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Walter Kamm (1982 bis 2007, Mitte), Andy Keller (2008 bis 2018, rechts) und Fabian Sommer (2018 bis heute, links): die drei Globetrotter-Chefredaktoren, die aufeinander folgten. Bild: Evelyn Hebeisen

Was aus Walter Kamms Bubentraum wurde

Gregor Waser

Die 143. Ausgabe des Globetrotter Magazins liegt vor – eine ganz besondere Ausgabe. Das «Reisemagazin für Weltentdecker» feiert mit einer Jubiläumsnummer den 40. Geburtstag.

Happy Birthday, Globetrotter Magazin! Schwer fühlt sie sich an, die Jubiläumsausgabe. Bald ist klar, wieso. In der aktuellen Nummer 143 liegt nämlich noch ein weiteres Heft bei, die leicht vergilbte Nr. 1 aus dem Herbst 1982.

Damals lancierte Reisepionier und Globetrotter-Gründer Walter Kamm ein «Magazin für echte Reisefans» und erfüllte sich damit einen Bubentraum. Und er schrieb in seinem ersten Editorial: «Am Nullpunkt zu beginnen, ist einerseits ein belastendes Handicap, gibt andererseits aber auch das befreiende Gefühl, nicht den kommerziellen Ansprüchen irgendwelcher Manager verpflichtet zu sein, sondern der eigenen schöpferischen Fantasie freien Lauf zu lassen».

Was war im damaligen Magazin zu lesen? Ein Globetrotter-Paar berichtet von Bären und Kanu-Touren aus Kanada, Insider-Tipps von den Salomon-Inseln sind zu erfahren, viele Vorschläge gibt es zu Round-the-World-Tickets, aber auch Verhaltenstipps werden in der Erstausgabe genannt: «Ein Lächeln bringt dich 100 Kilometer weiter».

«Wir wollen eine Zeitschrift machen, die sich mit Reisen und allem, was mit dem Unterwegssein als wesentlichem Bestandteil des menschlichen Lebens zu tun hat, informativ und kritisch auseinandersetzt», schrieb Walter Kamm vor 40 Jahren. Eine weitere Zielsetzung sei, der ganz neuen Generation von Travellern eine Stimme zu verleihen; ein Forum zu bieten für Erfahrungs- und Gedankenaustausch, um laufend neue interessierte und interessante Leute mit ähnlicher Wellenlänge zusammenzubringen.

Das Globetrotter Magazin im Herbst 1982 und im Herbst 2022.

Wie das Reiseuniversum erlebte auch das Globetrotter Magazin in diesen 40 Jahren eine stete Entwicklung. Logo, Schriften, Texte und Bilderwelten veränderten sich zusehends, wie nun in der aktuellen Ausgabe gut veranschaulicht ist – auf den Seiten 58/59 sind alle 143 Titelseiten der letzten 40 Jahre abgebildet. Auch die Chefredaktion erlebte in den 40 Jahren Wechsel, wenn auch nur ganz wenige. Nach 25 Jahren übergab Walter Kamm (heute 81) den Lead an Andy Keller (68), 2018 übernahm dann Fabian Sommer (41) das Zepter.

In der Jubiläumsausgabe erfahren Reisefans wie immer viel Neues und Überraschendes. Die Redaktion verrät 40 Lieblingsorte – von Namibia über Wyoming, Tigray, Nordkarelien, Antiparos bis Westaustralien und Venezuela. Eine Reportage schildert, wie in der westlichen Mongolei mit Steinadlern nach Murmeltieren und Füchsen gejagt wird. Eine weitere schön bebilderte Reportage beleuchtet ein Kanu-Abenteuer auf dem Rio Shipati in Ecuador.

Und dann sitzen die drei Chefredaktoren des Magazins zusammen und brüten in einem mehrseitigen Interview darüber, was eine wirklich gute Reise ausmacht und ob die Pandemie dem bewussteren Reisen Auftrieb gibt – sehr lesenswert. Alles Gute beim weiteren Schaffen, wir freuen uns jetzt schon auf Nr. 144!