Reiseanbieter

Wird am Samstag beim Reisetag von Dreamtime Travel den Kundenkontakt pflegen: Dominic Eckert. Bild: HO

«Unabhängigkeit ist für uns sehr wichtig»

Gregor Waser

Dreamtime Travel in Baden feiert das 20-jährige Jubiläum. Gründer Dominic Eckert hat noch viele Ideen und schwört auf die Eigenständigkeit.

Herr Eckert, vor 20 Jahren haben Sie Dreamtime Travel gegründet. Wie hat sich Ihre Firma über die Jahre hinweg entwickelt?

Dominic Eckert: Wir sind all die Jahre kontinuierlich gewachsen. Leichte Rückschläge gab es einzig 2001 mit 9/11, dem Swissair- und dem Ansett-Grounding. Die ersten fünf Jahre waren wir noch in Neuenhof und verkauften zu Beginn alles, vom Gastarbeiter-Ticket nach Skopje bis Mallorca-Ferien. Bald waren wir an den Ferienmessen mit Australien präsent, später kam Afrika hinzu, seit fünf Jahren auch Südamerika. Wir haben uns von Anfang an bewusst als Direktanbieter verstanden.

Wie wichtig ist für Sie die Einbindung in die «Best of Travel Group»?

Etwa vor 15 Jahren stiessen wir dazu. Wir sind ein Dutzend Spezialisten aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Belgien und Holland und produzieren innerhalb dieser Kooperation unsere eigenen Kataloge. Für unsere Unabhängigkeit ist die Gruppe sehr wichtig. Wir betreuen etwa den Indischen Ozean, ein anderes Mitglied, Karawane Reisen, betreut Botswana. Früher schnürte Australasia, der zweite Schweizer Vertreter in der Gruppe, das Pazifik-Angebot.

«Madagaskar ist seit zwei, drei Jahren stabiler geworden und läuft sehr gut»

Welche Neuerungen gibt es im Indischen Ozean?

Wir setzen nicht auf das klassische Strandangebot, vielmehr auf Erkundungs- und Reiseziele. Madagaskar und La Réunion spielen eine grosse Rolle. Madagaskar läuft sehr gut, ist seit zwei, drei Jahren stabiler geworden und kommt bei Schweizern sehr gut an, wohl auch dank der Masoala-Halle im Zoo Zürich.

Viele kleine Touroperator wurden in den letzten Jahren aufgekauft. Wie steht es um die Zukunft von Dreamtime Travel?

Wir legen sehr grossen Wert auf die Unabhängigkeit. Ich bin mir bewusst, es gibt nicht mehr viele inhabergeführte Touroperators. Ich erachte die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, aber als sehr wichtig. Wenn der Chef die finanzielle Verantwortung trägt, ist das eine Qualität, die nicht zu unterschätzen ist. Bindet man sich an einen grossen Veranstalter, bleibt der Spirit nach einigen Jahren auf der Strecke. Ich werde in diesem Jahr 50, bin noch nicht müde und habe noch viele Ideen.

Welche Bedeutung hat die Nachhaltigkeit für Dreamtime Travel?

Wir glauben, dass es sinnvoll ist, sich in diesem Bereich Gedanken zu machen, wichtig für das Team und die Kunden, die diese Anstrengungen schätzen. Sie kommen zu einem Spezialisten, schauen nicht auf den letzten Franken und wollen Qualität und sie haben gewisse Ansprüche im Bereich Nachhaltigkeit. Klar, vorerst wollen von 1000 Leuten 900 möglichst billig verreisen und sich nicht um solche Anliegen kümmern. Wir glauben aber, dass die Nachhaltigkeit im Tourismus in Zukunft noch wichtiger wird.

Und die Tourcert-Zertifizierung?

Das ist ein Framework, dass unsere Anstrengungen misst und ein Werkzeug, um uns Druck zu geben. Das beginnt bei Lapidarem, abends den Bildschirm abzustellen oder möglichst Ökopapier zu verwenden; es  geht weiter bis zur Produkteplanung, wo wir etwa versuchen, die Anzahl Fairtrade-Unterkünfte in Südafrika zu steigern und  verkaufen. So können wir sicherstellen, dass das Geld nicht bei Grosskonzernen landet, sondern bei der einzelnen Unterkunft oder Community bleibt. Wir werten auch aus, wieviele Kunden ihre Flüge kompensieren und schlagen diese Möglichkeit aktiv vor.