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Gute Frage Darf ich mir eine Pizza ins Hotelzimmer bestellen?
Gerade bei Städte-Trips ist es üblich, im Hotel nur das Frühstück oder gar keine Mahlzeiten zu buchen. Und dann ist es schnell passiert: Nach kilometerlangen Fussmärschen und vielen neuen Eindrücken sind die Batterien am Abend leer. Wenn dann auch noch beim Italiener um die Ecke jeder Tisch besetzt ist, lockt schnell einmal der Gang zurück ins Hotel.
Das Problem: Neben der Müdigkeit kommt meist auch der Hunger. Dann kann der Zimmerservice eine Option sein – wenn es denn einen gibt. Vielleicht hat das Hotel sogar ein eigenes Restaurant, in dem sich noch was Kleines essen lässt. Das ist aber längst nicht überall der Fall. Und selbst wenn: Nach einem anstrengenden Tag kann sich die Lust in Grenzen halten, das Zimmer nochmals zu verlassen.
Was nun? Hungern, schlafen und am Morgen am Frühstücksbuffet zuschlagen? Kann eine schlechte Idee sein, wenn dann die ganze Nacht der Magen knurrt! Warum also nicht beim Lieferdienst eine Pizza ins Hotelzimmer bestellen? Wobei: Hier könnte das Hotel unter dem Gesichtspunkt der Hygiene durchaus etwas dagegen haben.
Eine einheitliche Regelung dazu gibt es zwar nicht. Eine Umfrage von Travelnews bei Brancheninsidern zeigt aber: Die Chancen stehen gut, dass niemand etwas gegen die Pizza-Bestellung einzuwenden hat.
Viele Hotels sind bei Essensbestellungen kulant
«In einigen Hotels, wie zum Beispiel bei uns im Mercure Zürich City ist es üblich, dass Gäste ihre eigenen Lebensmittel und Getränke im Zimmer konsumieren dürfen, einschliesslich Take-Away-Menüs oder Speisen von externen Lieferdiensten wie eine Pizza», sagt Michael Böhler, Präsident des Zürcher Hotellerie-Vereins auf Anfrage.
Es sei jedoch ratsam, die spezifischen Richtlinien des jeweiligen Hotels zu überprüfen. «In einigen Häusern gibt es möglicherweise Einschränkungen bei der Verwendung von externen Lebensmitteln im Zimmer, oder es werden dafür Gebühren erhoben», so der Hotelier.
Raymond Hunziker, Präsident des Verbands Luzern Hotels, stützt die Einschätzung seines Zürcher Kollegen. In den von ihm angefragten Mitglieder-Betrieben von Luzern Hotels sei es erlaubt, Pizza aufs Zimmer zu bestellen, erklärt er. «Auch selber eingekaufte Take-Away-Gerichte dürfen in den Zimmern konsumiert werden.» Auf Anfrage werde teilweise sogar entsprechendes Geschirr und Besteck zur Verfügung gestellt.
Michael Böhler vom Zürcher Hotellerie-Verein sind auch einige B&B-Hotels bekannt, die ein Room-Service-Angebot in Zusammenarbeit mit externen Lieferdiensten anbieten, um die Auswahl für die Gäste zu erhöhen.
Das spricht gegen Pizzakuriere und Take-Away-Gerichte in Hotels
Dass nicht alle Hoteliers Lieferdienste und Take-Away-Menüs in ihren Häusern tolerieren, liegt für Michael Böhler auf der Hand. Ein Grund dafür könne die Hygiene sein. «Hotels möchten sicher gehen, dass die Zimmer sauber bleiben und keine Lebensmittelreste oder Gerüche Probleme für andere Gäste verursachen», sagt er.
Zudem könne auch der Schutz vor Schädlingen eine Rolle spielen. «Die Einfuhr von Lebensmitteln von ausserhalb kann das Risiko von Schädlingen wie Kakerlaken oder Mäusen erhöhen», so Böhler.
Und manchmal geht es laut dem Präsidenten des Zürcher Hotellerie-Vereins auch ums Geld. «Manche Hotels möchten sicherstellen, dass die Gäste ihre gastronomischen Einrichtungen nutzen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.»
Selber kochen – oftmals eine schlechte Idee
Was nicht gerne gesehen werde, sei das Kochen in Hotelzimmern ohne Kitchenette. «Es gibt Gäste, die versuchen, Nudelsuppen in den Wasserkochern aufzuwärmen oder eigene Kochgeräte im Zimmer zu verwenden, um Speisen zuzubereiten», erzählt Böhler.
Diese Praxis könne zu Problemen führen. Beispielsweise, weil durch Hitze und Rauch der Feueralarm ausgelöst werde. «Das ist unangenehm für die anderen Gäste und kann teuer werden, wenn die Feuerwehr vorfährt», sagt der Hotelier.
In vielen Hotels gebe es deshalb Richtlinien, die das Kochen im Zimmer verbieten, ähnlich wie beim Rauchen. «Gäste, die sich nicht daran halten, müssen damit rechnen, dass ihnen die Reinigungsgebühren auferlegt werden, um das Zimmer wieder in einen akzeptablen Zustand zu versetzen», so Böhler.