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«Die Erwartungen der Reisenden werden oftmals nicht erfüllt»
Reto SuterDer Ärger um das Gepäckchaos an den Flughäfen ist gross. Zuletzt blieben wiederholt eingecheckte Koffer und Taschen auf Abflughäfen liegen. Zum Teil warteten sämtliche Passagiere beim Förderband vergebens auf ihr Gepäck. (Travelnews berichtete). Diese Probleme sorgen vermehrt für Auseinandersetzungen zwischen Passagieren und Airlines – und bescheren Franco Muff, Ombudsman der Schweizer Reisebranche, einen Haufen Arbeit.
Per gestern (27. September) hatte er fürs laufende Jahr 34 Rückmeldungen zu Gepäckproblemen mit Airlines auf dem Pult. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 16. «Ich denke, das sagt einiges aus», erklärt Muff gegenüber Travelnews.
Das sind die grössten Aufreger
Meist geht es darum, dass das Gepäck entweder am Reiseziel oder nach der Rückkehr zu spät oder gar nicht angekommen ist. Fehlt das Gepäck am Reiseziel entbrennen jeweils Diskussionen, wie viel die Airline den Betroffenen auszahlen muss für die Zeit, in der die Flugpassagiere ohne ihr Gepäck auskommen mussten.
«Hier gehen die Meinungen selbstverständlich häufig auseinander, und die Erwartungen der Reisenden werden oftmals nicht erfüllt», sagt Muff. Hier müssen die Passagiere laut dem Ombudsman einsehen, dass die Fluggesellschaft niemals alle Auslagen für Kleider und weitere Anschaffungen zurückerstattet. «Schliesslich ist es im Endeffekt ja so, dass gekauften Kleider den Reisenden gehören.»
Fälle, in denen Koffer komplett verloren gingen, gab es in diesem Jahr bisher kaum. «Wir hatten aber einige ganz spezielle Vorkommnisse, in denen Koffer entweder für längere Zeit verschwunden blieben, weil sie irgendwo herumirrten oder in einer Gepäckablage an einem Flughafen standen, ohne die nötige Beachtung zu bekommen», erzählt Muff.
Auffällig sei, dass sich einige Airlines enorm viel Zeit liessen für die Entschädigung, auch wenn sie die Zahlung bereits zugesagt hatten. «Das verärgert die Passagiere dann natürlich zusätzlich.»
Das rät der Ombudsman
Muff empfiehlt den Passagieren, nicht mit den teuersten Kleidern zu reisen. Zudem sei es wichtig, den Koffer immer anzuschreiben – mit der Adresse am Reiseziel und der Anschrift von zu Hause. «Es hilft auch, wenn die Reisenden ihr fehlendes Gepäck gut beschreiben können. Ein Foto davon schadet ebenfalls nicht», so der Ombudsman. Das werde am Lost-and-Found-Schalter gerne gesehen.
Und dann nennt Muff auch noch konkrete Faktoren, die das Risiko erhöhen, dass die Tasche oder der Koffer nicht rechtzeitig am Reiseziel ankommen. Bei «Langstreckenflügen mit Umsteigeverbindung ist die Gefahr sicher grösser, dass der Reisende am Gepäckband vergebens auf seinen Koffer wartet», sagt der Ombudsman.
Grundsätzlich rate er, je nach Destination und Dauer der Reise, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen. «Bei Kurzstrecken ist es halt schon am sichersten, nur mit Handgepäck zu fliegen», erklärt Muff. Jetzt liege es an den Airlines, hier eine passende Tarifregelung zu finden, damit die Gepäckablagefächer nicht noch mehr überquellen. «Easyjet ist da schon ganz gut unterwegs», findet er.