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Skizzierten mögliche Szenarien eines künftigen Pauschalreisegesetzes, von links: Dirk Inger (DRV), André Lüthi (Globetrotter), Sophie Winkler (FlyingLawyers), Sonja Laborde (TPS) und Marco Amos (Garantiefonds). Bild: TN

SRV-Mitglieder schlagen DRV-Warnung in den Wind

Brisante Themen standen im Fokus der SRV-Fachtagung in Parma. Beim Pauschalreisegesetz ziehen dunkle Wolken auf.

In Brüssel bastelt die EU an einem neuen Reisegesetz. Ende November soll eine erste Ausarbeitung vorliegen. Was eine gesetzliche Neuerung auf europäischer Ebene für die Schweizer Reisebranche bedeuten könnte, war an der diesjährigen SRV-Generalversammlung ein brisanter Diskussionspunkt.

André Lüthi, Leiter Politik beim SRV, sagte auf der Bühne des Teatro Regio zum neuen EU-Reisegesetz: «Vorhin in der Pause hat mir Dirk Inger vom DRV gesagt, wenn ihr irgendwie könnt, ihr Schweizer, dann lässt die Finger weg davon.» An der nachmittäglichen Fachtagung begründete Dirk Inger diese Aussage: das neue, noch verbraucherfreundlichere Reisegesetz bringe für Reiseunternehmen zusätzliche Nachteile mit sich, bei Kosten, Modalitäten und Zahlungsfristen.

Nur 37 Prozent wollen abwarten

Erstaunlich fiel dann aber die informelle Abstimmung aus. Die Frage ins Plenum lautete: «Was soll die Schweizer Reisebranche bezüglich dem aktuellen Pauschalreisegesetz (PRG) unternehmen? Das Online-Resultat fiel so aus: 63 Prozent der SRV-Mitglieder möchten einen Vorstoss für einen Schweizer Sonderweg wagen. 37 Prozent wollen nichts forcieren und zunächst abwarten was in Europa passiert. DRV-Geschäftsleiter Inger zeigte sich überrascht, dass sich «die Schweizer mit dem Schwert in die Schlacht» begeben wollen.

Dass in diesem Fall wohl Abwarten eine bessere Lösung ist, zeigt auch die Video-Umfrage von Travelnews, in der sich Sophie Winkler (Flying Lawyers), Marco Amos (Garantiefonds) und Andreas Gerber (Aaretal Reisen) äussern:

Neben der Podiumsdiskussion zum Pauschalreisegesetz standen noch vier weitere Sessions auf dem Programm der Fachtagung, die von Jean-Claude Raemy («Blick») souverän moderiert wurde. Den Auftakt machte Philipp Mäder, Leiter Internationaler Personenverkehr SBB. Die internationalen Reisen mit der Bahn und deren Entwicklung bis 2035 bildeten in seiner Rede den Themenschwerpunkt. Spannend insbesondere: die SBB prüft die direkte Bahnverbindung ab der Schweiz nach London (siehe separater Artikel).

Ein Thema, welches künftig sowohl eine Chance wie auch eine Herausforderung für die Reisebranche darstellen wird, beleuchtete Marc Geissbühler von Expert4Travel: Künstliche Intelligenz. Er versuchte die Frage zu beantworten, wie KI in der Reisebranche sinnvoll eingesetzt werden kann.

Michael Bolt, Generaldirektor von HOTELA, zeigte den Teilnehmenden anschliessend auf, wie die betrieblichen Vorsorgelösungen es ihnen ermöglichen, die Attraktivität ihres Unternehmens zu steigern.

Den Abschluss der Fachtagung bestritt Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, mit seinem Referat «Nachhaltigkeit – das Dilemma». Er stellte bei seiner Präsentation das neue Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» in den Fokus. Es sei ein wichtiger Schritt, den Tourismus nachhaltiger zu machen und das Nachhaltigkeitsprogramm stosse im In- und Ausland auf grosse Aufmerksamkeit, so Nydegger.

«Swisstainable» wird auf die Outgoing-Ebene ausgeweitet: Neu können sich Mitglieder des Schweizer Reise-Verbands dem Nachhaltigkeitsprogramm von Schweiz Tourismus unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands anschliessen. Bei einer Online-Umfrage im Saal zeigten viele Anwesende Interesse, mit ihrem Unternehmen Teil von «Swisstainable» zu werden.

(GWA)