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Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Das sind die Auswirkungen
Nach dem zweiten Vulkanausbruch innerhalb von vier Wochen schaut Island erneut gebannt auf die Lage im evakuierten Ort Grindavík. Mehrere Häuser wurden bereits von einem Lavastrom erfasst und zerstört, nachdem das flüssige Gestein bei der fünften Eruption im Südwesten der Nordatlantik-Insel seit 2021 erstmals auch den evakuierten Küstenort erreicht hatte. Am Sonntagabend sprudelte weiterhin glutrote Lava aus zwei länglichen Erdrissen.
Lava begräbt mehrere Häuser unter sich
«Heute ist ein schwarzer Tag für Grindavík und heute ist ein schwarzer Tag für ganz Island. Aber die Sonne wird wieder aufgehen», sagte Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir am Abend an einem Pressebriefing des Zivilschutzes. «Zusammen werden wir diesen Schock und alles, was kommen mag, bewältigen.»
Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík war bereits in der Nacht zum Sonntag evakuiert worden, als sich die erneute Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik mit einer abermaligen Erdbebenserie angekündigt hatte. Um 7.57 Uhr (Ortszeit) am Morgen begann der Ausbruch schliesslich, als erste Lava aus einem länglichen Erdspalt einige Hundert Meter nördlich von Grindavík sprudelte.
Schon wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete. Die Wetterbehörde Vedurstofa teilte am Sonntagabend mit, dass der Erdriss rund 900 Meter lang sei.
Bereits diese Lava kam Grindavík bedrohlich nahe. In den Mittagsstunden öffnete sich die Erde jedoch noch an einem anderen Ort – und zwar in einem gut 100 Meter langen Riss unmittelbar am nördlichen Stadtrand des Ortes. Von dort zog sich die Lava talabwärts, ehe sie mindestens drei Häuser in Brand setzte oder unter sich begrub. Da der Ort evakuiert war, bestand keine Gefahr für Menschenleben – wohl aber für das Hab und Gut der betroffenen Bewohner.
Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Der Ort war schon beim letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden – allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten (Travelnews berichtete).
Blaue Lagune bereits wieder geschlossen
Die isländische Polizei hat Grindavík, die nähere Umgebung und die Strassen in der Region abgesperrt. Zudem rufen die Behörden dazu auf, die Reykjanesbraut zu meiden. Sie ist eine der wichtigsten Strassen Islands und verbindet die Hauptstadt Reykjavík mit dem internationalen Flughafen Keflavík. Die Situation werde laufend neu beurteilt, heisst es auf der Website safetravel.is. Der Betrieb des Flughafens Keflavík ist vom Vulkanausbruch nicht betroffen.
Die Blaue Lagune, die zu den grössten Touristenattraktionen des Landes gehört, musste indes wieder dicht machen. «Wir bleiben vorläufig bis Dienstag, 16. Januar, geschlossen», schreiben die Betreiber auf ihrer Website. Alle Gäste mit Buchungen für die Zeit der vorübergehenden Schliessung würden kontaktiert. Die Blaue Lagune hatte erst am 6. Januar 2024 wieder eröffnet.