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Was halten Sie von den jüngsten Geschehnissen in der Tourismusbranche und Reisewelt? Wir freuen uns auf Ihre Meinung. Bild: Adobe Stock

Feedback: «Ja, Sie nerven tatsächlich»

Schreiben Sie uns Ihre Meinung am Ende jedes Artikels (Disqus), per Email auf redaktion@travelnews.ch oder via Facebook, Twitter und Linkedin. Das jüngste Feedback bezieht sich auf Jon Andrea Florins Forderung, dass Fliegende die Klimakosten zahlen sollten.

«Sustainable Aviation Fuels sind der einzig gangbare Weg»

Sorry, ich weiss, ich nerve, schrieb gestern Jon Andrea Florin, der Geschäftsleiter von fairunterwegs. Er fordert in seinem Einwurf, den Fliegenden die Klimakosten in Rechnung zu stellen. Sein Text sorgte für folgende Leser-Reaktion:

«Ja, Herr Florin, Sie nerven tatsächlich. Aber nicht etwa wegen Ihrem Anliegen, das sehr wohl seine Berechtigung hat, sondern wegen Ihrer künstlichen Empörung. Wie lange vor der Klimakonferenz haben Sie diesen Essay schon vorbereitet? Oder wollen Sie ernsthaft erzählen, Sie hätten von der «Laberiveranstaltung» in Sharm el-Sheikh verwertbare Ergebnisse erwartet? Diese laufen doch seit Jahrzehnten nach dem ewiggleichen Schema ab...

Das Problem an der Sache ist, dass die Bevölkerung Forderungen wie die Ihre, genauso wie auch die Flugverkehrsabgabe über die wir abgestimmt haben, zunehmend als nutzlose Selbstkasteiung empfindet. Insbesondere auch im Lichte solcher «Klima-Gipfel» wie in Sharm, wo dann 600 Privatjets hindüsen - da müssen dem Durchschnittsbürger Aufrufe und Forderungen wie die Ihre, nach Steuern und Einschränkungen, doch wie blanker Hohn vorkommen! Weiteres herumreiten auf poitisch de facto bereits gescheiterten Ansätzen, verstärkt diese Ablehnung nur noch (und Deppen, die in Museen Bilder mit Tomatensuppe bewerfen, sind dem Thema zusätzlich abträglich... aber das nur am Rande).

Und auch wenn es Ihnen nicht passt: Sustainable Aviation Fuels sind mittel- und langfristig der einzig wirklich gangbare Weg, den Luftverkehr CO2-neutral zu bekommen, da für Grossluftfahrzeuge Akkus in absehbarer Zeit zu schwer und Wasserstoff zu umständlich bleiben werden. Wenn Sie also unbedingt auf eine Mineralölsteuer für Flugtreibstoffe pochen, dann hätte ich auch ein paar Forderungen dazu:

  1. Die Steuer muss zweckgebunden zur Förderung der Dekarbonisierung der Luftfahrt sein (ergo: forcierter Aufbau der SAF-Inrastruktur), damit wir in dieser Beziehung endlich vorwärts machen können und das Geld nicht über das reguläre Bundes-Etat für so sinnvolle Anschaffungen wie F-35 Kampfjets verblöterlet werden kann.
  2. SAF's müssen von dieser Steuer befreit sein, da dies einerseits sowieso keine Mineralöle sind und andererseits die teurere Herstellung kompensiert werden muss. Damit steigt auch der Anreiz zum Umstieg.
  3. Dies muss zumindest auf europäischer Ebene geschehen. Auch wenn Sie es nicht gerne hören: als kleine Schweiz schiessen wir uns mit einem Alleingang wirklich nur selber in den Fuss, dazu sind wir einfach zu wenig «global player», zu wenig «too big to fail». Das Ignorieren und Abstreiten solcher externer Rahmenbedinungen ist bestenfalls überheblich und hilft dem Klima keinen Millimeter...

Luca di Montanari via Disqus

Replik von Jon Andrea Florin:

«Ein Merci, Herr di Montanari, dass Sie meinen Einwurf aufgenommen haben. Bei Ihren Forderungen besteht ein Annäherungspotenzial: Zweckbindung finde ich okay, wenn auch nicht zwingend für diesen Zweck. Über eine Steuerbefreiung der SAF müsste ich nachdenken. Und eine zumindest europäische Lösung würde ich ebenfalls vorziehen. Das bedeutet aber umgekehrt, dass wenn es eine europäische Lösung gibt, die Schweiz nachzieht.»

(TN)