Reiseanbieter

Stefan Spiess, Geschäftsführer des Garantiefonds, kann auf ein finanziell zufriedenstellendes, im Hinblick auf Teilnehmerzahlen aber frustrierendes Jahr 2016 zurückblicken. Bild: HO

Garantiefonds kämpft mit hohem Teilnehmerverlust

Immerhin gab es im vergangenen Jahr dafür kaum nennenswerte Schadenfälle.

Der Jahresbericht des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche liegt vor. Diesem zufolge sicherte der Garantiefonds 2016 für seine Teilnehmer einen Reise-Umsatz von insgesamt CHF 4,93 Milliarden Franken ab. Gegenüber Vorjahr mit CHF 5,647 Milliarden entspricht dies einem Rückgang um 12,7 Prozent. Wesentliche Gründe hierfür sind zum einen der Austritt von Teilnehmern, welche eine Verlagerung zum Hauptsitz ins Ausland gemacht haben (z.B. Ebookers.com) und zum andern die Anpassungen im Portfolio. So hat die Stiftung dem statuarisch festgehaltenen Bezug zur Schweiz ein stärkeres Gewicht gegeben und 2016 damit angefangen, bei den Teilnehmern den Anteil der Geschäftsausrichtung an Konsumenten mit Wohnsitz Schweiz und die Einhaltung der Preisbekanntgabeverordnung stärker zu überprüfen.

Besonders die Abnahme der Teilnehmerzahlen ist drastisch. Einerseits stehen 22 Austritten lediglich 8 Eintritte gegenüber. Zudem wurden 256 Filialen geschlossen, in erster Linie waren dies die SBB Bahnhofs-Reisebüros. Per 31. Dezember 2016 waren insgesamt 1165 Unternehmen (inkl. Filialbetriebe) dem Garantiefonds angeschlossen. Im Vorjahr waren es noch 1435 – der Rückgang innert einem Jahr beträgt somit satte 19 Prozent.

Nur ein zahlungsunfähiger Teilnehmer

Immerhin scheinen die Teilnehmer etwas sicherer zu geschäften. Die Schadenfälle lagen 2016 auf einem sehr tiefen Niveau. Lediglich ein Teilnehmer wurde zahlungsunfähig: Byzance Travel & Tours in Genf. Es musste für 158 Konsumenten mit Schadenzahlungen von insgesamt 57'257 Franken aufgekommen werden. Es bestand dabei eine Garantiesumme von CHF 50'000 und zusätzlich wurde im Geschäftsjahr 2016 eine Rückstellung von CHF 10'000 gebildet.

In der Fortsetzung der Bearbeitung von Fällen vor 2016 wurden Rückstellungen angepasst. Bei WTA-X Travel AG und Arg Viel Ferien GmbH wurden anhand der Faktenlage die Rückstellungen um 380'722 Franken erhöht. Der Fall Palm Travel AG in Cham wurde abgeschlossen, wobei Rückstellungen im Umfang von CHF 13'021 aufgelöst werden konnten.

Positive Bilanz

Die Einnahmen aus den Eintritts- und Jahresgebühren stiegen – trotz Mitgliederverlust! - um 62‘523 Franken, das ist ein Zuwachs von 5,26%. Die Administrationsgebühr konnte mit CHF 135‘500 verbucht werden und liegt damit leicht unter Vorjahresniveau.

Der Gesamtaufwand konnte um CHF -94'336 auf CHF 1‘109‘440 reduziert werden. Die Erfolgsrechnung schliesst mit einem Einnahmenüberschuss von CHF 128’128 ab. Durch die Zuweisung dieser Summe in die Rückstellungen für Schadenfälle hält der Garantiefonds per Anfang 2017 dafür ein Total von 4‘862'805 Franken.

Nach dem Auslauf des bisherigen Rückversicherungsvertrags mit der Generali Versicherung hat der Garantiefonds laut Geschäftsführer Stefan Spiess zudem einen neuen Vertrag mit der AXA Versicherungen AG in Winterthur abgeschlossen. Pro Kalenderjahr deckt die Rückversicherung Schäden im Umfang von maximal 6 Millionen Franken, der Eigenbehalt beträgt CHF 4 Millionen Franken.

Reduzierter Stiftungsrat

Marcel Bürgin, der frühere CEO von Kuoni Reisen AG, trat im August 2016 aus dem Stiftungsrat aus. Seine Position wurde bislang nicht ersetzt. Folgende Mitglieder des Stiftungsrats wurden indes für eine Amtszeit von drei Jahren wiedergewählt: Jacques Lathion (Vizepräsident), Martin Wittwer (Vizepräsident), Rolf Besser, Olivier Dupont, Walter Güntensperger, Rolf Helbling und Heinrich Marti. Ebenfalls wurde Till Gontensweiler als unabhängiger Obmann der Beschwerdeinstanz wiedergewählt. Präsident ist weiterhin André Dosé.

(JCR)