Services

Dieser Gastbeitrag ist ein Wurf von Livia Güntert. Hier im Bild nach dem Aufbau. Leider auch vor dem Abbau. (Bild: Nadine Zürcher)

Tested Einmal geworfen, zweimal gemeckert

Andreas Güntert

Schnell aufgeworfen, jedoch nicht ganz so schnell wieder zusammengebaut: Decathlons Quechua Wurfzelt muss sich nicht nur gegen Wind und Regen durchsetzen. Sondern auch gegen eine kritische Backpackerin.

Wie wir es vor ein paar Wochen von MyCamper CEO Michele Matt gehört haben, geniessen dieses Jahr so viele Menschen wie noch nie die Ferien in der Schweiz und in Nachbarsländern in einem Camper.

Oder eben im Zelt. So auch ich.

Wurfzelt im Test in Arbon am Bodensee

Anstatt eine Überseereise ins Ungewisse nach Costa Rica oder auf einen Städtetrip nach Rotterdam zog es mich diesen Sommer an Schweizer Seeen.

Mit mir dabei in Arbon am Bodensee: Das 2-Sekunden Wurfzelt von Quechua.

Die Sonne sinkt über Arbon. Die grauen Haare wachsen. (Bild: Livia Güntert)

Leserinnen und Leser könnten sich jetzt fragen: Was ist denn überhaupt ein Wurfzelt? Dazu hier eine kurze Erklärung. Pop up-Zelte oder Wurfzelte sind eigentlich ganz gewöhnliche Zelte.

Aber in ihrem Auf- und Abbau unterscheiden sich Wurfzelte stark von herkömmlichen Modellen.

Ohne externe Zeltstangen schnell zusammengestellt

Anstatt mühsam ein Innen- und Aussenzelt aufzubauen und die Zeltstangen zusammenzustecken (wenn man sie nicht zu Hause vergessen hat), lässt sich das Wurfzelt, wortwörtlich «aufwerfen».

Damit ist das Teil – so mindestens das Produktversprechen – quasi schon von Beginn weg zusammengestellt.

Nein, das ist keine Basspauke. Das ist ein 2-Sekunden-Wurfzelt, umgehängt am Tragriemen. (Bild: Livia Güntert)

Aber beginnen wir ganz am Anfang, dem Transport unseres Test-Teils. Das 3.3 Kilogramm schwere Wurfzelt muss ja erst mal auf den Campingplatz kommen. Was mit dem Auto ja kein Problem ist.

In den Öffentlichen Verkehrsmitteln jedoch ist das Pop up Zelt mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern und nicht wirklich handlichen Trägern (besonders für Backpacker) nicht ganz so einfach und leicht zu tragen.

Dann kommt der vielleicht spannendste Moment: der Aufbau des Wurfzelts. Wie oben im Video ersichtlich, geht das wirklich kinderleicht. Es müssen einfach die farbigen Bändel und Schnallen gelöst werden, dann klappt das sich das Zelt von selbst auf und – tadaaa! – das Wufzelt steht.

Noch schnell ein paar in der Verpackung beigelegte Heringe einstecken und finito. So richtig werfen muss man das Zelt eigentlich gar nicht, denn wenn die Spannung der Schnallen und Bändel gelöst ist, klappt sich das Zelt von alleine auf.

Pop up Zelt: Mühsamer Pop down

Am Morgen danach: Das Wurfzelt bewies sich gegen Wind und Regen und liess mich durch die «Fresh & Black»-Technologie (99-prozentige Dunkelheit auch am hellichten Tag und mechanische Lüftung) tief schlafen.

Tiefenentspannt versuchte ich, mit meinen drei Zeltfreunden das Wurfzelt gemäss Anleitung wieder zusammenzubauen. No chance.

Es brauchte viel Nerven, eine grosse Mahlzeit und kräftige Arme, um das Wurfzelt zusammen zu bauen. Was dann im zweiten Versuch tatsächlich klappte. Es lässt sich glücklicherweise also eine Lernkurve feststellen.

Aufpassen sollte man jedoch mit den Zeltstangen, die zusammengebogen werden müssen: Hier besteht die Gefahr eines Bruchs, was wohl nur schwerlich repariert werden könnte.

Damit es wieder eine runde Sache wird, ist viel Kraft nötig. (Bild: Internaut)

Wurfzelt Quechua: Preis

Das Pop up Zelt haben wir zu einem Preis von 90 Franken bei Decathlon eingekauft. Es bietet Platz für zwei Personen. Ähnliche Wurfzelt-Modelle gibt es auch günstiger (75 Franken) und natürlich auch teurer.

Dann aber mit Platz für mehr Personen, mehreren Kabinen etc.

2 Seconds Zelt: Geeignet für

Als Backpacker- oder Wanderzelt würde ich es nicht empfehlen. Dafür ist es beim Transport zu umständlich. Für eine Anreise im Auto hingegen ist das 2-Sekunden Wurfzelt perfekt, weil es so klein und dünn gebaut ist.

Weiter empfehle ich das Pop up Zelt Personen, die sich schon immer über das Zeltaufbauen genervt haben und dadurch den Zeltspass ohne Nervenraub haben können.

Decathlon Wurfzelt: Fazit

Der Aufbau macht auf jeden Fall Spass. Besonders nach einem langen Wander- oder Reisetag, wenn man erschöpft ist und einfach nur die zwei Sekunden (oder so) braucht, um das Zelt aufzustellen.

Weniger spassig, besonders am Anfang der Pop-up-Karriere, ist der Abbau. Es kostet Nerven und Geduld – und braucht für den Rückbau fast zwingend vier Hände, um es wieder so klein wie zu Beginn hinzukriegen.

Das Eckige muss ins Runde. Werden wir das Wurfzelt je mal wieder so schön hinkriegen, wie es vor dem Test aussah? (Bild: Internaut)

Pop up Zelt Quechua: Note

Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, gebe ich dem 2-Sekunden Wurfzelt von Quechua die Note 4-5.

Einfach auch deshalb, weil ich mein Zelt lieber am Rucksack befestige und mir beim Pop-Down viel zu viele graue Haare gewachsen sind.

Übrigens

2 Seconds ist zwar eine sehr griffige Zeitangabe. Doch für den Zeltaufbau ist es etwas zu euphorisch gerechnet. Zu Beginn dauerte es bei mir eher 10 bis 20 Sekunden, aber auch hier lässt sich eine Lernkurve entdecken.

Sie könnte weiter ansteigen. Bis es dann am Ende einmal wirklich nur noch zwei Sekunden dauert für den Aufbau. Noch steiler wäre die Lernkurve, wenn sich der Rückbau in 10 bis 20 Seconds machen liesse.