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Zahlreiche Skywork-Sitze fehlen in Bern. Wer springt kurz- und wer langfristig ein? Bild: Skywork

Skywork-Pleite: Die Alternativen werden konkret

Rhomberg Reisen kann auf Hilfe von Helvetic Airways für Flüge nach Mahon zählen. Derweil verkündet mit Adria Airways eine «altbekannte» Airline wieder Interesse an Bern-Flügen.

Noch immer kämpfen Reiseveranstalter und Reisebüros mit den Nachwehen der Skywork-Pleite von letzter Woche. Schnell reagiert haben die grossen Reiseveranstalter wie Hotelplan Suisse (690 betroffene Kunden), DER Touristik Suisse (rund 400 betroffene Kunden) oder TUI Suisse (k.A.). Auch Universal Reisen (30 betroffene Kunden) meldete sich. In der Regel wurden Alternativen ab Zürich, Basel oder Genf gesucht, es gab auch Möglichkeiten ab Bern mit Helvetic Airways - und das Aufatmen all jener Kunden bzw. Reisevermittler, welche hauptsächlich auf Helvetic-Flügen gebucht hatten.

Helvetic Airways baut nun sukzessive aus. Das wird am Beispiel von Rhomberg Reisen klar. Der Vorarlberger Veranstalter hatte dieses Jahr erstmals einen samstäglichen Charter Bern–Mahón aufgelegt. Ursprünglich war vereinbart, mit einer Embraer 170 zu fliegen, da diese jedoch nie eingeflottet wurde, begnügte man sich (ungern) mit der Saab 2000. Nach dem vollständigen Aus entfallen für den Rest der Saison 2018 sechs Rotationen mit Skywork. «Da Mahón samstags von Rhomberg Reisen auch von St.Gallen-Altenrhein und Zürich aus mit People’s angeflogen wird, können Passagiere wahlweise umbuchen, sofern dies die verbleibende Kapazität erlaubt», lässt Rhomberg-Sprecher Kurt Metz verlauten, «für die drei letzten und stark ausgelasteten Flüge während der Herbstferien springt Helvetic Airways mit einer Fokker 100 ab Zürich in die Bresche, womit gleichzeitig noch Kapazität für Spontanbuchungen geschaffen wird.»

Adria Airways wieder in den Startlöchern

Gestern wurde bekannt, dass People's Viennaline auf den Routen ab Bern nach Preveza einspringt, derweil heute der Businessflug-Anbieter JetClass Flüge ab Bern nach München und London-City auflegte. Planmässig flog heute nur Helvetic Airways ab Bern, nach Rhodos.

Doch hinter den Kulissen geht was. Man erinnert sich: Als Skywork im letzten November kurzfristig gegroundet war, versuchte Adria Airways Switzerland einzuspringen und kündigte an, zwei Maschinen in Bern zu platzieren und damit München, Wien, Berlin und Hamburg ab Bern anzufliegen. Als dann Skywork zwei Tage später etwas überraschend doch die Betriebsbewilligung des BAZL erhielt, gab Adria Airways ihre Bern-Pläne auf. Wenig später blieb dann die Darwin Airline, welche zu jenem Zeitpunkt als Adria Airways Switzerland unterwegs war, komplett auf und wurde gegroundet. Doch die Muttergesellschaft Adria Airways ist natürlich weiterhin am Himmel. Und liebäugelt nun offenbar mit einem Einstieg in Bern, wie das österreichische Portal «AustrianAviation.net» berichtet. Chief Commercial Officer Christian Schneider wird dahin gehend zitiert, dass man Potenzial für Strecken ab Bern nach beispielsweise München und London-City sehe, und die Situation genau prüfe. Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen.

Parallel dazu schaut sich auch Helvetic Airways nach Opportunities um. CEO Tobias Pogorevc erklärte, man schaue mit Reiseveranstaltern die Möglichkeit zur Übernahme gewisser Skywork-Charterziele an. Dazu werde auch die Übernahme weiterer Skywork-Assets geprüft. Schnellschüsse sind allerdings nicht zu erwarten.

Eine offene Frage ist auch, was mit der eine Woche vor dem Grounding angekündigten, letztlich von Skywork aber nie geflogenen Route Lugano-Genf passiert. Da dürfte bis auf Weiteres auch wenig geschehen, weil diese Route besondere Bedingungen hinsichtlich Fluggerät stellt und in Lugano überdies noch das DCS-System fertig installiert werden muss. 

(JCR)