Services

Die Pisten 28 und 32 am Flughafen Zürich dürfen ausgebaut werden. Bild: Flughafen Zürich AG

Der Flughafen Zürich bekommt längere Pisten

Die Zürcher Stimmberechtigten haben die Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich gutgeheissen – mit fast 62 Prozent Ja-Stimmen. Die Bagger dürften allerdings frühestens 2030 auffahren.

Der Flughafen Zürich wird ausgebaut: Die Zürcherinnen und Zürcher haben grünes Licht für die Pistenverlängerungen gegeben. Dafür stimmten 324'234 Stimmberechtigte, dagegen 201'198. Die Stimmbeteiligung lag bei 57,56 Prozent.

Die Flughafen Zürich AG kann somit die Piste 28 um 400 Meter nach Westen und die Piste 32 um 280 Meter nach Norden verlängern. Die Kosten von 250 Millionen Franken trägt der Flughafen selber.

Ziel ist es gemäss Angaben des Flughafens, die Sicherheit zu erhöhen und die Pünktlichkeit zu verbessern. Dies sorge auch für weniger Fluglärm in den Abendstunden. Unterstützt wurde der Flughafen in erster Linie von bürgerlichen Parteien. Auch der Zürcher Regierungsrat und der Kantonsrat waren dafür.

Gegner finden «Flughafen gross genug»

Fluglärmgegner und linke Parteien kritisierten, dass damit längerfristig eine Erhöhung der Kapazitäten ermöglicht werde. Mehr Flüge führten zu mehr Lärm und noch mehr Emissionen. Der «hochfrequentierte und exzellent angebundene Flughafen» sei schon gross genug, finden sie.

Die Flughafenvorlage gilt im Kanton Zürich als die Abstimmung des Jahres. Entsprechend laut wurden im Vorfeld die Diskussion geführt. Gegnerinnen und Gegner des Pistenausbaus verlangten gar, dass die Abstimmungszeitung nicht ausgeliefert werde – ihre Argumente seien vom Regierungsrat abgeändert und gekürzt worden.

Die Jungen Grünen wollen nun verhindern, dass die Kapazitäten am Flughafen – trotz anderslautender Versprechungen – ausgebaut werden. Sie überlegen sich gemäss einer Mitteilung, eine «Begrenzungsinitiative» zu lancieren, die eine Obergrenze der Flugbewegungen ins Gesetz schreiben würde.

Eigentlich wäre gemäss den Junge Grünen gar «eine massive Verringerung von Flugbewegungen notwendig». Auch dies sei eine Variante, die sie nun prüfen würden.

So sieht der Zeitplan aus

Der Entscheid des Stimmvolks bedeutet nicht, dass am Flughafen Zürich demnächst die Bagger auffahren. Streng genommen ist er noch nicht einmal ein definitives Ja zum 250-Millionen-Franken-Projekt. Das letzte Wort hat nämlich der neunköpfige Flughafen-Verwaltungsrat.

Dann muss der Flughafen zunächst ein Plangenehmigungsgesuch an den Bund einreichen. Darin wird das Projekt detailliert beschrieben. Der Bau ist sehr komplex. Einerseits weil 26 Hektar Ackerland davon betroffen sind, andererseits müssen die Flughofstrasse und eine grosse Gasleitung verlegt werden.

Wie Flughafensprecherin Bettina Kunz zum «Tages-Anzeiger» sagte, dürfte es mindestens ein Jahr dauern, bis das Plangenehmigungsverfahren abgeschlossen ist. Vorgeschrieben ist auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Zudem gilt als praktisch sicher, dass der Baubeginn durch Einsprachen verzögert wird.

Laut dem Flughafen ist deshalb kaum realistisch, dass die Bagger vor 2030 auffahren. Wie lang der Bau dauert und ob dafür die betroffenen Pisten gesperrt werden müssen, ist derzeit noch unklar. Gemäss dem Projektbeschrieb dürfte die Verlängerung der Piste 14/32 rund zwei Jahre in Anspruch nehmen, jene der Piste 10/28 etwa sechs Jahre.

(TN)