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Hinsichtlich der Frühlingsferien schlägt das Zürcher Flughafen-Personal Alarm. Bild: Adobe Stock

Personal bei der Gepäckabfertigung läuft auf dem Zahnfleisch

Am Flughafen Zürich drohen Verspätungen und Abflüge ohne Koffer an Bord. Grund dafür ist eine Protest-Aktion des Swissport-Personals. Die Mitarbeitenden des Bodenabfertigers sind aufgrund der hohen Arbeitsbelastung zunehmend unzufrieden.

Die erste grosse Reisewelle des Jahres hat der Flughafen Zürich mit den Osterfeiertagen hinter sich. Nun stehen in vielen Kantonen die Frühlingsferien an, in denen es zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer in die Ferne zieht. Die Folge ist ein Ansturm am Flughafen.

Wie «20 Minuten» schreibt, blickt die Gewerkschaft VPOD Luftverkehr besorgt auf die anstehenden Ferientage. «Es trifft ein hohes Arbeitsvolumen auf zu wenige, bereits ermüdete und unzufriedene Mitarbeitende bei Swissport Zürich», teilt die Gewerkschaft mit. «Dennoch haben die Mitarbeitenden bis anhin die Extrameile gemacht und dafür gesorgt, dass ein Grossteil der Flugzeuge pünktlich abheben konnte.»

Oftmals werde dieser Einsatz mit der eigenen psychischen und physischen Gesundheit bezahlt. «Damit ist in diesen Frühlingsferien Schluss», so die Warnung. Die Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden bei Swissport Zürich sei weiterhin akut. Gründe dafür gebe es viele.

Die Löhne lägen deutlich unter dem Medianlohn der Schweiz und dennoch erhielten die Mitarbeitenden von Swissport 2024 die Teuerung nicht voll ausgeglichen. Das Personal sei am Limit. Es komme regelmässig zu Unfällen, die vermeidbar wären. Im letzten Jahr habe es sogar Kreislaufkollapse bei Mitarbeitenden auf dem Rollfeld gegeben.

Swissport rechtfertigt sich

Swissport-Sprecherin Mara Bauer wischt derweil jegliche Sicherheitsbedenken vom Tisch. «Die Sicherheit der Mitarbeitenden und die Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften und Prozesse hat bei Swissport oberste Priorität. Hierzu werden wiederkehrende Trainings durchgeführt, zudem schult Swissport die Mitarbeitenden, um sicheres Heben und Tragen zu vermitteln», sagt sie.

Wie bereits über die Osterfeiertage, sei der Personalbestand bei Swissport für die Frühlingsferien an das angekündigt Flug- und Passagiervolumen angepasst worden. Es seien genügend Mitarbeitende vorhanden und geplant. «Im März 2024 verfügte das Unternehmen über 400 Angestellte mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr und dies bei ähnlichem Flugaufkommen», so Bauer.

Zum Lohnvorwurf sagt die Firma: «Swissport ist der einzige Bodenverkehrsdienstleister in der Schweiz, der über einen Gesamtarbeitsvertrag verfügt und bezahlt den Mitarbeitenden ein Salär, das über dem Branchendurchschnitt liegt.» Wie im Gesamtarbeitsvertrag vereinbart, werde den Mitarbeitenden im Jahr 2024 ein Teuerungsausgleich von 80 Prozent gewährt.

«Safety Week» könnte Verspätungen mit sich bringen

Laut VPOD Luftverkehr werden die Seco-Richtlinien für das Heben und Tragen von Lasten im Gepäckbereich «quasi nie eingehalten». Würde man konsequent darauf achten, müsste beinahe die doppelte Anzahl an Mitarbeitenden bereitgestellt werden, um das Gepäck zu verarbeiten, so die Gewerkschaft. Dies führe dazu, dass heute ein einzelner Mitarbeiter am Tag mehrere Tonnen Gepäck mit reiner Muskelkraft bewegen müsse.

Würden alle Sicherheitsbestimmungen stets eingehalten werden, «würde das System in dieser Form nicht funktionieren». Auf die Frage, ob es zu Verspätungen kommen kann in den Frühlingsferien, sagt Stefan Brülisauer, Regionalsekretär beim VPOD Luftverkehr: «Natürlich kann es so zu Verspätungen kommen. Doch die Sicherheit kommt immer vor der Pünktlichkeit!»

Die Gewerkschaft ruft die Mitarbeitenden von Swissport Zürich vom 22. bis 28. April zu einer «Safety Week» auf. Die Mitarbeitenden sollen sich dann also strikt an die bestehenden Sicherheitsvorgaben halten – mit dem Risiko, dass dann auch einmal ein Flugzeug ohne Koffer abheben muss.

(TN)