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Was sich für Reisende in diesem Jahr ändert
Der Jahreswechsel bringt traditionell nicht nur viele gut gemeinte Vorsätze mit sich, sondern auch einen ganzen Bund neuer Regeln und Gesetze. Davon betroffen sind häufig auch Reisende. Manchmal zu ihrem Vorteil. Nicht selten steigen durch neue Auflagen aber auch die Preise. Hier die Übersicht zu den wichtigsten Änderungen 2024:
Neue oder höhere Tourismusabgaben
Griechenland ersetzt die derzeitige Übernachtungssteuer durch eine neue «Klimakrisenabgabe». Hoteliers und Vermieter von Ferienobjekten müssen eine gestaffelte Tagesgebühr erheben, die von März bis Oktober zwischen 1.50 und zehn Euro und von November bis Oktober zwischen 50 Cent und vier Euro liegt. Die Einnahmen aus dieser Gebühr, die höher ist als die bisherige Bettensteuer, fliessen in einen speziell eingerichteten Notfallfonds für Naturkatastrophen.
Tunesien dreht ebenfalls an der Preisschraube. Dort ist die Kurtaxe neu viermal so hoch wie im vergangenen Jahr, für alle touristischen Beherbergungsbetriebe – vom Fünf-Sterne-Hotel über Ferien- und Gästehäuser bis zu Campingplätzen und Privatwohnungen, die zur Vermietung an Touristinnen und Touristen bestimmt sind.
In Vier- und Fünf-Sterne-Hotels wurden die Abgaben von bisher drei auf zwölf Dinar (umgerechnet rund 3.30 Franken) pro Person und Nacht erhöht. In Drei-Sterne-Häusern ist die Abgabe von zwei auf acht Dinar (rund 2.20 Franken) gestiegen. Was auf den ersten Blick nicht nach besonders viel aussieht, summiert sich für eine vierköpfige Familie in den Tunesien-Ferien leicht auf zusätzliche 288 Dinar (knapp 80 Franken). Dazu hat Tunesien weitere Steuern in der Tourismus- und der Gastro-Branche erhöht.
Auch Reisende, die einen Trip nach Amsterdam planen, müssen tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Stadtregierung hat entschieden, die Tourismusabgabe deutlich anzuheben. Die Abgabe für Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen steigt von acht auf elf Euro.
Bei Besucherinnen und Besuchern, die in Amsterdam übernachten, beträgt die Gebühr neu 12,5 Prozent des Zimmerpreises. Bei Kosten von 200 Euro pro Übernachtung müssen die Gäste demnach 25 Euro zusätzlich bezahlen – für jede Nacht. Mit den höheren Abgaben bricht Amsterdam seinen eigenen Rekord der höchsten Touristensteuer Europas. Die zusätzlichen Einnahmen sollen dafür genutzt werden, um soziale Projekte zu finanzieren und die städtische Infrastruktur zu verbessern.
In der portugiesischem Hauptstadt Lissabon muss jeder Kreuzfahrt-Gast, der von Bord geht, neu eine Kurtaxe von zwei Euro bezahlen. Es ist davon auszugehen, dass die Reedereien die zusätzlichen Kosten auf die Passagiere abwälzen werden.
Venedig verlangt dieses Jahr von Touristinnen und Touristen, die nicht in der Stadt übernachten, an insgesamt 29 Tagen einen Eintrittspreis von fünf Euro. Die Gebühr wird vom 25. April bis einschliesslich 5. Mai und dann mit einer Ausnahme (2./3. Juni) an allen Wochenenden bis Mitte Juli fällig. Sie soll verhindern, dass der Massentourismus in Venedig noch mehr Schäden anrichtet als heute schon.
Auch in weiteren Ländern müssen sich Reisende auf höhere Abgaben einstellen.
Anpassung der Besucherregeln
Auch hier wird die italienische Lagunenstadt Venedig aktiv. Ab dem 1. Juni 2024 sind von Fremdenführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Personen nicht mehr erlaubt. Diese Massnahme betrifft das Stadtzentrum sowie die Inseln Murano, Burano und Torcello. Lautsprecher sind bei Stadtführungen künftig ebenfalls verboten.
Damit soll der nachhaltige Tourismus gefördert sowie Schutz und Sicherheit der Stadt gewährleistet werden, kommentierte Sicherheitsstadträtin Elisabetta Pesce. Ausserdem werde «ein Zeichen gegen nicht autorisierte Fremdenführer» gesetzt, ergänzte der für Handel zuständige Stadtrat Sebastiano Costalonga.
Im Bestreben, den lahmenden Tourismus nach der Corona-Krise wieder anzukurbeln, geht Peru den umgekehrten Weg. Die peruanische Regierung hat den Zugang zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu ausgeweitet. Die Zahl der pro Tag zugelassenen Besucherinnen und Besuchern wurde per 1. Januar 2024 von derzeit 3600 bis 3800 pro Tag auf 4500 Personen täglich erhöht. An Ausnahmetagen sollen sogar 5600 Menschen die Ruinenstadt besuchen dürfen.
Neue Einreise-Bestimmungen
Kenia hat die Visumspflicht für Reisende aufgehoben. Nach Anfangsschwierigkeiten ganz zu Beginn des Jahres ist die neue Regelung inzwischen in Kraft. Wer nach Kenia reisen will, muss auf einer digitalen Plattform vorgängig eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) beantragen. Diese kostet 4600 Kenia-Schilling, umgerechnet etwa 25 Franken. Damit ist diese Variante deutlich günstiger als die rund 40 Franken, die ein einmaliges Einreisevisum kostete. Durch die einfachere Einreise will Kenia zusätzliche Gäste ins Land holen.
Indonesien führt derweil ein fünf Jahre gültiges Visum für mehrmalige Einreisen ein – sowohl für Ferien- als auch für Geschäftsreisende. Ziel dieser Massnahme ist es, den internationalen Tourismus anzukurbeln und dadurch die Wirtschaft zu stärken. Bisher war das Touristenvisum nur für eine einmalige Einreise und einen Aufenthalt von maximal 30 Tagen gültig. Das Fünfjahres-Visum für mehrfache Einreisen erlaubt Aufenthalte von bis zu 60 Tagen und kann online beantragt werden.
In Grossbritannien ist ab dem 22. Februar 2024 ist eine sogenannte Electronic Travel Authorisation (ETA) für Staatsangehörige aus Bahrain, Jordanien, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten obligatorisch. Für Reisende aus Katar gilt die ETA-Pflicht schon seit vergangenem November. Im weiteren Verlauf des Jahres 2024 sollen noch etliche andere Länder in die Liste aufgenommen werden – neben allen EU-Staaten und den USA auch die Schweiz. Der genaue Zeitpunkt der Einführung steht noch nicht fest. Das ETA ist für zwei Jahre gültig. Reisende können Grossbritannien in diesem Zeitraum beliebig oft besuchen. Die Einreise-Genehmigung in Grossbritannien kostet 12 Pfund, umgerechnet knapp 14 Franken.
Neue Regeln im Strassenverkehr
Die Schweiz und Deutschland verschärfen die Gangart gegen Tempo- und Parksünder aus dem jeweils anderen Staat. Neu können Bussgelder auch im Nachbarstaat vollstreckt werden. Grundlage dafür ist der revidierte Polizeivertrag der beiden Staaten. Einzige Bedingung für die gegenseitige Vollstreckung: Das Bussgeld inklusive Verfahrenskosten muss die Grenze von 70 Euro beziehungsweise 80 Schweizer Franken übersteigen.
Reisende, die auf den Schweizer Autobahnen unterwegs sind, haben neu die Wahl zwischen der klassischen Klebevignette und der neuen E-Vignette. Der Verkaufspreis von 40 Franken und die Gültigkeitsdauer sind bei beiden Varianten gleich (Travelnews berichtete).
Ab dem 1. November 2024 ist der alte Papier-Führerschein nicht mehr gültig. Wer noch einen alten blauen Fahrausweis in Papierform hat, sollte diesen bis spätestens 31. Oktober 2024 umtauschen. Sonst droht eine Busse.
Bulgarien und Rumänien treten dem Schengen-Raum bei
Der Schengen-Raum in Europa wächst. Die EU-Länder erzielten kurz vor dem Jahreswechsel eine entsprechende Einigung. Das bedeutet: Der Schengen-Raum wird auf Rumänien und Bulgarien ausgeweitet. Damit fallen die obligatorischen Grenzkontrollen weg. Per Ende März 2024 gilt das in einem ersten Schritt bei der Einreise mit dem Flugzeug oder dem Schiff. Wann auch die Kontrollen auf dem Landweg aufgehoben werden, steht noch nicht fest. Der Schengen-Raum soll uneingeschränkten Personenverkehr in Europa gewährleisten. Bislang gehörten ihm 23 der 27 EU-Mitgliedsländer sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz an.
(Der Artikel wurde am 9. Januar 2024 aktualisiert.)