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Fespo 2018 besucherseitig voll auf Kurs
«An den ersten beiden Tagen konnten wir ein leichtes Besucherplus gegenüber den Vorjahren verzeichnen», bilanziert Fespo-Messeleiter Stephan Amstad am Freitagabend. Und der enorme Besucherandrang am Samstag lässt Gutes für die Gesamtbesucherzahl erwarten.
Das ist nicht selbstverständlich. «Wir haben dieses Jahr keine Plakatwerbung gemacht, dafür punktuell in ausgewählten Print- und Online-Medien und am Radio auf die Fespo hingewiesen», erklärt Amstad. Das habe sich recht gut bewährt. Inzwischen habe man auch auf Facebook 6500 Follower, das eröffne Möglichkeiten. Die beliebten Carte-Blanche-Angebote, welche am Donnerstag und Freitag Besucher an die Fespo spülen, seien weiterhin beliebt, allerdings etwas rückläufig, so Amstad.
Was offenbar sehr stark zieht bei Besuchern, ist das Angebot an Voträgen. Davon gibt es an der Fespo in 14 Kinos und Präsentationssälen über 450 – damit sei ein oberes Limit erreicht, so Amstad. Viele Besucher halten sich natürlich auch an speziellen Präsentationen, Vorführungen, Attraktionen an den Ständen auf. Allerdings sei es auch so, dass gewisse Aussteller das Potenzial der Fespo nicht ausschöpfen und relativ inaktiv am Stand sind. Manche wollen das offenbar auch so – dort gehe es nur um visuelle Präsenz. «Es gibt Stände, die seit 20 Jahren gleich aussehen», staunt Amstad.
Die Aussteller müssen aktiv zum Gelingen der Fespo beitragen
Was den Fespo-Chef immer wieder überrascht, ist auch, wie wenig die Fespo in die Endkundenwerbung der ausstellenden Reiseveranstalter integriert werde. In diesem Jahr habe die Fespo viel Geld in einen moderneren Webauftritt investiert, über welchen sich die Aussteller besser präsentieren können. Von der Plattform machten aber viele Aussteller nicht Gebrauch: «Eine Woche vor der Messe hatten 90 Aussteller gar keinen Eintrag gemacht», sagt Amstad. Auch bei den Promo-Codes, mit welchen Aussteller ausgewählten Kunden einen Gratiseintritt zur Fespo schenken können, gebe es noch Potenzial: Lediglich ein Drittel der Aussteller holen so aktiv Kunden an die Messe. Die Fespo sei nur eine Plattform, für das Gesamtmarketing müssten die Aussteller schon vielschichtig und originell agieren und von den Marketingangeboten Gebrauch machen, bilanziert Amstad.
Doch viele tun das ja auch. Und die ersten Feedbacks von Ausstellern, die Amstad erhalten hat, sind vorwiegend positiv. Insbesondere das Gastland Rumänien, welches sich erstmals in dieser Form im Schweizer Markt präsentiert, sei zufrieden gewesen. Freude herrscht bei Amstad auch über die Ankündigung, dass Italien demnächst wieder eine eigene Tourismusvertretung in der Schweiz haben wird. Das letztjährige Gastland Costa Rica, dieses Jahr mit einem gleich grossen, farbenfrohen Stand präsent, freut sich über viel Zuspruch. Auch von österreichischen Hotels seien wieder zahlreiche innovative Aussteller dabei. An gewissen Ständen wurde schon direkt auf der Messe viel verkauft. Natürlich hörte man von einigen, dass der Freitag teils etwas lau gewesen sei, oder manche fanden die Qualität der Besucher in Bern besser. Möglich sei dies, räumt Amstad ein, das Erlebnis an den verschiedenen Messen ist recht unterschiedlich. Vielleicht müsse man sich überlegen, die Messen in Bern und Zürich nach Kundeninteressen zu segmentieren – doch das sei erst ein Gedankenspiel.
Irritierend sei in diesem Zusammenhang, dass wiederum fast keine Schweizer Aussteller dabei seien. Amstad versteht das nicht. Die Hoffnung auf eine «Schweizer Halle» - welche im nächsten Jahr nach dem Wegzug des CSI Zürich aus dem Hallenstadion theoretisch möglich wäre – hat er jedenfalls noch nicht aufgegeben.