der Uniform des Kabinenpersonals?

Marilin Leuthard

Einen mitteldicken und zwei dünne Streifen, vier dicke oder doch nur einen: Die Streifen auf den Uniformen der Cabin Attendants und der Piloten gibt es in vielen Variationen. Doch was bedeuten sie? Travelnews klärt auf.

Nicht umsonst tragen Pilotinnen und Piloten und Cabin Attendants Uniform: Diese soll den Passagieren Vertrauen und ein sicheres Gefühl vermitteln an Bord. An der Uniform lässt sich nicht nur erkennen, zu welcher Fluggesellschaft die Piloten und Cabin Attendants gehören sondern bei genauerem Hinschauen geben die Streifen auf den Ärmeln auch Auskunft darüber, welchen Rang und Aufgaben das Bordmitglied inne hat.

Ihren Ursprung haben die Streifen in den traditionellen Militär- und Marineuniformen, wo sie hierarchische Ränge repräsentierten. Da es für die Anzahl Streifen aber keine international einheitliche Regelung gibt, hat Travelnews mit den drei Schweizer Fluggesellschaften Swiss, Edelweiss und Helvetic Airways darüber gesprochen, was die Streifen und Stecker bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedeuten.

Nicht alle haben Streifen

Bei der Swiss tragen die Flight Attendants nach erfolgreichem Assessment und Abschluss der Grundausbildung einen mitteldicken Streifen, so Karin Montani, Mediensprecherin von Swiss International Airlines. Die Flight Attendants sind für die Sicherheit der Gäste und den Service an Bord zuständig. Dies ist auch bei den Cabin Attendants der Edelweiss der Fall, dort werden die Streifen auf den Hemden bzw. Blusen getragen. Laut Simon Benz, Mediensprecher von Helvetic Airways, tragen die Cabin Attendants von Helvetic keine Streifen. Die Senior Cabin Attendants sind jedoch gut sichtbar mit zwei Streifen am unteren Ärmel des Vestons sowie einem silbrigen Foulard respektive einer silbrigen Krawatte gekennzeichnet.

Für die Senior Cabin Attendants gibt es je nach Unternehmen verschiedene Bezeichnungen, so werden sie bei der Swiss Maître de Cabine, bei der Edelweiss Chef de Cabine genannt. Die Swiss unterscheidet zusätzlich zwischen den Maître de Cabine Europe und den Maître de Cabine Intercontinental, welche sich sowohl durch den Aufgabenbereich als auch durch die Kennzeichnung auf der Uniform unterscheiden. Sie sind das Bindeglied zwischen zwischen Cockpit und Kabine und weisungsbefugt gegenüber den Cabin Attendants.

Die Cabin Attendants der Edelweiss haben einen dicken goldenen Streifen auf den Schulterpatte der Uniform. Bild: Edelweiss

Unterschiede auf der Langstrecke

Ist man Maître de Cabine Europe trägt man einen mitteldicken und ein dünnen Streifen und ist dafür zuständig, die Flight Attendants auf Kurzstreckenflügen zu führen sowie die Maître de Cabine Intercontinental auf Langstreckenflügen der Boeing 777 zu unterstützen. Vorgängige Tätigkeit als Flight Attendant bei der Swiss ist vorausgesetzt, genauso wie ein erfolgreiches Assessment und der Abschluss der Ausbildung.

Maître de Cabine Intercontinental tragen einen mitteldicken und zwei dünne Streifen. Sie führen die gesamte Cabin Crew auf Langstreckenflügen und haben die Verantwortung für das Wohl der Gäste und deren Sicherheit. Vorausgesetzt hierfür sind mindestens 24 Monate Tätigkeit als Maître de Cabine Europe, absolvierte Berufsprüfung und Dreisprachigkeit von Vorteil, erfolgreiches Assessment sowie Abschluss der Ausbildung. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden nach Bedarf assessiert.

Der Dreieck-Spickel beim obersten Streifen. Bild: Edelweiss

Andreas Meier, Mediensprecher von Edelweiss, erklärt, dass man bei der Edelweiss bei den Chef de Cabine zwischen Mann und Frau unterscheidet: Die Frauen tragen eine goldene Brosche mit einem Dreieck-Spickel oberhalb des Namensschildes, die Männer tragen drei dünne Streifen am Veston, dabei hat der oberste Streifen ein Dreieck-Spickel. Sowohl Männer als auch Frauen tragen drei dünne Streifen mit Dreieck an ihren Hemden und Blusen. Zusätzlich gibt es noch Chef de Cabine Checker, diese haben die Schulterpatten analog Chef de Cabine, dort ist aber im Dreieck-Spickel noch ein goldener Stern angebracht.

Vom Copilot zum Kapitän

Während bei den Copiloten die Zusammensetzung der Streifen je nach Seniorität verschieden sein kann, hat der Kapitän (Commander) bei Swiss, Edelweiss und Helvetic immer die gleiche Anzahl Streifen.

Bei Helvetic Airways tragen Copiloten, welche gerade ihre Ausbildung als Linienpilot abgeschlossen haben, am unteren Ärmel des Vestons sowie an den Schulterschlaufen des Hemdes zwei Streifen. Nach mindesten 1500 Flugstunden und der abgeschlossenen Linienpiloten-Lizenz wird die Pilotin oder der Pilot zum Senior und trägt bei Helvetic fortan drei Streifen.

Vier dicke Streifen trägt nur eine Person auf einem Flug, nämlich die Kapitänin oder aber der Kapitän. Bild: Swiss

Auch bei Swiss tragen die Copiloten je nach Seniorität zwei bzw. drei dicke Streifen auf der Uniform. Nach der abgeschlossenen Ausbildung muss bei der Swiss auch noch die Umschulung auf ein gewisses Flugzeugmuster absolviert werden. Die Copiloten unterstützen den Kapitän bei der Flugplanung und der sicheren Durchführung des Fluges, agieren als Pilot Flying (steuert das Flugzeug) sowie als Pilot Monitoring (überwacht und unterstützt die Arbeiten des Pilot Flying).

Bei der Edelweiss tragen Copiloten drei Streifen an den Hemden bzw. Blusen und ebenso am Veston. CRP (Cruise Relief Pilots), welche einen Kapitän ablösen dürfen, haben zwei dünne goldene Streifen und einen breiteren als Abzeichen an den Schultern sowie am Veston. Zusätzlich tragen Pilotinnen und Piloten der Edelweiss Stecker in Form von Flügeln am Veston über dem Namensschild sowie auf dem Hut.

Die Kapitäne der drei Schweizer Fluggesellschaften sind unverkennbar mit vier dicken Streifen gekennzeichnet. Die Beförderung zum Kapitän erfolgt nach einer Mindestanzahl an Flugstunden und Verweilzeiten als First Officer, zudem muss eine zusätzliche Ausbildung bestanden werden. Dem Kapitän obliegt die volle Verantwortung und Entscheidungsgewalt über die Operation des Fluges, die Passagiere und die Crew.