Services

Die Preise am Flughafen sind überdurchschnittlich hoch. Das hat vielfältige Gründe. Bild: Flughafen Zürich AG

Gute Frage Warum ist am Flughafen alles so teuer?

Dass an den Flughäfen fast alles mehr kostet als andernorts, ist allgemein bekannt. Aber weshalb ist das eigentlich so? Und wie heizen die Geschäfte den Konsum zusätzlich an? Travelnews liefert die Antworten.

Ein Kaffee kostet gleich viel wie an der Bar des Luxushotels, und für den Preis einen üppiges Sandwichs gibt's in der Beiz auf dem Land ein ganzes Mittagsmenü: Wer sich an einem Flughafen verpflegt, braucht ein dickes Portemonnaie. Das gilt ganz besonders für den Abflugbereich nach der Sicherheitskontrolle.

Hohe Betriebskosten und begrenztes Angebot

Gianluca Scheidegger. Bild: GDI

«Es gibt mehrere Gründe, warum am Flughafen alles ein wenig teurer ist», sagt Verhaltensökonom Gianluca Scheidegger vom Gottlieb Duttweiler Institute zu Travelnews. Einer davon seien die vergleichsweise hohen Betriebskosten.

«Die Miete für ein Geschäft am Flughafen ist in der Regel höher als in der Innenstadt. Zudem müssen sich Mitarbeitende und alle Waren einer Sicherheitskontrolle unterziehen, was mit höherem Aufwand und höheren Kosten verbunden ist», so der Wirtschaftswissenschaftler.

Hinzu kommt: Das begrenzte Angebot erlaubt es den Geschäften und Restaurants, höhere Preise zu verlangen. Die Betreiber wissen, dass sich die meisten Reisenden mehrere Stunden am Flughafen aufhalten und praktisch keine andere Wahl haben, als bei ihnen zu konsumieren.

Dieses Quasi-Monopol werde ausgenutzt, sagt Scheidegger. «Ähnliches kennt man auch von Musikfestivals oder Vergnügungsparks. Zudem ist die Verpflegung im Flugzeug bei den meisten Airlines nicht mehr gratis und auch noch teuer – was die Preise am Flughafen geradezu günstig erscheinen lässt.»

Fremde Währung macht ausgabefreudiger

Was ebenfalls mit reinspielt: Am Flughafen sind viele Touristinnen und Touristen unterwegs. «Ist man sich das Bezahlen in einer anderen Währung nicht gewohnt, fällt es einem schwer, die Fairness der Preise einzuschätzen», erklärt der Konsumexperte.

«Meist möchte man auch die Fremdwährung loswerden und nicht mehr nach Hause zurücknehmen, das macht zahlungsfreudiger.» Gewisse Flughäfen, wie beispielsweise in New York und New Jersey haben laut Scheidegger jüngst auf die hohen Preise an den Flughäfen reagiert. Gemäss neuem Leitfaden aus dem Jahr 2022 dürfen die Preise am Flughafen maximal zehn Prozent teurer sein als an einem vergleichbaren Ort ausserhalb.

Geschäfte arbeiten mit psychologischen Tricks

Man hat keine Wahl: Durch die Duty-Free-Zone muss jede und jeder durch, um zum Gate zu kommen. Auch hier wird nichts dem Zufall überlassen. In London Heathrow zum Beispiel verläuft der Weg durch den Duty-Free Bereich nach links.

Der Grund ist laut dem Portal «Travelbook», dass somit rechts mehr Verkaufsfläche für den Einzelhandel zur Verfügung steht. Das ist insofern relevant, als die Mehrheit der Menschen Rechtshänder ist und daher eher länger nach rechts schaut.

Und noch ein Faktor betrifft die Auslage der Waren. Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, warum in den Geschäften am Flughafen die Auslagen oft diagonal ausgerichtet sind. Auch damit wollen die Geschäfte zum Einkaufen animieren. Denn durch die diagonale Auslage sind mehr Waren gleichzeitig sichtbar.

Ein weiterer Trick: Reisende sollen sich möglichst lange in der Haupteinkaufszone aufhalten. An einigen Flughäfen, vor allem in Europa, werden die Gates erst kurz vor dem Boarding bekannt gegeben. So müssen die Passagiere mehr Zeit im Shopping- und Gastrobereich verbringen.

(RSU)