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Bahnstreik in Deutschland: Das ist für Reisende wichtig
Der Streik der deutschen Lokführergewerkschaft (GDL) ist nach dem Start im Güterverkehr auch im Personenverkehr angelaufen. Seit Mittwochmorgen, um 2 Uhr, gilt damit der stark eingeschränkte Notfahrplan der Deutschen Bahn, wie das Unternehmen in der Nacht mitteilte. Das sind die Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um den Streik:
Bis wann dauert der Streik?
Der Ausstand soll am Freitagabend, um 18 Uhr, enden. Der Personenverkehr dürfte damit an drei Tagen getroffen werden. Wenn vollumfänglich gestreikt wird, wird laut «ARD» auch nach Streikende am Freitagabend kein allzu grosses Zugangebot auf der Schiene unterwegs sein. Die Bahn dürfte sich wie zuvor auf einen reibungslosen Betriebsstart am Samstag konzentrieren. Details hat der Konzern noch nicht bekannt gegeben.
Was sind die Folgen des Streiks?
Viele Beschäftigte legten die Arbeit nieder, wie die Bahn mitteilte. Der Notfahrplan sei wie geplant angelaufen. Bei den beiden zurückliegenden GDL-Warnstreiks konnte die Bahn rund 20 Prozent des üblichen Angebots im Fernverkehr aufrechterhalten. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich. Erfahrungsgemäss sind gerade in den ostdeutschen Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher der Regionalverkehr besonders betroffen sein. Einige Pendlerinnen und Pendler dürften es zudem auch im Strassenverkehr mit Behinderungen zu tun bekommen.
Hat der Streik auch Auswirkungen auf die Schweiz?
Der Streik in Deutschland wird laut SBB auch zu vielen Ausfällen im grenzüberschreitenden Personenverkehr führen. Ausfallende Verbindungen auf Schweizer Streckenabschnitten werden ersetzt, wie die SBB am Dienstag mitgeteilt hatte. Die Einschränkungen dauerten voraussichtlich bis Freitag, um 18 Uhr. Ebenfalls betroffen sind nach Deutschland verkehrende Nachtzüge. Die SBB empfahlen Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Durch eine Sonderkulanz der Deutschen Bahn hätten Reisende die Möglichkeit, ihre Reisen zu verschieben und das Ticket früher oder später zu nutzen.
Warum wird gestreikt?
Die GDL will in der aktuellen Tarifrunde vor allem erreichen, dass die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden gesenkt wird – bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das ab. GDL-Chef Claus Weselsky erklärte die Verhandlungen daher für gescheitert und kritisierte, dass mit dem bundeseigenen Konzern keine Kompromisse zu finden seien. Zusätzlich zur Reduktion der Arbeitszeit fordert die Gewerkschaft 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hatte elf Prozent höhere Entgelte bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten sowie ebenfalls die Inflationsausgleichsprämie.
Wie stehen die Chancen auf ein Ende des Tarifstreits?
Offiziell verhandeln die Gewerkschaft und die Bahn seit mehreren Wochen nicht mehr. Das von der Bahn vergangene Woche präsentierte Angebot hat daran nichts geändert. Der Konzern schlug darin vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie mehr Geld, mehr Ferien oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie können etwa ihre Arbeitszeit von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekommen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Die Bahn bietet an, die Wochenarbeitszeit in diesem Modus bis auf 35 Stunden verringern zu können. Wer möchte, könnte zudem für etwas mehr Geld auch bis zu 40 Stunden in der Woche arbeiten. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte die Bahn. Die GDL sieht allerdings in dem Vorstoss der Bahn kein Angebot, über das man verhandeln könne.