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Noch immer ist es an den meisten Flughäfen vorgeschrieben, den Laptop bei der Sicherheitskontrolle aus der Tasche zu nehmen. Bild: Fotolia

Gute Frage Warum muss beim Security-Check der Laptop aus der Tasche?

Im hektischen Gewusel bei der Sicherheitskontrolle ist es für viele Passagiere ein Ärgernis: Der Laptop und das Tablet müssen zwingend aus der Hülle. Weshalb das nach wie vor an den meisten Flughäfen nötig ist? Travelnews klärt auf.

Die Sicherheitskontrolle ist eines der Nadelöhre am Flughafen. Grösster Bremsfaktor: Das Beladen der Kisten auf dem Band, inklusive Auszieh- und Ausräumprozedere. Gürtel, Schlüssel, Portemonnaie, Handy, Flüssigkeiten – fast alles muss in die Box. Und dann kommt unvermittelt die Aufforderung: «Bitte den Laptop herausnehmen!» Unter keinen Umständen darf er in der Tasche oder im Rucksack bleiben. Aber warum eigentlich, wenn das Personal doch sämtliche Gepäckstücke per Screening unter die Lupe nimmt?

Der 11. September hat alles verändert

Bis zum 11. September 2001 konnten Fluggäste die Sicherheitskontrolle mit einer prall gefüllten Handgepäcktasche passieren. Flüssigkeiten? Kein Problem! Jacke ausziehen? Nie ein Thema! Selbst Messer mit einer bis zu zehn Zentimeter langen Klinge waren erlaubt. Tatsächlich brachten die Attentäter vom 11. September ihre Waffen auf diese Weise an Bord.

Nach den verheerenden Terroranschlägen änderten sich die Überprüfungsprozesse auf der ganzen Welt über Nacht. Alles, was als Waffe angesehen werden konnte, wurde beschlagnahmt. Überall auf der Welt mussten Reisende plötzlich ihre Schuhe, Gürtel und Mäntel ausziehen sowie ihre Handys und Laptops in die Box legen. Die Menge an Flüssigkeiten wurde limitiert. Alles, was als Teil eines improvisierten Sprengsatzes verwendet werden konnte, war verdächtig.

Dank modernerer Methoden ist es inzwischen nicht mehr in jedem Fall nötig, die Schuhe auszuziehen. Der Laptop hingegen muss weiterhin an fast allen Flughäfen aus der Hülle.

Der Akku ist zu dicht

«Die eingesetzten Geräte zur bildgebenden Darstellung des Reisegepäcks machen es notwendig, dass Laptops ohne Hülle kontrolliert werden», schreibt die Zürcher Kantonspolizei, die am Flughafen Zürich für die Sicherheitskontrolle zuständig ist, auf Anfrage von Travelnews. Das klingt erst einmal sehr sperrig und macht auch nicht verständlich, weshalb der Laptop wirklich in die Box muss.

Das Gerät, das die Taschen durchleuchtet, ist ein Röntgengerät. Der Hauptgrund, weshalb der Laptop aus der Hülle muss, ist, dass der Akku und andere mechanische Komponenten zu dicht sind, als dass Röntgenstrahlen effektiv durchdringen könnten – insbesondere, wenn das Scansystem alt ist. Das Gleiche gilt für Netzkabel und andere Geräte wie Tablets und Kameras.

Das bedeutet: Wenn diese Gegenstände in der Tasche bleiben, kann das Sicherheitspersonal anhand des überprüften Bildes nicht feststellen, ob eine Gefahr besteht. Die Beamten müssten die Tasche laut «CNN» für eine Durchsuchung vormerken, was den ganzen Prozess zusätzlich verlangsamen würde. Es ist einfacher, wenn alle Geräte von vornherein in der Kiste auf dem Band landen.

Der Superscanner soll Abhilfe schaffen

Schon bald dürfte es an vielen Flughäfen nicht mehr nötig sein, den Laptop separat  in die Box zu legen. Hochmoderne Röntgengeräte bei der Sicherheitskontrolle erlauben es den Flug-Passagieren dank dreidimensionaler Bilder, Flüssigkeiten und Laptops im Gepäck zu belassen (Travelnews berichtete).

Europaweiter Vorreiter bei den CT-Geräten ist der Flughafen Genf. Dort sind die Superscanner bereits seit 2018 im Einsatz. In Grossbritannien sind die CT-Geräte ab Mitte kommenden Jahres Standard, ebenso an den grössten Airports in Spanien wie Barcelona, Madrid und Palma. Andere Flughäfen wie Frankfurt, München oder Helsinki sind Zürich bei der technischen Aufrüstung am Security-Check ebenfalls ein gutes Stück voraus.

Wie Lukas Brosi, CEO des Flughafens Zürich, im August sagte, beschafft der Flughafen 26 hochmoderne Röntgengeräte für 40 Millionen Franken. Bis im Sommer 2025 sollen sämtliche CT-Geräte bei der Sicherheitskontrolle installiert sein.

(RSU)