Reiseanbieter

Max E. Katz (Präsident SRV), Angelo Eggli (CEO Allianz Worldwide Partners Schweiz), Prof. Dr. Christian Lässer (Titularprofessor und Leiter des IMP (Institute for Systemic Management and Public Governance) an der Universität St. Gallen, sowie Walter Kunz (Geschäftsführer SRV) informierten am Dienstagmorgen im Park Hyatt Zürich über das Befinden der Reisebüros und das aktuelle Reise- und Buchungsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Bild: TN

Schweizer Reisebüros: Aufbruch nach durchzogenem Jahr

Der Schweizer Reise-Verband (SRV) und die Allianz Global Assistance orten nach einem durchzogenen Jahr bei den Reisebüros einen Aufschwung, denn die Reiselust der Schweizer Bevölkerung sei ungebrochen. 

Wie halten sich die Schweizer Reisebüros? Wie gross ist die Lust der Schweizer zu verreisen? Der Schweizer Reise-Verband (SRV) hat zusammen mit der Universität St. Gallen 342 Schweizer Reisebüros befragt – zum 17. Mal in Folge. Ergänzend zum Blick aufs vergangene Jahr und den Reisebüro-Prognosen hat die Allianz Global Assistance von der Schweizer Bevölkerung in Erfahrung gebracht, wie die Reiseintensionen in diesem Jahr ausschauen.

Heute Morgen wurden nach einem Initialreferat von SRV-Präsident Max E. Katz die Studien vorgestellt. Katz unterstrich dabei, dass es sich bei einer Reisebüro-Buchung um ein Sorglos-Paket handle, insbesondere, wenn es während der Reise zu Problemen komme, wie sie derzeit der Hurrikan «Irma» ausgelöst habe. Ebenso äusserte er sich zum aktuellen Thema «Overtourism». Der SRV stehe hierzu im Austausch mit anderen Landesverbänden, um Korrekturmechanismen zu besprechen.

Umsatz pro Mitarbeiter sinkt

Das Reisejahr 2016 wird vom SRV als «durchzogen bis stabil» eingeschätzt. Gemäss den angefragten 573 Reisebüros (342 antworteten), ging der durchschnittliche Umsatz pro Reisebüro von 3,076 Millionen auf 2,922 Millionen Franken zurück. Auch der Umsatz pro Mitarbeiter sank: von 970'000 auf 880'000 Franken. Gleichwohl konnten die Bruttorendite von 15 Prozent und die Nettorendite von 1,2 Prozent gehalten werden – danke Beratungshonoraren und Kosteneinsparungen.

Nach den Zukunftsperspektiven befragt, fallen die Einschätzungen der Reisebüros ambivalent aus. Die Gründe dafür liegen zum einen in einer Stabilisierung der Europäischen- und Schweizerischen Wirtschaftslage und den verbesserten Aussichten. Zum anderen wirkt sich die kaum veränderte Sicherheitslage in zahlreichen potentiellen Top-Destinationen dämpfend auf das Reiseverhalten in die betroffenen Länder aus.

SRV-Geschäftsführer Walter Kunz ist aber optimistisch: «Der aktuelle Geschäftsgang 2017 kann bisher als äusserst erfreulich bezeichnet werden. Wir führen dies darauf zurück, dass die Kunden auf Grund der geopolitischen Lage ihre Ferien lieber wieder dem Reisebüro anvertrauen».

Weiteres Licht am Horizont ortet der SRV bei der Digitalisierung, die von den Reisebüros immer besser angenommen werde. Online-Kanäle, insbesondere auch mobile, würden nicht nur zu Informations- sondern immer mehr auch zu Vertriebszwecken konfiguriert. Es reiche nicht mehr, mit den Kunden einfach online in Beziehung zu stehen, vielmehr sollen die Chancen zum Verkauf genutzt werden, hält Prof. Dr. Christian Laesser fest, der die Studie im Auftrag des SRV am Institut für Systematisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen durchgeführt hat.

Die Online- werde mit der Offline-Welt immer mehr verzahnt. «Dies kann als Zeichen gewertet werden, dass Kommunikation und Vertrieb nicht einfach mehrkanalig konfiguriert wird, sondern nahe an Entscheidungsprozessen der Kunden», sagt Laesser. Der stationäre Teil des Geschäfts solle hier ebenfalls attraktiver werden; das grosse Wachstum hinsichtlich digitaler Screens sei wohl ein Vorgeschmack auf eine zukünftige Durchdringung von Virtual und Augmented Reality im Reisebüro.

Trend Richtung Individualreisen

Schon zum 23. Mal wurde von der Allianz Global Assistance in Zusammenarbeit mit dem SRV und dem Institut LINK in Luzern eine repräsentative Umfrage über das Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung durchgeführt. Fazit: die Reiselust der Schweizer Bevölkerung ist weiterhin sehr hoch. 82% der Befragten unternehmen mindestens eine private dreitägige Reise pro Jahr. «Gegenüber dem Vorjahr hat der Anteil an Frühbuchern wieder deutlich zugenommen, von 46 auf 50 Prozent», hält Angelo Eggli fest, der CEO der Allianz Global Assistance Schweiz. Gleichzeitig sei die Angst vor potenziellen Sicherheitsrisiken im Vergleich zur Befragung 2016 zurückgegangen.

Weitere Facts, welche die Allianz-Studie an den Tag legt:

  • 82% der Befragten, 2% weniger als im Vorjahr, unternehmen mindestens einmal pro Jahr eine private Reise mit mindestens drei auswärtigen Übernachtungen.
  • Der Trend Richtung Individualreisen hält an. 69% (+2%) bevorzugen diese Reiseform, während 23% (–2%) lieber Pauschalreisen buchen.
  • Bei der Auswahl eines Reisebüros stehen die Qualität der Beratung (63 %) und die persönliche Beziehung (41 %) als Entscheidungskriterien im Vordergrund.
  • Online-Buchungen direkt bei einem Leistungsträger, etwa einem Hotel (67 %, +3 % gegenüber 2016) und Sharing- Economy-Plattformen (12 %, +3 %), erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
  • Bei der Wahl der Reiseversicherung sind für die Befragten die Leistungen am wichtigsten (56 %), gefolgt vom Preis (38 %), der Einfachheit (32 %) und den persönlichen Erfahrungen (20 %).
  • Wichtigste Komponenten der Reiseversicherungen für Schweizerinnen und Schweizer sind die Annullationskosten (46%) und die Assistance-Leistungen (25%). Alle anderen Komponenten verbleiben deutlich unter der 10%-Marke.

Die gesamte Allianz-Studie kann unter diesem Link angeschaut werden.

(JCR/GWA)