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An einem «Speeddating-Event» im Zürcher «Loft Five» äusserten sich verschiedene Reiseveranstalter zum Saisonstart. Bild: Simon Benz

«Raja Ampat ist der heilige Gral der Tauchszene»

Yves Eberli

Im Interview spricht Thomas Meier, der neue Geschäftsführer von Manta Reisen, über die gefragtesten Tauchziele und die Preisentwicklung für Ferien auf den Malediven.

Thomas Meier, Geschäftsführer Manta Reisen. Bild: TN

Herr Meier, wie sieht es mit der Nachfrage für die Malediven aus? Gibt es genügend Flüge und Hotels?

Thomas Meier: Flugkapazitäten sind ausreichend vorhanden. In den letzten Jahren gab es während der Hochsaison stets das Problem, dass die Hotelbetten knapp wurden und kurzfristige Buchungen, vor allem im populären Mittelklassbereich, kaum mehr bestätigt werden konnten. Wir beobachten hier grundsätzlich eine leichte Entspannung der Situation. Doch noch immer sind einige Inseln sehr früh und über einen längeren Zeitraum hinweg ausgebucht. Früh buchen lohnt sich bei den Malediven also noch immer.

Gibt es auf den Malediven nebst den klassischen Resorts noch weitere Übernachtungsmöglichkeiten?

Seit 2010 findet der Tourismus nicht mehr nur in den klassischen Resorts auf Inseln statt. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, auf lokalen Inseln der maledivischen Bevölkerung Ferien zu verbringen. Inzwischen gibt es rund 500 Gasthäuser auf 80 verschiedenen Inseln, von welchen auch drei bei uns im Programm zu finden sind. Je nach Reisemotiv unserer Kunden sind wir überzeugt, dass diese Reiseart grosses Interesse wecken wird und wir uns mit diesen Produkten auch differenzieren können. Preislich gesehen vermag diese Art von Ferien im Vergleich zu den klassischen Resorts ebenfalls zu überzeugen.

Was versteht man unter «authentischen Malediven»?

Darunter versteht man das Leben Tür an Tür mit den Maledivern, den Möglichkeiten, die man zusätzlich im Vergleich zu einem Aufenthalt in einem Luxus-Resort hat. Folglich gibt es aber auch gewisse Einschränkungen, an die man sich halten muss. Ich bin überzeugt, dass in Zukunft dieser Reisetrend, der Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, immer mehr aufkommen wird. Auch auf den Seychellen bieten wir seit ein paar Jahren Gasthäuser-Tourismus an, welcher sich für uns bis heute als wichtiges Segment erwiesen hat.

Wie kommt dieser Reisetrend bei den Einheimischen an?

Die lokale Bevölkerung profitiert nachhaltig vom Tourismus auf ihren Inseln. In den Gästehäusern werden vorwiegend Malediver beschäftigt, Konsumgüter wo immer möglich lokal beschafft. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen. Der Fischer beispielsweise, kann seinen Fisch direkt im Hotel verkaufen. Dieser Tourismuszweig fördert die lokale Wertschöpfungskette, leistet den grössten Beitrag für die Inselbewohner.

«Der Osten Indonesiens wird immer populärer zum Tauchen»

Welches sind die beliebtesten Tauchziele nebst den Seychellen und den Malediven?

Im Bereich Tauchreisen weltweit ist bei uns Indonesien das Reiseziel Nummer eins. Nebst den Klassikern wie Bali, Sulawesi und Borneo, ist in den letzten Jahren vor allem der Osten von Indonesien enorm populär geworden. Raja Ampat, das Inselreich im Westen der Insel Neu Guinea, ist momentan so etwas wie der heilige Gral fürs Tauchen in tropischen Gewässern.

Raja Ampat ist bei Tauchern hoch im Kurs. Bild: Fotolia

Als ich vor zehn Jahren selbst zum ersten Mal dort war, gab es nur eine Hand voll Hotels, heute hat man die Auswahl von zahlreichen Resorts, Guesthouses und Tauchkreuzfahrten. Die Qualität für tropisches Tauchen ist mit der grössten Artenvielfalt der Weltmeere und intensiven Bemühungen zum Schutz der Riffe praktisch unerreicht. Eine Reise in den Osten Indonesiens verlangt einzig einen erheblichen Aufwand in Sachen Anreise und es ist auch nicht ganz günstig. Für leidenschaftliche Taucher steht aber die Qualität im Vordergrund und sie ordnen vieles ihrem Taucherlebnis unter. Daher nimmt man diesen Aufwand gerne in Kauf. Ansonsten hoffen wir auch stark wieder auf Ägypten. Für die Tauchszene hat die Gegend am Roten Meer eine riesige Bedeutung. Bereits letztes Jahr konnten wir erfreuliche Zuwächse verzeichnen. Natürlich hoffen wir, dass es weiter bergauf geht, jedoch ist dies abhängig von Faktoren, welche wir nur bedingt beeinflussen können.

Wie steht es allgemein um die Preisentwicklung auf den Malediven?

Die Preisentwicklung auf den Malediven ist seit geraumer Zeit konstant. Unabhängig von der Währung, beobachten wir jährlich einen Anstieg von knapp fünf Prozent. Zum Glück haben wir auf den Malediven fast ausschliesslich USD Verträge, wodurch ein weiterer Anstieg durch die EUR Kursentwicklung nur wenige Objekte betrifft.  Die Flugpreise sind aufgrund der vielen verschiedenen Frequenzen und dem preisgünstigen Einkauf von Edelweiss-Kontingenten relativ stabil. Man findet sicherlich jederzeit ein passendes Angebot für die nächste Malediven-Reise.

Noch zu Ihrer neuen Position als Geschäftsführer: Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?

Durch meine zwanzigjährige Berufserfahrung bei Manta Reisen kenne ich die Unternehmung sehr gut. Seit dem Verkauf von Kuoni an DER Touristik hat es diverse Veränderungen an Prozessen und Systemen gegeben, die wir noch verfeinern müssen. Im Produkte-Bereich brauchen wir Innovation für eine weitere Differenzierung, zum Beispiel mit der weiteren Förderung von lokalen Inseln, Kombinationsmöglichkeiten und neuen Erlebnissen für unsere Kunden. Wichtig ist auch die konsequente Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsthemen. Generell wollen wir uns stetig weiterentwickeln und uns als Spezialist auch in unserer Beratungs- und Dienstleistungsqualität von der Masse an Anbietern für den Indischen Ozean abheben.