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Verschwinden immer wieder aus Hotelzimmern: Handtücher, die Reisende als Erinnerungsstücke mit nach Hause nehmen. Bild: Adobe Stock

Gute Frage Was darf ich aus dem Hotelzimmer mitnehmen?

Viele Reisende haben aus Hotels schon mal etwas mitgehen lassen. Renommierte Schweizer Hoteliers verraten, in welchen Fällen sie ein Auge zudrücken und was gar nicht geht.

«Wir hatten mal einen Gast, der seinen Koffer vor der Abreise mit einigen Handtüchern und einem Bademantel füllte», erzählt Massimiliano Ferrara, Resident Manager im Grand Hotel Villa Castagnola in Lugano. Die Gouvernante habe aber gut aufgepasst und den Mann noch rechtzeitig gestoppt. «Ich habe den Gast dann persönlich zur Rede gestellt und gefragt, ob er die Utensilien kaufen wolle und ob ich sie für ihn einpacken solle.» Der Mann hat am Ende alles anstandslos zurückgegeben.

Dass Handtücher und Bademäntel aus Hotelzimmern verschwinden, dürfte öfter mal vorkommen. Es gibt aber auch noch dreistere Gäste. Die Polizei im deutschen Westmecklenburg warnt derzeit vor einem Mann, der aus mindestens einem Hotelzimmer einen Fernseher gestohlen haben soll.

Hoteliers zeigen sich teilweise kulant

Das Wichtigste vorneweg: Egal ob ein kleines Shampoo-Fläschchen im Gepäck landet oder ein Fernsehgerät wegkommt, es handelt sich in jedem Fall um Diebstahl. Wer in einem Hotel übernachtet, schliesst mit dem Hotelier einen so genannten Gastaufnahmevertrag ab. Das heisst: Der Hotelbetreiber verpflichtet sich, den Gast zu bewirten und ihm das Zimmer zu überlassen. Was sich im Hotelzimmer befindet, darf der Gast zwar benützen, aber nicht mitnehmen.

Trotz der klaren Rechtslage sind viele Hotels nachsichtig, wenn sich Gäste im Zimmer bedienen. «Bei uns darf man Artikel mitnehmen, die wir nicht an andere Gäste weitergeben oder sonst in irgend einer Form nochmals nützen können», sagt Constanze Grossmann. Sie ist PR-Direktorin von «The Tschuggen Collection», zu der die Luxus-Häuser Eden Roc in Ascona, Carlton in St. Moritz sowie das Tschuggen Grand Hotel und das Valsana Hotel in Arosa gehören. Auf den Einweg-Badeschlappen habe es beispielsweise einen Hinweis, dass die Gäste die Slipper nach Hause nehmen dürfen, so Grossmann. «Ansonsten freuen wir uns, wenn die Gäste das Inventar bei uns im Haus lassen.»

Hotels bieten Erinnerungsstücke zum Kauf an

Claudia Züllig-Landolt, langjährige Gastgeberin im Vier-Sterne-Hotel Schweizerhof auf der Lenzerheide, pflichtet Constanze Grossmann bei. «Einweg-Produkte wie Seifen und Badefinken sind im Hotelzimmerpreis inkludiert, und der Gast darf sie auch mitnehmen», sagt sie. Wobei: In den Zimmern des Hotels Schweizerhof gibt es gar keine solchen Artikel mehr. «Wir bieten seit vielen Jahren Literflaschen Shampoo, Seife und Bodylotion an», erklärt Züllig-Landolt. Das helfe, die Zahl der Plastikfläschchen um rund 9000 pro Jahr zu reduzieren.

Badeschuhe gibt es im Schweizerhof nur noch in der hoteleigenen Boutique. Eine solche steht auch den Gästen in den Hotels von «The Tschuggen Collection» zur Verfügung, wenn sie sich mit Erinnerungsstücken aus dem Hotel eindecken möchten. «Zudem geben wir den Gästen bei der Abreise eine kleine Aufmerksamkeit mit, damit sie ein Stück Urlaubsgefühl mit nach Hause nehmen können», sagt PR Manager Constanze Grossmann.

Am meisten Ärger macht die Minibar

Alles in allem stellen die Schweizer Hoteliers ihren Gästen ein gutes Zeugnis aus. «Wir verzeichnen so gut wie keine Diebstähle bei uns im Hotel», sagt Claudia Züllig-Landolt vom Schweizerhof. Das hänge wohl auch mit dem grossen Anteil von Stammgästen zusammen. Auch Constanze Grossmann betont: «Im Grossen und Ganzen dürfen wir sagen, dass, sich unsere Gäste in der Hinsicht sehr korrekt verhalten – mit ganz kleinen Ausnahmen.» Und Massmiliano Ferrara vom Grand Hotel Villa Castagnola stellt klar: «Abgesehen vom Vorfall mit den Handtüchern und dem Bademantel kommt es selten vor, dass jemand etwas mitgehen lässt.»

Ein viel grösseres Problem seien Gäste, die beim Auschecken nicht darlegen, was sie alles aus der Minibar konsumierten. «Da haben wir keine Möglichkeit, die Getränke nachträglich in Rechnung zu stellen», so Ferrara. Es gebe Hotels, die eine Kaution verlangen. Dies sei für ein Fünf-Sterne-Hotel wie die Villa Castagnola aber keine Option.

(RSU)