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Der Tourismus-Labelguide wurde für 2023 neu aufgelegt. Bild: fairunterwegs

Durchblick im Label-Wirrwarr

Immer mehr Reisende legen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Ferien und suchen gezielt nach umwelt- und sozialverträglichen Reisemöglichkeiten. Doch im Tourismus gibt es mittlerweile über 200 Nachhaltigkeitszertifikate. Der neue Labelguide sorgt für Abhilfe.

Gütesiegel für Umweltfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit im Tourismus werden meist von unabhängigen Organisationen vergeben. Sie zeichnen verschiedene Bereiche des Tourismus wie Unterkünfte, Transport, Touren und Aktivitäten aus. Doch so vielfältig die Zertifizierungsbereiche sind, so unterschiedlich sind auch die Kriterien. «Für Reisende ist es nicht leicht, hier den Überblick zu behalten», sagt Cornelia Kühhas, Tourismusexpertin bei respect_NFI. Eigentlich wären Labels eine gute Orientierungshilfe für Nachhaltigkeitsinteressierte, wenn es nur nicht so viele gäbe.

Fairunterwegs kündigt jetzt den neuen Tourismus Labelguide an. Dieser bietet er Reisenden und Organisationen eine Anlaufstelle, um sich über die verschiedenen Nachhaltigkeitslabels und -zertifizierungen zu informieren. Neben einer benutzerfreundlichen Oberfläche, die die Suche nach Labels und Zertifizierungen ermöglicht, finden Besucher umfangreiche Informationen zu den Kriterien und Anforderungen von über 60 Labels sowie zu deren Gültigkeit und Anerkennung in verschiedenen Regionen der Welt.

Die Bewertung der Labels erfolgte nach klaren Kriterien, wie Herbert Hamele, Präsident von Ecotrans e.V., erläutert: «Die empfohlenen Zertifikate erfüllen wichtige Ansprüche, die über die mittlerweile üblichen Energie- und Wassersparmassnahmen und Abfallreduzierung hinausgehen: Sie fordern neben Beiträgen zum Umwelt- und Naturschutz auch soziale Massnahmen bezüglich Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Unterstützung der regionalen Wirtschaft zum Nutzen der Bevölkerung. Ausserdem prüfen sie die Einhaltung der Kriterien in allen zertifizierten Betrieben. Viele ihrer Standards sind mittlerweile vom ‘Globalen Rat für Nachhaltigen Tourismus‘- GSTC anerkannt.»

Ausgewählten Zertifikate helfen auch dabei, seriöse nachhaltige Angebote auf Buchungsplattformen und bei Reiseveranstaltern zu finden. Viele Online-Plattformen bieten ihren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, sich nachhaltige Hotels und Ausflugsangebote anzeigen zu lassen. Doch hier gilt es, genau hinzuschauen, wie Antje Monshausen, Leiterin des Referats Wirtschaft & Nachhaltigkeit und Leiterin der Arbeitsstelle TourismWatch bei Brot für die Welt betont: «Das meiste, was im Nachhaltigkeitsfilter erscheint, ist weder unabhängig geprüft noch deckt es alle Dimensionen der Nachhaltigkeit – also sowohl ökologische als auch soziale und ökonomische Aspekte – ab. Dadurch entsteht massives Greenwashing.» Viele Reiseveranstalter arbeiten aber bereits mit unabhängigen Zertifikaten. Die Expertin rät: «Fragen Sie beim Veranstalter nach! Ein Unternehmen, dem Nachhaltigkeit wichtig ist, freut sich über Ihr Interesse und erklärt Ihnen gerne, wie es seine Partnerunternehmen ausgewählt.»

Der Tourismus Labelguide entstand in Zusammenarbeit mit ecotrans, fairunterwegs, respect_NFI und Tourism Watch.

(TN)